South Park - Der Film, größer, länger & ungeschnitten
- Regie:
- Matt Stone, Trey Parker
- Jahr:
- 1999
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- South Park - The Movie: Bigger, longer & uncut
1 Review(s)
25.06.2003 | 18:45Der Aufschrei irgendwelcher Moralisten und Spießer war unglaublich, als die erste Folge der South Park-Serie auf RTL kam. In den USA war das Getöse nicht geringer. Mittlerweile aber ist der Reizfaktor - zumindest in Deutschland - verschwunden und so erzielte der SP-Kinofilm ein recht ordentliches Einspielergebnis.
Kein Wunder, denn die Story ist selbst für South Park-Verhältnisse extrem abgedreht. Kyle, Stan, Cartman und Kenny schmuggeln sich in den Kinofilm ihrer kanadischen Idole "Terrance und Philip". Der Film, prägnanterweise "feurige Ärsche" genannt, basiert im wesentlichen auf unflätigen Beleidigungen und Fäkalhumor und wird von Cartmann passenderweise mit "die sind scheiße gezeichnet" zusammengefasst, was mich spontan an irgendwas erinnert, worauf ich im Moment aber nicht komme...
Die Auswirkungen des ab 18 freigegebenen Films sind schnell offensichtlich: Die ganze Klasse der Kids flucht wie die Bierkutscher, sogar der abgedrehte Lehrer Mr. Garrison und der Beratungslehrer sind nicht vor den Beleidigungen sicher. Das ruft Kyles Mutter auf den Plan, die sofort die Organisation "Mothers Against Canada" (Abk. MAC, dt: Mütter gegen Kanada) ins Leben ruft und Terrance und Philip verhaften lässt, um sie schließlich wegen "Verderben der Jugend" hinrichten zu lassen. Dies führt dazu, dass die Kanadische Luftwaffe die Residenz der Schauspielerfamilie Baldwin bombardiert, woraufhin die USA den Kanadiern den Krieg erklärt.
Während die Mütter sich der moralischen Entrüstung hingeben und sämtliche Kinder mit mehrwöchigem Hausarrest belegen, schließt sich mehr oder weniger die gesamte erwachsene, männliche Bevölkerung South Parks den US-Streitkräften an, darunter auch die Väter der Jungen, Chefkoch, Garrison und andere Charaktere, denen man als aufmerksamer Zuschauer der Serie begegnet ist.
Während auf der Erde ein Krieg entbrennt, rüstet sich unter der Oberfläche eine größere Macht zum Kampf: Satan persönlich, liiert mit und unterstützt von Saddam Hussein ("von Wildschweinen getötet...") wartet nur darauf, dass "das Blut dieser unschuldigen Kanadier auf amerikanischem Boden vergossen wird". Kenny, der zwischenzeitlich wieder das Zeitliche gesegnet hat, ist die einzige Hoffnung auf Rettung.
Wer wissen will, wie's weitergeht, der muss wohl oder übel den Film sehen...
Nun, South Park ist Geschmackssache - und daran ändert "South Park - Der Film" mit Sicherheit auch nichts. Die Figuren sind in der Tat mäßig gezeichnet und animiert, die Sprache auf niedrigem Niveau und die Story extrem abgedreht. Das ändert aber alles nichts daran, dass dieser Film einfach ungeheueren Spaß macht. Das besondere an "South Park - Der Film" ist die Tatsache, dass relativ viel gesungen wird und so erweist sich der Film als Beinahe-Musical. Wer sich nicht an etwas Fäkalhumor und der Rüpelhaftigkeit der Jungs stört, der findet in diesem Film einen extrem unterhaltsamen, kurzweiligen Zeichentrickfilm, der die für Parker & Stone typisch gewordene Anklage gegen Spießertum, Heuchelei und sogar Rassismus ohne den berühmten moralischen Zeigefinger enthält.
Dem Duo Parker/Stone ist hier eine geniale, politisch absolut unkorrekte Satire gelungen, die mit Hussein, Winona Ryder, Bill Gates usw. auch noch jede Menge Prominenz durch den Kakao zieht.
Das Zusatzmaterial der DVD tut ein übriges dazu, die DVD unterhaltsam zu halten: Neben dem Original-Kinotrailer und diversen Teasern findet sich hier auch das Video zum Song "What would Brian Boitano do", welchen die Kids ursprünglich im Film selbst singen, in diesem Fall interpretiert von den Hardcorelern SICK OF IT ALL und abwechselnd mit Clips aus dem Film und echten Clips illustriert.
Das Fazit lautet: Wer mit derbem Humor und politischer Unkorrektheit zum Zwecke der Toleranzpropaganda (und nichts anderes steckt dahinter) klarkommt, der sollte sich diesen Film dringend reinziehen!
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann