Pendel des Todes, Das
- Regie:
- Roger Corman
- Jahr:
- 1961
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Pit and the Pendulum, The
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27.01.2003 | 10:01Nachdem er schon in den 50ern mit zahlreichen Genre-Filmen auf sich aufmerksam machen konnte, wagte sich der B-Movie-Produzent und –Regisseur Roger Corman in den 60ern an eine Reihe von Edgar-Allen-Poe-Verfilmungen. Abgesehen von einer Ausnahme produzierte und inszenierte er all diese Filme selbst und verpflichtete Vincent Price als Darsteller und Richard Matheson als Drehbuchautor. Mit eben diesem Team entstand 1960 der Film „Der Untergang des Hauses Usher“ („The Fall of the House of Usher“), dem ein Jahr später „Das Pendel des Todes“ folgte.
Spanien im 16. Jahrhundert: Nachdem er vom Tod seiner Schwester (Barbara Steele) erfahren hat, reist der englische Edelmann Francis Barnard (John Kerr) zu ihrem letztem Wohnsitz, einer alten spanischen Burg. Dort trifft er auf den ziemlich geknickten Ehemann der Verstorbenen, Nicholas Medina (Vincent Price) und dessen Schwester Catherine (Luana Anders). Deren merkwürdige Verschwiegenheit, was die Todesursache seiner Schwester betrifft, macht Barnard begierig darauf zu erfahren, was passiert ist. Vom Arzt des Hauses, Dr. Leon (Antony Carbone), erfährt er schließlich, dass sie an einem Schock gestorben sei, als sie die Folterkammer im Keller der Burg besichtigte. Auch Medina verbindet schreckliche Erlebnisse mit dieser Kammer, hat er doch als kleiner Junge miterleben müssen, wie sein Vater, ein berüchtigter Inquisitor, dort seine Mutter und seinen Onkel tötete. Die Situation spitzt sich zu, als die Stimme der Toten vernommen wird und Medina seinen Verstand zu verlieren scheint.
Wer die literarische Vorlage des Films, die Kurzgeschichte „The Pit and the Pendulum“, kennt, dürfte einerseits überrascht sein, dass die Story des Films scheinbar überhaupt nichts mit der Vorlage zu tun hat. Andererseits dürfte diesem aber auch bekannt sein, dass die Vorlage nicht genug Geschehnisse bietet, um daraus einen 80-Minuten-Film zu machen. Und so hat Matheson hier eine eigene Storyline entwickelt, die immer mal wieder auf Elemente aus Poe-Stories zurückgreift und sich das titelgebende Pendel der Vorlage für den Höhepunkt des Films aufhebt. Was dabei schließlich herauskam, ist eine klassische Horrorgeschichte mit einigen sehr gelungenen, überraschenden Wendungen. Diese wird aber Poe trotz der Versuche, die Atmosphäre von dessen Stories einzufangen, nie wirklich gerecht, da sie deren Tiefgang vermissen lässt. Außerdem krankt die Story an einigen Genre-Stereotypen.
Richtig gelungen ist dann aber Cormans Inszenierung dieser Story. Auch wenn man sich der billigen Ausstattung wegen nie wirklich ins 16. Jahrhundert zurückversetzt fühlt, so schafft es Corman dennoch, eine schaurig-schöne Atmosphäre zu kreieren. Zudem nutzt er eine wunderbare Farbdramaturgie, die vor allem in den Rückblenden zum Einsatz kommt. Ein weiteres Highlight des Films ist das theatralische Schauspiel von Vincent Price, der mit leichtem Hang zum Overacting agiert. Es ist wirklich eine wahre Freude, ihm dabei zuzusehen. Die übrigen Schauspieler sind aber, mit der Ausnahme von Barbara Steele, die in ihren kurzen Auftritten jedoch nicht wirklich zur Geltung kommt, eine herbe Enttäuschung. Eine derart hölzerne Darstellung wie sie die anderen zur Schau stellen, kann man für Nebenrollen vielleicht gerade noch akzeptieren, bei einer so gewichtigen Rolle wie der von John Kerr ist sie allerdings eine Zumutung.
Auch wenn der Film eher auf Elementen der Gothic Novel aufgebaut ist denn auf dem psychologischen Tiefgang von Poes Werken und daher etwas altmodisch wirkt, so werden Fans klassischer Horrorfilme dennoch ihre Freude haben. Denn als solcher gehört „Das Pendel des Todes“ wahrhaft zur Spitze.
- Redakteur:
- Andreas Fecher