Jack Arnold Western Collection
- Regie:
- Jack Arnold
- Jahr:
- 1956
- Genre:
- Western
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Red Sundown / Man in the Shadow / No Name on the Bullet
1 Review(s)
10.10.2008 | 09:51Sammlerbox nur für Western-Freunde
Die DVD-Box für Sammler enthält folgende Western, die Jack Arnold drehte:
1) Auf der Spur des Todes
In "Auf der Spur des Todes" will ein Revolverheld sein Leben ändern und macht sich als Deputy des Sheriffs eines Provinzstädtchens seine kriminelle Vergangenheit zunutze.
2) Des Teufels Lohn
In "Des Teufels Lohn" mimt Orson Welles den diabolischen Landbaron Virgil Renchler, den weder Recht noch Gesetz an der Ausführung seiner Geschäfte hindern. Bis er es mit einem neuen Sheriff (Jeff Chandler) zu tun bekommt.
3) Auf der Kugel stand kein Name
Ein skrupelloser Auftragskiller hält in "Auf der Kugel stand kein Name" das Grenzstädtchen Lordsburg in Atem - jeder könnte sein auserwähltes Opfer sein. Es kommt zu den erwarteten Kurzschlussreaktionen, die den Arzt Luke Kenfield dazu veranlassen, zum Gegner des Killers zu werden.
Filminfos
O-Titel: Red Sundown (USA 1956) / Man in the Shadow (USA 1957) / No Name on the Bullet (USA 1959)
Deutscher Vertrieb: Koch Media (25. April 2008)
FSK: ab 16
Länge: ca. 232 Minuten
Regisseur: Jack Arnold
Drehbuch: Gene L. Coon, Howard Amacker, Lewis B. Patten, Martin Berkeley
Musik: Hans J. Salter, Herman Stein
Darsteller: Audie Murphy, Orson Welles, Jeff Chandler, Rory Calhoun u. v. a.
1) Handlung von "Auf der Spur des Todes"
Der Revolverheld Alec Longmire (Rory Calhoun) will sich in einem friedlichen Städtchen zur Ruhe setzen. Unterwegs trifft er seinen Exkollegen Bud Purvis, der ihm berichtet, dass Alecs Bruder Mickey in den Diensten der McCormick-Bande und sowohl Mickey als auch McCormick tot seien. Bud selbst ist aus dem Knast ausgebrochen, aber ohne Pferd nicht weit gekommen. Alex nimmt ihn mit nach Paseo.
Dort geraten sie mit ein paar schießwütigen Cowboys aneinander, doch sie behaupten sich und hauen ab. Auf einer verlassenen Farm machen sie es sich gemütlich und reden über alte Zeiten. Da tauchen die Verfolger auf und belagern die Farm. Bud ist klar, dass sie nicht lange durchhalten werden. Schon stecken die Cowboys die Hütte an. Da fällt Bud ein genialer Plan ein, aber bevor er ihn umsetzt, muss ihm Alec etwas versprechen ...
Bud wird erschossen. Die Cowboys durchsuchen die rauchenden Trümmer der Hütte, doch der zweite Mann ist wie vom Erdboden verschluckt. Nachdem sie abgezogen sind, taucht Alec wieder auf und beerdigt seinen Kumpel. In der Grenzstadt Durango sucht er Arbeit, doch da hier ein Rahncherkrieg tobt, stellt ihn der Sheriff als seinen Deputy ein, und Alec sagt nicht nein, solange er und der Sheriff zwischen den Fronten neutral bleiben können. Und schließlich hat Sheriff Jade Murphy in Caroline auch ein hübsches Töchterlein. Die hält allerdings sehr wenig von Revolverhelden, so dass Alec sie erst einmal eines Besseren belehren muss. Sie gibt ihm eine zweite Chance.
Aber das Image des Gunman, das er in der Vergangenheit erworben hat, ist nicht leicht abzuschütteln. Schon bald wollen sowohl der Rinderbaron Henshaw (Robert Middleton) als auch die Kleinrancher, die sich gegen Henshaw wehren, Alec auf ihre Seite ziehen. Nun muss er zeigen, ob er das Versprechen, das er Bud gab, auch ehrt: nie zuerst die Waffe zu ziehen. Doch dieser Vorsatz ist schwer umzusetzen, als Henshaws Auftragskiller Chet Swann (Grant Williams) die Stadt betritt ...
Mein Eindruck
Der Streifen erzählt im Grunde die gleiche Geschichte wie Leones Meisterwerk "Spiel mir das Lied vom Tod", nur zwei Größen kleiner: das Ende der Revolvermänner, das Ende der Wildnis und der Beginn der (rein weißen) Zivilisation, die durch das Gesetz bzw. den Mann mit dem Stern garantiert wird. Statt eines Eisenbahn- tritt hier ein Rinderbaron auf. Auffällig ist die Abwesenheit von nordamerikanischen Eingeborenen und von schwarzen Sklaven. Recht und Ordnung sind offenbar eine rein weiße Angelegenheit.
Das Ende ist absehbar, aber der mit einem Mini-Budget - es gab maximal eine Million Dollar pro Film - ausgestattete Regisseur ließ sich ein paar nette Ideen einfallen, die den Streifen kurzweiliger und ansehbarer machen. Da sind zunächst die zwei kleinen Jungs in Durango, die noch Revolverheld spielen und alten Legenden nacheifern. Sie spielen den Griechischen Chor, indem sie das Drama der Erwachsenen kommentieren und den Zuschauer vertreten. Interessant ist die Überblendtechnik, um Calhouns Albträume darzustellen - ein Western-untypischer Spezialeffekt.
Recht nett ist der Einfall mit dem lebendig Begrabenen in der Hütte, die in Flammen steht. So etwas habe ich bisher in keinem Western gesehen. Sehr gut gefiel mir auch Grant Williams als Auftragskiller Chet Swann. Arnolds Lieblingsschauspieler - er spielte die Hauptrolle in "Die seltsame Geschichte des Mr. C" - verblüfft durch den konsternierenden Widerspruch zwischen seinen netten, freundlichen Worten und seinem gewalttätigen, verängstigenden Verhalten. Swann ist eindeutig die (falsche, teuflische) Schlange im Paradies, das Durango sein könnte.
Rory Calhoun, der später in italienischen Sandalenfilmen (sog. "pepla") wie "Der Koloss von Rhodos" auftrat, besticht nicht gerade durch überragendes schauspielerisches Können, aber er spielt wenigstens sich selbst: als aufrechten Mann der Waffe, welcher der Gewalt abschwört, sich aber nicht scheut, einen Killer wie Swann mit einer Flinte zu bedrohen. Außer Middleton und Williams sind alle anderen Darsteller nur unterhaltsames Beiwerk.
Das Studio recycelte frühere Aufnahmen, so etwa Calhouns Auftritt in "Dawn at Socorro" (1954, "Duell in Socorro"). Am Schluss, der aus "Man without a star" ("Mit stahlharter Faust", 1955) stammt, reitet nicht Calhoun, sondern Kirk Douglas in die Prärie. Das merkt man aber nicht, denn Douglas wendet uns den Rücken zu.
2) Handlung von "Des Teufels Lohn" (Man in the Shadow)
Ben Sadler (Jeff Chandler) ist der frischgebackene Sheriff der Grenzstadt Spurline und nimmt sein Amt sehr ernst, ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen, die es eher locker angehen lassen. Heute bekommt er es mit einem heiklen Fall zu tun. Der alte Rancharbeiter Cisneros berichtet nämlich, er habe vorige Nacht einen Totschlag mit angesehen. Das Opfer sei sein junger Freund Juan Martin gewesen. Die Täter waren die Vorarbeiter seines Arbeitgebers Renchler gewesen, Huniker und Yates. Mord ist auch für Ben eine schwerwiegende Anschuldigung, deshalb geht er der Sache nach und fährt auf Renchlers Ranch.
Das Golden Empire ist tatsächlich ein kleines Kaiserreich, und auf dem riesigen Land arbeiten 400 bis 500 Arbeiter, oftmals illegale Grenzgänger aus dem nahen Mexiko. Virgil Renchler (Orson Welles) hat die Stadt in Hand und fühlt sich gegenüber dem Sheriff sehr sicher. Als dieser weder auf Schmeicheleien noch auf Bestechungsversuche nachgiebig reagiert, droht ihm Renchler unverhohlen. Er übe auf seinem Grund und Boden das Gesetz aus, und nicht ein hergelaufener Sheriff. Allerdings bekommt Ben unerwartete Hilfe seitens Renchlers erwachsener Tochter, die auf den putzigen Namen Skippy hört. Sie ist eine Halbwaise und lebt auf der Ranch fast wie eine Gefangene.
