Wutprobe, Die
- Regie:
- Peter Segal
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Anger Management
1 Review(s)
09.06.2003 | 22:56Was ist eigentlich tragischer ? Ein Film, dessen gute Story durch mittelmäßige Schauspieler den cineastischen Abgrund hinuntergestoßen wird oder ein Film, bei dem es selbst hochkarätige Schauspieler schwer haben, über das lausige Drehbuch hinwegzutrösten ? Gute Frage, nächste Frage... In jedem Fall kann mit etwas Glück wenigstens noch ein halbwegs unterhaltsamer Kinoabend rauskommen, dessen Flair jedoch meist schon beim Verlassen des Kinos gen Null strebt.
Frisch aus der amerikanischen Traumfabrik wird uns unter dem Titel "Die Wutprobe" ein Werk vorgeführt, das das Kinopublikum wohl in erster Linie durch die beiden Hauptdarsteller Adam Sandler und Jack Nicholson in die Säle lockt. Die reichlich platte Story erzählt vom schüchternen Dave (Sandler), der sein Leben durch eine mangelnde Portion Selbstsicherheit nicht so recht unter Kontrolle hat. So lässt er sich nicht nur von seinem Boss zu erniedrigenden Arbeiten degradieren (wer entwirft schon gerne Kleidung für übergewichtige Katzen?), auch sein Privatleben mit Freundin Linda leidet zunehmend unter seiner Unsicherheit. Auf einer Geschäftreise sorgen reichlich Missverständnisse und ein überreizter Agent dafür, dass Dave sich vor Gericht für die Körperverletzung an einer Stewardess verantworten muss. Neben einer gehörigen Geldstrafe wird Dave, der die Welt nicht mehr versteht, auch zu einer Aggressionsbewältigungstherapie verdonnert, die unter der Leitung des verschrobenen Buddy (Nicholson) steht. Ab hier beginnt eine in Komödien sämtlicher Herkunft seit Jahrzehnten praktizierte Anreihung an Verwechslungen, Missverständnissen, die stets mit einer gehörigen Portion Klamauk und dem Aufeinandertreffen zweier grundverschiedener Charaktere komplettiert wird. Skurrile Nebendarsteller lassen zudem kein Klischee aus. Vom aufbrausenden Italiener im Unterhemd bis hin zur transsexuellen Schweizer Prostituierten wird alles geboten, was die Palette hergibt.
Prinzipiell kredenzt uns Regisseur Peter Segal also eine in jeder Hinsicht vorhersehbare Geschichte, die zwar ihre lustigen Momente hat, insgesamt betrachtet jedoch zu langatmig wirkt. Bei allem Sinn für anspruchslose Witze und Blödeleien, mit denen Dick und Doof schon aufwarteten: Dass bei einem Film wie "Die Wutprobe" trotz der hochkarätigen Hauptdarsteller gepflegte Langeweile auftritt, ist schon verdammt trist. Nur zu gern erinnert man sich zwischen Popcorn und Cola an Filme wie "Besser geht’s nicht" oder "Little Nicky", in denen Adam Sandler und Jack Nicholson zeigen konnten, dass sie, ein exzellentes Drehbuch vorausgesetzt, für anspruchsvolle Komödien geradezu prädestiniert sind.
Für Fans von Sandler und Nicholson, sowie Besucher, die sich auch jede noch so platte Hollywoodkomödie mit Freude reinpfeifen, kann mit Einschränkungen eine Empfehlung ausgegeben werden. Insgesamt bleibt jedoch ein klarer Daumen nach unten.
- Redakteur:
- Christian Debes