Appleseed: Ex Machina
- Regie:
- Shinji Aramaki
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
21.05.2008 | 14:51Endlich wieder Animes bei der Nippon Connection - und dann wartet das japanische Filmfestival in Frankfurt gleich mit einem gewaltigen Feuerwerk wie dem "Appleseed"-Sequel auf. Produziert von Hongkong-Action-Ikone John Woo, entstanden am 3D-Computer nach einem Manga von Starzeichner Shirow Masamune. Herausgekommen ist ein wahres Meisterwerk, "Ghost In The Shell" meets John Woo. Denn die typischen Federführung der beiden ist in jeder Sekunde abzulesen. Zum einen Woo's typisches Faible für Pistolen-Stunts in Zeitlupe und große Kamerafahrten. Zum anderen Masamunes typischer Zeichenstil, niedliche Frauen, realistisch gezeichnete Männer und dazu noch realistischere Landschaften und Skylines, von denen man glatt annehmen können, es handle sich um Realaufnahmen. Und nicht zuletzt das von beiden sehr geschätzte Spiel mit der Psyche ihrer Charaktere, die zwischen ihren Emotionen hin- und hergeworfen sind.
Die Welt nach dem Dritten Weltkrieg 2133: In der utopischen Hightech-Metropole Olympus sollen Menschen, Cyborgs und geklonte Bioroids friedlich zusammenleben. Doch wie bereits im ersten Teil, wird diese Ruhe gestört. Nur versucht diesmal nicht eine Rasse die andere zu vernichten: Eine terroristische Verschwörung will alle zu einer einheitlichen Masse verschmelzen. Mittendrin im Geschehen stehen erneut die hübsche Deunan und ihr Cyborg-Partner Briareos, beide Mitglied einer Anti-Terror-Einheit. Als Briareos, der vor seiner Umwandlung zum Cyborg noch Deunans Geliebter war, bei einem Einsatz schwer verletzt wird, bekommt Deunan einen neuen Partner zugeteilt. Zu ihrem Entsetzten handelt es sich dabei um einen Klon von Briareos, der alle Züge aufweist, die dem mittlerweile recht mechanischem Original abhanden gekommen sind. Deunan ist zerrissen in ihrer Gefühlswelt, doch die drei müssen sich zusammenraufen zum letzten Gefecht ...
"Appleseed: Ex Machina" ist einer jener großen Filme geworden, die das Kinopublikum während das Abspanns mit lautem Applaus adelt. Denn in den 105 Minuten klappen die Kinnladen runter, wenn Briareos doppelhändig schießend durch ein Kirchenfenster springt und um ihn herum reihenweise verschossenen Patronenhülsen zu Boden prasseln; wenn er mit Deunan Seite an Seite um sich feuert und seine Partnerin in Zeitlupe einen Salto über seine Schusslinie springt; wenn Briareos in einer Schiebetür sein eigenes Spiegelbild betrachtet, dieses durch Beiseiteschieben der Tür dann aber langsam jenem seines Klons weicht; aber auch geschmunzelt wird, wenn zum wiederholtem Male ein ganzer Taubenschwarm durchs Bild zieht. Einiges kommt dem Betrachter doch bekannt vor, etwa aus John Woo's erstem Hollywood-Erfolg "Face Off". Die Zeitlupen-Stunts und Dojo-Kampfszenen könnten "Matrix" entsprungen sein, während der Ort des Endkampfes dem Inneren des großen Mutterschiffs aus "Independence Day" ähnelt. Doch man will gar nicht von Kopieren reden, wenn man sieht, wie Regisseur Shinji Aramaki die Vorgaben der beiden Hongkong- und Japan-Stars ins Anime-Genre gießt. Ein farbenfroh strahlender, mitreißender und die Synapsen beflügelnder Augenschmaus, wie er bisher noch nie zu sehen war. "Appleseed: Ex Machina" ist definitiv das Beste, was das japanische Zeichentrickgenre jemals hervorgebracht hat.
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Warner Home Video
DVD-Erscheinungstermin: 18. Juli 2008 (Collector's Edition 2-DVD Steelbook)
Spieldauer: 178 Minuten
http://www.warnervideo.com/appleseed/
- Redakteur:
- Carsten Praeg