Sie sucht dennoch, nachdem Yates ihr geholfen hat, Ben in seinem Büro auf. Erst dort erfährt sie den Grund seines Besuchs auf der Ranch. Sie kannte Juan Martin, mochte ihn und ist nun entsetzt darüber, von seinem Tod zu erfahren. Sie habe einen Schrei zur Tatzeit gehört. Das bestärkt Ben in seinem Entschluss, den Mord zu ahnden. Aber wo sind die Beweise?
Mit einem richterlichen Durchsuchungsbefehl begibt er sich zum Tatort, einem Werkzeugschuppen. Trotz der Säuberung des Schuppens stößt er hinter dem Werkzeug auf einen Blutfleck. Cisneros' Aussage ist also wahr! Mit diesem Beweis macht er sich auf die Rückfahrt. Doch er kommt nicht weit. Yates, der Mörder, hat seinen Wagen sabotiert. Weder Handbremse noch Lenkrad reagieren, bis Ben aus der Kurve fliegt ...
Mein Eindruck
Der Streifen verdankt den Auftritt seines größten Stars Orson Welles dem Finanzamt. Welles musste 60.000 Dollar Steuerschulden zahlen und wusste nicht, woher nehmen, also fragte er Universal-Produzent Zugsmith, ob er nicht eine Rolle für ihn hätte. Na, und ob! Robert Middleton, der für die Rolle des Virgil Renchler vorgesehen war, wurde durch Welles ersetzt, der sogar seine Szenen umschreiben durfte. Einen Superstar wie Welles, der mit "Citizen Kane" (1941) einen Welterfolg geschaffen hatte, durfte man nicht ablehnen.
Kein Wunder, dass die Figur des Renchler große Ähnlichkeit mit dem Medien-Tycoon Kane hat. Beide Figuren hat Welles nach seinem Theaterstück "The Last Stand" aus dem Jahr 1930 gestaltet. Sie sind feudalistische Individuen, die sich auf ihrem Grund und Boden wie mittelalterliche Lehnsherren aufführen (und auch so regieren), aber nun im Konflikt mit der gewandelten Außenwelt stehen, die ihre eigenen Gesetze durchzusetzen versucht.
Rechler hat die Stadt Spurline in der Tasche, bis er an den Falschen gerät. Jeff Chandler, der schon den "guten Indianer" Cochise spielte (in "Der gebrochene Pfeil"), tritt als Sheriff Sadler nicht nur gegen den Tyrannen, sondern auch gegen dessen Stiefellecker in seiner eigenen Stadt an. Selbst Sadlers Frau äußert vox populi und zeigt Verständnis für die korrupten Steinewerfer.
Es kommt zu einem fulminanten Showdown mit Renchler, bei dem sich zu Bens Erstaunen auch ein paar aufrechte Bürger auf seine Seite und gegen ihren einstigen Gönner stellen. Besonders der italienische Barbier Tony fürchtet die Wiederkehr des despotischen Faschismus, vor dem seine Eltern geflohen waren. Hier erweist sich der Spätwestern, der noch dazu in Schwarzweiß gedreht wurde, als politisch relevant. Sehenswert, aber in Farbe noch besser. Verdient ein Remake, mit George Bush junior oder senior in der Rolle Renchlers.
3) Handlung von "Auf der Kugel stand kein Name"
Als John Gant (Audie Murphy) im Hotel von Lordsburg eincheckt, verbreitet er Furcht und Schrecken. Jeder Bürger, der seine Steuern wert ist, weiß, dass er ein Killer ist, der für Geld bestimmte Leute tötet. Weil er aber nie als Erster die Waffe zieht, ist er nie verurteilt worden. Das macht es dem Sheriff unmöglich, gegen ihn vorzugehen, selbst wenn ihn die Bürger beknien, Gant zu vertreiben. Die Frage, die sich jeder stellt, lautet: Wer ist Gants Ziel?
