Halloween
- Regie:
- Rob Zombie
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
1 Review(s)
08.06.2008 | 09:44Daten:
Regie: Rob Zombie
Filmografie Rob Zombies als Regisseur:
2007: Grindhouse (Der vor dem eigentliche Film laufende Fake-Trailer "Werewolf Women of the SS" - leider nicht in der deutschen Veröffentlichung enthalten.)
2007: Halloween
2005: TDR - The Devil's Rejects
2002: Haus der 1000 Leichen
Buch:
Rob Zombie (Drehbuch)
John Carpenter (1978 Originaldrehbuch)
Debra Hill (1978 Originaldrehbuch)
Darsteller:
Malcolm McDowell als Dr. Samuel Loomis
Brad Dourif als Sheriff Lee Brackett
Tyler Mane als Michael Myers
Daeg Faerch als Michael Myers, 10 Jahre alt
Sheri Moon Zombie als Deborah Myers
William Forsythe als Ronnie White
Richard Lynch als Principal Chambers
Udo Kier als Morgan Walker
Clint Howard als Doktor Koplenson
Danny Trejo als Ismael Cruz
Lew Temple als Noel Kluggs
Tom Towles als Larry Redgrave
Bill Moseley als Zach 'Z-Man' Garrett
Leslie Easterbrook als Patty Frost
Steve Boyles als Stan Payne
Scout Taylor-Compton als Laurie Strode
Danielle Harris als Annie Brackett
Skyler Gisondo als Tommy Doyle
Jenny Gregg Stewart als Lindsey Wallace
Hanna Hall als Judith Myers
Kristina Klebe als Lynda
Adam Weisman als Steve
Musik: Tyler Bates (wobei die Originalmusik von John Carpenter ebenfalls Verwendung fand)
Kamera: Phil Parmet
Schnitt: Glenn Garland
Die Handlung:
Der zehnjährige Michael Myers hatte es noch nie leicht in seinem Leben. Seine Familie kann wohl nur als asozial bezeichnet werden - seine Mutter arbeitet als Go-Go Tänzerin in einer Bar, um den brutalen drogenabhängigen Vater mit Alkohol und Essen zu versorgen. Michael hat noch zwei Schwestern, eine ältere und eine im Baby-Alter.
Von seinem Vater wird Michael meistens nur angeschrien und lächerlich gemacht, in der Schule wird er ebenfalls nur gehänselt oder geschlagen. Kein Wunder also, dass Michael als Ergebnis dieser Umstände inzwischen zu merkwürdigen Verhaltensweisen neigt. All das führt schlussendlich dazu, dass sich seine Persönlichkeit aufspaltet - ein kleiner Psychopath ist entstanden. Auf der einen Seite ist er weiterhin der kleine ruhige Junge, doch so bald er eine seiner selbst gebastelten Masken aufsetzt, verwandelt er sich in ein Monster, das Tiere quält, um sie anschließend zu töten.
Als der Junge schließlich an Halloween fast alle Mitglieder seiner Familie kaltblütig umbringt, sind die Bewohner der Kleinstadt Haddonfield geschockt. Nur seine Mutter und das Baby überleben den Blutrausch, an den sich Michael noch nicht einmal erinnern kann. Zur therapeutischen Behandlung wird Michael in eine geschlossene Anstalt gesteckt, in der sich Dr. Loomis der Behandlung des kleinen Jungen annimmt. Jahrelang versucht der Psychologe, die Gründe für diese blutige Tat zu erforschen, doch letztendlich muss der Doktor doch resignieren. Nachdem Michael in der Anstalt noch eine unschuldige Krankenschwester getötet hat, schweigt er für immer und er wird von den Ärzten als untherapierbar aufgegeben - die Mutter setzt aufgrund dieser Vorfälle ihrem Leben ein vorzeitiges Ende.
Fünfzehn Jahre später - es ist wieder Halloween. Michael ist inzwischen zu einem hünenhaften Mann herangewachsen, doch gesprochen hat er seit den Vorfällen nie wieder – seine böse Seite hat nun endgültig seine Persönlichkeit übernommen. Nun soll dieser unheimliche Insasse in eine andere Anstalt überführt werden - da geschieht das Unfassbare: Michael tötet seine Wachen und flieht. Es zieht ihn nach Haddonfield, in dem sich die nichtsahnenden Bewohner auf das schrecklichste Halloween vorbereiten, das sie je erleben werden.
Kritik:
Es ist sicher immer schwierig, ein Remake zu einem Film zu machen, denn dabei begibt man sich als Regisseur immer in die große Gefahr, eine bloße Wiederholung des Ausgangsmaterials zu produzieren. Neuerungen müssen also her - Rob Zombie hat mit "Halloween" ein besonders heißes Eisen angefasst, denn der 1978 von John Carpenter produzierte Film gilt in Fachkreisen schließlich als Meilenstein des Horror-Genres und hat Millionen von Fans auf seiner Seite. Diese Fans sind zugleich auch immer potenzielle Gegner eines Remakes und damit für übermäßig schlechte Kritiken zuständig.
Was Rob Zombie nun genau dazu getrieben hat, zu diesem Klassiker ein Remake zu versuchen, das kann er vermutlich nur selbst erklären, doch der neue "Halloween" ist auf jeden Fall ein Film geworden, der das Original nicht nur schnöde kopiert und modernisiert, sondern Rob Zombies "Halloween" setzt in vielen Bereichen neue, frische Akzente. Viele Details der allseits bekannten Handlung werden genauer beleuchtet, Zombie legt auf einige Handlungsteile größeren Wert und ergründet so viele Verständnislücken des Originals.
~ Die Technik ~
Es war klar, dass Rob Zombies "Halloween" mit einer frischen, modernen Technik/Optik noch einiges aus der bekannten Geschichte um Michaels Myers herausholen kann. Zombie rückt mit der verwendeten dynamischeren Kamera die Zuschauer - besonders im zweiten horrorlastigen Teil - noch ein wenig näher ans Geschehen, während Carpenter diese Szenen eher distanziert und statisch betrachtete. Dadurch wird der Zuschauer auch fühlbar besser an die handelnden Protagonisten herangeführt. Für die modernisierte Version "Halloweens" stellt die gelungene Technik somit einen klaren Pluspunkt dar.
~ Neue Elemente? - Die Unterschiede zum Original ~
Die Geschichte ist bekannt, auf neue Handlungsfäden wurde verzichtet - sie funktioniert und hatte keine Änderungen nötig. "Halloween" kann man - egal in welcher Version - als zweigeteilten Film bezeichnen. In der ersten dramalastigen Hälfte werden der junge Michael Myers gezeigt und jene Vorgänge, welche ihn zu dem gemacht haben, was er nun einmal ist: ein Psychopath. Nach seinem Ausbruch im Erwachsenenalter wandelt sich das Genre hin zum Horror-Slasher - dieser Genrewechsel findet bei beiden Filmen gleichfalls statt.
Doch während Carpenters Film aus dem Jahr 1978 mehr Augenmerk auf den Slasher-Teil legt und förmlich die Morde zelebriert, setzt Zombie Akzente im Drama-Anteil und beleuchtet die Hintergründe, warum Michael Myers zum Psychopathen wurde. Der Regisseur geht detailliert auf die Lebensverhältnisse des Jungen ein, er zeigt, wie Michael zu seinen Masken kam, und er versucht sogar beim Zuschauer so etwas wie Verständnis für die Taten des Jungen zu wecken. Bei Carpenter fällt diesem Element ein weitaus geringerer Stellenwert zu. Auch die Rolle des Dr. Loomis erfährt bei Zombies Version eine leichte Steigerung; seine Besessenheit vom Charakter und dem Geheimnis des Jungen wird in dieser neuen Version für den Zuschauer nachvollziehbarer begründet.
Und so sind es eben die kleinen neuen Details, die der Zuschauer über die Figuren erfährt, welche das Remake für Kenner des Originals äußerst sehenswert machen. Eine Ergänzung der Geschichte, aus etwas anderen Blickwinkeln betrachtet, um die Figuren besser verstehen zu können.
Noch kurz ein Wort zu den Darstellern. Natürlich können die Schauspieler bei Rob Zombies "Halloween"-Version nicht mit den charismatischen Hauptdarstellern des Originals - Donald Pleasence als Dr. Loomis und Jamie Lee Curtis als Laurie Strode - mithalten, doch auch sie machen ihre Sache sehr ordentlich, sodass ich auch in dieser Hinsicht wenig zu bemängeln habe.
~ Zutaten aus dem Original? - Die Gemeinsamkeiten ~
Dass es sich bei Rob Zombies Remake um keine Eins-zu-eins-Kopie des Originals handelt, habe ich schon erwähnt. Doch Zombie hat auch einige Elemente von Carpenters Klassiker in seinen Film integriert um so für "Momente der Nostalgie" bei fachkundigen Zuschauern zu sorgen und damit vielleicht auch eine gewisse "Wiedersehensfreude" auszulösen. Als wichtigstes Element wäre in dieser Hinsicht an erster Stelle der Original-Score zu nennen, welcher es nahezu unverändert in Zombies Film geschafft hat. Damit hat Zombie eine der größten Stärken des Carpenter Klassikers übernommen. Aber auch einige Szenen in der Stadt Haddonfield wurden bewusst unverändert "geklaut", um für ein wohliges Gefühl beim Publikum zu sorgen.
