Deadly Water
- Regie:
- Tibor Takács
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Kraken: Tentacles of the Deep
1 Review(s)
21.08.2008 | 17:35Daten:
Regie: Tibor Takács
Buch: Nicholas Garland (Co-Autor), Sean Keller, Brian D. Young
Darsteller:
Charlie O'Connell als Ray
Victoria Pratt als Nicole
Kristi Angus als Jenny
Cory Monteith als Michael
Jack Scalia als Maxwell Odemus
Aleks Paunovic als Ike
Nicole McKay als Kate
Michal Yannai als Sally
Kyle Morven Tejpar als Ray im Jugendalter
Mike Dopud als David
Emy Aneke als Principal
Elias Toufexis als Keith
Christa Campbell als Emily
Musik: Rich Walters
Kamera: George Campbell
Schnitt: Ellen Fine
Die Handlung:
Wir schreiben das Jahr 1982. Ray (Charlie O'Connell) und seine Eltern suchen im Meer nach versunkenen Schätzen und sie befinden sich gerade in einem interessanten Gebiet, der Desolation Passage. Doch unvermittelt wird das kleine Boot der Schatzjäger von einem Ungeheuer angegriffen. Die um ihr Leben kämpfenden Menschen haben keine Chance gegen das Ungeheuer - Der riesengroße Krake tötet die Eltern des neunjährigen Jungen vor seinen Augen, nur er überlebt wie durch ein Wunder.
Etwa an der gleichen Stelle des damaligen Unglücks – in der Desolation Passage - tauchen Nicole (Victoria Pratt), Jenny (Kristi Angus) und Michael (Cory Monteith) zusammen mit ihrem Skipper ebenfalls, um nach Schätzen zu suchen. Ihr Interesse gilt einer antiken Schatzladung, bei der sich auch ein großer Edelstein befinden soll. Doch bereits als die Schatzsucher eine ferngelenkte Kamera zu Wasser lassen wollen kommt es wieder zu einem Angriff des Riesentintenfischs – diesmal muss der Skipper seine Unachtsamkeit mit dem Leben bezahlen. Die Meldung über die Sichtung dieses spektakulären Tintenfischs geht in den Nachrichten rund um die Welt. Auch Ray – der Junge, dessen Eltern von diesem Kraken getötet wurden - sieht diese Meldung in den News und er wird unangenehm an die damaligen Ereignisse erinnert. Jetzt wäre es an der Zeit, seine Eltern zu rächen – Ray macht sich deshalb gleich auf den Weg an die Stelle, an welcher der Krake zum letzten Mal gesichtet wurde.
In dem kleinen Küstenstädtchen angekommen trifft er auf die Crew des Schiffes, die den Angriff des Kraken nur knapp überlebt hat. Ray kann die Überlebenden dennoch davon überzeugen, dass er der richtige Ersatz für den Skipper wäre – nach kurzer Beratung stimmen Nicole, Jenny und Michael zu, erneut zum Wrack zu fahren, schließlich haben die Schatzsucher die Beweise, dass an der Stelle des Kraken ein unermesslich wertvoller antiker Schatz liegt.
Doch nicht nur die Schatzsucher sind hinter diesem wertvollen Fund her – auch der zwielichtige Maxwell Odemus (Jack Scalia) jagt den Artefakten hinterher und er scheut auch nicht vor Gewalttaten zurück um an die Fundstücke zu kommen ….
Kritik:
Tierhorrorfilme gibt es wie Sand am Meer, nahezu jede Spezies wurde von den Filmschaffenden bereits zum blutrünstigen Monster gemacht – sogar die friedliebendsten Mitglieder des Tierreiches kamen schon zum Zuge – siehe „Black Sheep“, in denen niedliche Wollknäuel zu wilden Mörderbestien wurden. Auch Kraken oder Oktopoden waren schon häufiger die Hauptdarsteller in diversen Horrorfilmen, von denen wohl „Octalus – Der Tod aus der Tiefe“, der bekannteste und auch beste Vertreter sein dürfte. Nun gibt es also wieder einen neuen Film, in dem ein mystischer riesenhafter Oktopus für Unbehagen beim Zuschauer sorgen soll.