Luke Canfield (Charles Drake), der Landarzt, hat solche Sorgen nicht. Er ist eine unbeschwerte Frohnatur, der seinem Vater, dem Hufschmied, gerne bei der Arbeit hilft. Geschickt weiß er zudem mit dessen Werkzeug umzugehen und funktioniert es zu Wurfgeschossen um. Das soll ihm später sehr zupass kommen. Luke ist mit der Tochter Anne (Joan Evans) des pensionierten Richters Benson (Edgar Stehli) verlobt. Annes Vater leidet an Tuberkulose und sitzt im Rollstuhl. Erst später merkt Anne, dass er vor ihr ein Geheimnis verbirgt.
Ein Unternehmer, ein Banker und der Besitzer des Hotels, in dem Gant abgestiegen ist, haben sich in einem schmutzigen Geschäft zusammengetan, um dem Minenbesitzer Ben Shaffer seine Mine abzuluchsen. Natürlich glauben sie, dass Gant ihretwegen gekommen sei. Doch er schlägt ihr Angebot, gegen Aufpreis zu verschwinden, aus. Auch ein davongelaufener Ganove stellt sich Gants unausgesprochener Herausforderung und stellt sich ihm in den Weg. Doch Gant ist ein kühler Geschäftsmann und behält die Nerven. Selbst eine Bürgerwehr, der sich der um Anne besorgte Luke anschließt, kann ihn nicht beeindrucken.
Doch es kommt der Tag, da Gant sein Ziel findet. Die Frage ist nun, ob Luke noch rechtzeitig einschreiten kann, bevor das Schlimmste eintritt.
Mein Eindruck
John Gant ist der personifizierte Todesengel, emotionslos, wortkarg, mit furchteinflößend kalten Augen, die nur die Westernlegende Audie Murphy so ausdrucksvoll zum Einsatz bringen konnte. Nach Meinung des Booklet-Autoren Roland Johannes ist dies der beste Western, in dem Murphy in seinen 20 Jahren beim Film aufgetreten ist.
Zum anderen ist es aber auch ein ziemlich psychologischer Western, der nur wenige Konfrontationen hat und nur zwei Schießereien. Vielmehr ist es das Klima wachsenden Unheils und zunehmender Paranoia, welches es darzustellenden galt. Und Jack Arnold ist dies vollauf gelungen. Männer laufen wie in Käfigen mit gehetztem Blick herum, halten sich die Knarre an die Schläfe. Schatten der Vergangenheit holen sie ein. Die einzige Ausnahme ist Luke Canfield, der durch die Liebe zu Anne eine Zukunftsperspektive hat.
Doch es ist ihr Vater, der eine politische Altlast mit sich herumschleppt und die beiden Turteltauben durch morbide Pläne wie etwa Selbstopferung und Bürgerwehr verwundert. Das Erstaunen wird erklärt, als Anne in seinen Unterlagen auf ein Dokument stößt, das wohl in einer Art Urteil des Richters bestehen muss (wir sehen es nie, denn es ist ein MacGuffin). Erst im Showdown wird die brisante politische Dimension von John Gants Mission offenbar. Er hat den Mordauftrag von ganz oben erhalten und erinnert schon Jahre vor Nixon an dessen schmutzige Machenschaften (Watergate etc.).
John Gant nimmt die Figur des "Fremden ohne Namen" vorweg, den Clint Eastwood später zur Perfektion bringen sollte. Auf dessen Kugeln steht nie ein Name.
Die 3 DVDs
Technische Infos
Bildformate: Widescreen (1.85:1 - anamorph) , Widescreen (2.35:1 - anamorph)
Tonformate: Deutsch in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Extras:
1. Dreigeteilte Dokumentation "Jack Arnold erzählt" (ca. 30 Minuten)
2. Bildergalerien mit seltenem Werbematerial
3. jeweils Original-Kinotrailer
4. Essays zu den drei Filmen von Roland Johannes
Mein Eindruck: die DVD
Die Filme wurden digital überarbeitet und warten mit einem einwandfreien Bild auf. Die beiden alten Western "Die Spur des Todes" und "Auf der Kugel stand kein Name" sind farbenfroh wie am ersten Tag, und auch der Schwarzweißstreifen "Des Teufels Lohn" sieht gestochen scharf aus. Auf den Ton trifft dies weniger zu, besonders in der Synchronisation. Die klingt immer noch blechern wie in den Fünfzigern. Immerhin wurde der Soundstandard von Mono auf DD 2.0 angehoben. Schade, dass alle Filme keine Untertitel aufweisen. Diese würden dem Zuschauer das Erfassen von Namen erleichtern.