~ Was ist nun besser - Original oder Remake? ~
Rob Zombie hat mit der modernisierten und etwas anderen Sichtweise im Remake von "Halloween" auf jeden Fall einen Film geschaffen, der schon für sich alleine genommen sicherlich jeden Horror-Fan begeistern und nicht als bloße Kopie eines Klassikers abgetan werden kann. Der neue "Halloween" kommt moderner und dynamischer daher als das 1978er Original, er setzt aber auch - zum Glück unverfälscht - auf die bewährte Geschichte Carpenters. Auch einige eingängige Musikstücke, wie das ohrwurmtaugliche Titellied, haben es nahezu eins-zu-eins in dieses Remake geschafft, sodass dem Fan des Klassikers einige Tränen der Freude in die Augen schießen dürften.
Welcher der beiden Filme nun besser ist, das kann man als Horror-Fan wohl nur für sich selbst beantworten - jeder Film hat seine Stärken und Schwächen. Im Original ist das die unzureichende Beleuchtung von Michaels Charakters in der ersten Filmhälfte, die Schwäche des Remakes liegt dann eher im Horror-Teil der zweiten Hälfte, der zu langatmig inszeniert wurde, um für nervenzerreißende Momente zu sorgen - besonders im finalen Kampf, der etwas ideenlos und langgezogen wirkt.
Gelungen sind beide Filme und spannend sowieso - Rob Zombies "Halloween" kann sicherlich auch Hardcore-Fans des "echten Klassikers" begeistern, selbst wenn die Geschichte wohl allen Filmfreunden inzwischen hinreichend bekannt sein dürfte und daher mit keiner echten Überraschung aufwarten kann.
Die DVD:
Als Rezensionsgrundlage diente die Presse-DVD von Senator Home Entertainment, welche mit keinerlei Extras aufwarten konnte und die 105-minütige "keine Jugendfreigabe" Fassung enthält. Die Bildqualität dieser Presse-Fassung kann als durchweg gelungen bezeichnet werden, und der gute Schwarzwert sorgt für gut abgebildete Details in dunklen Bildteilen. Leider waren die auf der endgültigen Veröffentlichung enthaltenen Tonspuren nicht auf dieser Presse-DVD enthalten, sodass ich keinerlei Wertung über die Tonqualität abgeben kann. Aus diesem Grund kann ich hier nur die Daten zur geplanten Veröffentlichung wiedergeben:
In den Handel kommt ein exklusives Steelbook mit der hier getesteten 105-minütigen Kinofassung (keine Jugendfreigabe) und eine ursprünglich als limitierte Doppel-DVD Set angekündigte, aber inzwischen in eine 3-Disc-Variante in Sonderverpackung geänderte, ungekürzte JK/SPIO Version. Darin enthalten sind sowohl die Kinofassung als auch der ca. elf Minuten längere Director's Cut - plus eine Bonus-DVD mit folgendem Inhalt:
- Audiokommentar von Regisseur Rob Zombie
- alternatives Ende
- 11 Deleted Scenes mit Kommentar
- Bloopers
- Die vielen Masken des Michael Myers, Halloween: Die Dokumentation
- Triff die Darsteller
- Casting-Tapes
- Kinotrailer
Bildformat: 2,35:1
Ton: DD 5.1, DTS Deutsch
Sprachen: Deutsch, Englisch
Diese Angaben sind ohne Gewähr, weil die DVD zum Zeitpunkt dieser Rezension noch nicht im Handel verfügbar war.
Fazit:
Rob Zombie hat mit der modernisierten und etwas anderen Sichtweise im Remake von "Halloween" einen bemerkenswerten Film geschaffen, der sicher jeden Horror-Fan begeistern und nicht als bloße Kopie von Carpenters Klassikers abgetan werden kann.
Die größte Schwäche der neuen Version liegt in der horrorlastigen zweiten Hälfte des Films, in der vor allem beim finalen Endkampf ein wenig Ideenlosigkeit vorherrscht. Dafür bekommt man als Zuschauer im ersten Teil der Handlung völlig neue Einblicke in das Leben des jungen Psychopathen Michael Myers.
Technisch gibt es keinen Anlass zu Kritik, ebenso wenig wie bei den schauspielerischen Leistungen der Darsteller. Halloween 2007: Ein sehenswerter Slasher und der Beweis dafür, dass Remakes nicht unbedingt schlechter als ihre Vorlage sein müssen - wenn man als Regisseur das richtige Fingerspitzengefühl bei der Umsetzung des Stoffes besitzt, und das hatte Rob Zombie ganz offensichtlich.
- Redakteur:
- Detlev Ross