Ich war auf einen echten Trashfilm vorbereitet – diese Titulierung ist zwar nicht ganz unberechtigt, aber bei mir hat „Deadly Water“ trotzdem einen positiveren Eindruck hinterlassen, als erwartet. Anstatt nur auf das bewährte Konzept „Mörderbestie jagt Taucher“ zu setzen, haben die Macher des Films diesmal auf eine wesentlich vielschichtigere Geschichte gesetzt. Dieser kleine „Kunstgriff“ sorgt für echte Abwechslung beim Zuschauer. Bei „Deadly Water“ würde ich sogar so weit gehen, von einem echten Genremix zu sprechen. Doch der Reihe nach.
~ Element 1: Tierhorror, rund um den Oktopus ~
Das erste Element für diesen Mix stellt natürlich die Horrorstory um den Riesenoktopoden dar, der brav den Schatz vor den Zugriffen der Taucher schützt. Diese Geschichte bildet sozusagen das Gerüst für den Film, auf das sich die restliche Handlung aufbaut. Der rote Faden ist gefunden.
In diesem Handlungsstrang hatte ich eigentlich wenige, undeutliche und dunkle Aufnahmen des Monsters erwartet. Screentime eines CGI-Monsters kostet schließlich jede Menge Geld, doch in dieser Hinsicht wurde ich zum ersten Mal überrascht. Das Monster ist sehr häufig bei seinem blutigen Handwerk zu beobachten. Fast schon zu oft.
Die meisten CGI-Aufnahmen kann ich als gelungen bezeichnen, allerdings sind auch einige Szenen dabei, die wohl besser der Schere zum Opfer gefallen wären – so fürchterlich unecht wirkt der computergenerierte Krake. Trotzdem, ich bleibe dabei – die meisten Szenen sind gelungen und auch sehr blutig - Sehr wichtig für einen Horrorfilm.
~ Element 2: Rache-Thriller des kleinen Jungen, dessen Eltern der Oktopus auf dem Gewissen hat ~
Das zweite – wenn auch sehr im Hintergrund stehende Element in „Deadly Water“ besteht aus den Rachegelüsten des Jungen Ray. Er will seine Eltern rächen und unternimmt aus diesem Grund die Reise in die Unterwasserwelt. Dieser Handlungsstrang verläuft aber irgendwann im Sand, eine echte Auflösung der Geschichte erfolgt leider nicht, denn das Motiv der Rache wird sehr schnell durch die gemeinsame Jagd nach dem Schatz ersetzt – das dritte Element kommt ins Spiel.
~ Element 3: Die Schatzsuche ~
Ein weiteres Hauptelement in „Deadly Water“ ist die Schatzsuche nach den antiken Preziosen. Im Verlauf der maritimen Suche bekommt der Zuschauer immer wieder sehr gelungene Unterwasser-Aufnahmen zu sehen und Abenteuer-Feeling macht sich breit. Auch in diesem Handlungsteil schlägt sich der Film nicht schlecht. Die Suche gestaltet sich spannend und sie wurde dynamisch von der Kamera eingefangen. Leider wirkt die Geschichte mit den verschollenen antiken Schätzen ein wenig aufgesetzt – bei so einer Art von Film ist dies aber sicher zu verzeihen.
~ Element 4: Die Mafia jagt den Schatz ~
Wo ein Schatz ist, müssen auch zwielichtige Gestalten sein, die den Schatz stehlen wollen – so vielleicht die Denkweise der Autoren. Dem Zuschauer bringt dieses Thriller-Element noch einmal Abwechslung und Spannung in die Handlung. Leider entstehen gerade in diesem Handlungsstrang aber auch die dümmsten Dialoge. Als mafiöser Bösewicht weiß Jack Scalia als Maxwell Odemus allerdings durchaus überzeugen. Ich habe mich wirklich gefreut, den Schauspieler wieder einmal auf meinem Bildschirm sehen zu können. Serienfans dürfte Jack Scalia wohl am ehesten durch seine Rolle in „Tequila & Bonetti“ ein Begriff sein.
~ Element 5: Allerlei Mystisches ~
Unnötigerweise mussten für die Existenz des Schatzes noch allerlei mystische Sagen herhalten. Dies soll dem Zuschauer wohl mehr Tiefe vorgaukeln, als in Wirklichkeit vorhanden ist. Der Oktopode zum Beispiel wird als Bewacher des Schatzes dargestellt – das Tier mutiert in „Deadly Water“ zu diesem Zweck gleich zu Skylla, dem Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie. Unnötig – außerdem wird dieses Detail nur äußerst oberflächlich und am Rande behandelt.