~ EXTRAS ~
Die Navigationsmenüs der jeweiligen DVDs sind stets mit Filmmusik unterlegt, also sowohl aus dem Score als auch das schöne Titellied zu "Red Sundown" ("Spur des Todes"). Das grafische Design des Menüs ist sehr rustikal: mit grauem Holzimitat und "eingebrannten" Buchstaben, darüber das Gesicht eines Filmhelden.
1) Jede DVD-Hülle enthält auf der Innenseite des Deckels einen Artikel von Roland Johannes. Darin ordnet der Autor den Film in Arnolds Werk und in das des jeweiligen Stars (Orson Welles, Audie Murphy usw.) ein. Eine kurze Inhaltsangabe verrät nicht zu viel, verdirbt also nicht den Spaß. Weitere Infos habe ich oben verarbeitet, so etwa Ausschnitte aus anderen Filmen, die für "Spur des Todes" verwendet wurden. Nur einmal vertut sich der Autor. Er bezeichnet eine gefährliche Gila-Echse aus Texas als "Feuersalamander", der hauptsächlich in Europa vorkommt.
2) Bildergalerien
In den bekannten Bildergalerien der Sammlereditionen finden sich standardmäßig: Filmplakate, Aushangfotos, Starporträts, Werbevorschläge, besonders aber Ausgaben der "Illustrierten Filmbühne" und ähnlicher Hefte. Besonders die Star-Artikel darin dürften den Sammler und Historiker interessieren.
3) Englischsprachige Originaltrailer
Die Bildqualität ist nicht immer so gut wie der Hauptfilm, vom Sound ganz zu schweigen. Aber die Trailer fassen die packendsten Szenen zusammen und machen dem Zuschauer ordentlich Appetit auf den Hauptfilm.
4) Die Dokumentation von Roland Johannes besteht im Wesentlichen aus einem halbstündigen Interview mit Jack Arnold (1912-1992). Teile davon habe ich bereits in der DVD-Box zu den Creature-Filmen "Jack Arnolds Monster Collection" gesehen. Er erzählt von den Western, den Produktionsbedingungen im alten Studiosystem und seinen (durchweg gescheiterten) Filmplänen, wie etwa Remakes der Creature-Filme und von Doyles "Lost World". Etwas merkwürdig mutet es schon an, in einer Western-Box etwas über das "Ungeheuer vom Amazonas" zu hören.
5) Plakat als Beilage der Box
Roland Johannes hat alle Filmtitel, für die der Meister verantwortlich zeichnete, in einer Art Gedicht zusammengefasst. Der Text ist natürlich in Englisch, sonst würden die Originaltitel ziemlich merkwürdig anmuten. Statt eines Gedichts hätte ich eigentlich ein Filmplakat erwartet, wie in der Douglas-Sirk-Box, aber vielleicht gab es diesbezüglich rechtliche Hindernisse.
Unterm Strich
Wenn ich unter den drei Filmen meinen Favoriten nennen müsste, würde ich sofort auf "Spur des Todes" tippen. Nicht nur die zahlreichen witzigen Einfälle machen diesen Streifen zu etwas Besonderem, sondern auch der optimistische Grundton - sowie natürlich jede Menge Schießereien. "Des Teufels Lohn" und "Auf der Kugel stand kein Name" muten im Vergleich dazu recht modern an, schlagen sie doch politische Untertöne an und enden mit schweren Auseinandersetzungen.
In beiden Streifen stehen die Bürger nicht hinter Recht und Gesetz, sondern im Zwielicht. Erst der Mann mit dem Herzen auf dem rechten Fleck und dem richtigen Bewusstsein für die Ideale von Gesetz und Gerechtigkeit kann die gewünschte Ordnung wiederherstellen, sei es der Sheriff oder der Arzt. In "Auf der Kugel stand kein Name" ist der Sheriff von vornherein machtlos, was ich doch ziemlich pessimistisch finde.
Die Extras dürften jeden Sammler zufriedenstellen, die Bildqualität sein Auge erfreuen. Der Ton ist wenig optimal, Untertitel fehlen, und die Arnold-Interviews habe ich schon in der "Jack Arnold Monster Box" gesehen.
- Redakteur:
- Michael Matzer