~ Die Mischung und das Drumherum ~
Tibor Takács der bislang nur mit „Rats – Mörderische Brut“¸ „The Crow: Stairway to Heaven“ und Gate, die Unterirdischen“ in Erscheinung getreten ist, hat diesen Tierhorrorfilm für den Sci-Fi-Channel ganz passabel in Szene gesetzt.
Schöne Körper, eine abenteuerliche Schatzsuche, böse Schurken und ein blutrünstiges Monstrum. An Zutaten haben die „Schreiberlinge“ Sean Keller und Brian D. Young (Sabrina – total verhext!) wahrlich nicht gespart. Für den Zuschauer bedeutet diese Handlungsvielfalt Abwechslung und spannende Unterhaltung – sie bedeutet aber auch zu schnell und oberflächlich abgehandelte Handlungsstränge denen es und extrem an Logik fehlt. Technisch geht „Deadly Water“ für eine Fernsehproduktion hingegen in Ordnung.
Gehirn abschalten – Chipstüte auf, dann kann man den Film durchaus genießen. Vielleicht sollte man als kritischer Zuschauer aber auch bei der einen oder anderen Szene lieber die Augen schließen, um einige schlecht gemachte CGI-Aufnahmen nicht sehen zu müssen. Hinhören sollte man übrigens auch nicht so genau, denn ein Oktopode, der quiekt wie ein Schwein – na ja…Biologie: 6…setzen.
Die DVD:
Wie schon oben erwähnt handelt es sich bei „Deadly Water“ um eine TV Produktion. Aus diesem Grund kann die Bildqualität natürlich nicht mit Spitzenwerten aufwarten, sie ist aber durchwegs als gut zu bezeichnen. Als augenscheinlichste leichte Bildfehler möchte ich deshalb auch nur die durchschnittliche Schärfe und ein leichtes Bildrauschen anführen.
Beim Ton kann ich hingegen weniger bemängeln. Er ist gut verständlich und in manchen Szenen sogar sehr räumlich ausgefallen. Besonders lobenswert ist in dieser Hinsicht die dynamische DTS Spur zu nennen, welche gegenüber der 5.1 Tonspur noch einmal einen deutlichen Qualitätsschub mit sich bringt. Für Fans der Originalsprache ist übrigens auch die Originaltonspur in 5.1 auswählbar.
Bei den Extras befinden sich einige Texttafeln mit dem klingendem Namen: „Jäger im Dunklen: „Mysterium Riesenkraken”. Diese sollen dem Zuschauer einige Hintergründe über die seltenen Riesenkraken vermitteln – An sich eine gute Idee. Leider sind die Informationen wissenschaftlich eher fragwürdig, weshalb ich eher eine Recherche im Internet empfehle. Als kleinen Einstieg in die Materie habe ich einige Links zusammengestellt:
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/cstuecke/36839/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Globster
http://de.wikipedia.org/wiki/Riesenkrake
Die Extras:
- Originaltrailer deutsch
- Originaltrailer englisch
- Making of "Deadly Water"
- Texttafeln mit gesprochenem Text mit den Themen "Riesenkraken" und "Versunkenen Schätzen"
Fazit:
„Deadly Water“ ist ein Tier-Horrorfilm geworden, der mit seinen unendlich vielen Zutaten gut zu unterhalten weiß. Zwar sind einige CGI-Effekte handwerklich wirklich grausam plump in Szene gesetzt und auch die Geschichten rund um den Schatz werden nur sehr primitiv, oberflächlich und unlogisch behandelt, doch unterhaltsam ist dieser Film auf jeden Fall. Viel denken sollte man als Zuschauer nicht – dafür gibt es Elefanten, die haben dafür schließlich die größeren Köpfe.
Doch Vorsicht: „Deadly Water“ ist trotz seiner Stärken noch ein hundertprozentiges B-Movie, eine Fernsehproduktion mit allen dazugehörigen Schwächen und vielen Fehlern. Mit großem Hollywood-Kino hat dieses Filmchen genauso wenig zu tun, wie mit niveauvoller Unterhaltung. Aber etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet. Ich hatte einen netten Filmabend, mit abwechslungsreicher, blutiger Unterhaltung.
- Redakteur:
- Detlev Ross