Jennifer's Shadow - Tödlicher Fluch
- Regie:
- Daniel De La Vega / Pablo Parés
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Horror
- Land:
- Argentinien / USA
- Originaltitel:
- Jennifer's Shadow
1 Review(s)
23.12.2005 | 10:57Story:
Die Amerikanerin Jennifer Cassi fliegt nach Buenos Aires, um das Erbe ihrer auf mysteriöse Weise verstorbenen Zwillingsschwester Johanna anzutreten. Dort angekommen, trifft sie auf ihre Großmutter Mary Ellen, die nicht gerade erfreut ist, als sie erfährt, dass ihre Enkelin gedenkt, das geerbte Familienanwesen schnellstmöglich zu verkaufen. Schon während der ersten Nacht in dem alten Haus ihrer Eltern muss Jennifer feststellen, dass dort irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Kritik:
"Jennifer's Shadow" ist ein recht konventioneller Spukhausfilm, der sich atmosphärisch deutlich an einige (Spät-)Werke von Dario Argento anlehnt, dabei aber nichts bahnbrechend Neues zu bieten hat. So hat man sowohl die Geschichte als auch die Figurenkonstellation bereits mehrfach in einem Horrorfilm erleben dürfen, was den Handlungsverlauf äußerst vorhersehbar werden lässt. Leider entwickeln die Regisseure Daniel De La Vega und Pablo Parés auch bei weitem nicht genügend klaustrophobische Spannung, als dass man über diese klischeehaften Aspekte des Films hinwegsehen könnte.
Speziell bei der Charakterzeichnung greifen die Argentinier viel zu tief in die Horror-Mottenkiste. Denn besonders der mysteriöse Bestatter Bardevil, der über die geheimnisvollen Geschehnisse im Anwesen der Cassis informiert zu sein scheint und darüber hinaus von einer seltsamen Krankheit Kenntnis hat, der auch schon Jennifers Eltern zum Opfer gefallen sein sollen, ist eine Figur, der im Gruselgenre schon hundertfach ein Platz eingeräumt wurde. Dessen bedeutungsschwangere Andeutungen tragen jedenfalls überhaupt nicht zur Steigerung der Spannung bei, sondern wirken eher aufgesetzt und teilweise unfreiwillig komisch. Zudem hat man das Gefühl, dass sich Duilio Marzio in der Rolle des Bardevil auch absolut nicht wohl fühlt, was u. a. damit zusammenhängen mag, dass der Argentinier kein Wort Englisch spricht, den ganzen Streifen aber in dieser ihm nicht vertrauten Sprache bestreiten musste.
Nimmt man all diese wenig begeisternden Punkte zusammen, so fällt bedauerlicherweise auf, dass sie den ganzen Film ausmachen und nicht viel Platz für Positives lassen; andererseits ziehen sie den Streifen aber auch nicht so weit nach unten, dass man ihn verteufeln müsste. Er ist einfach purer Durchschnitt; lähmendes Mittelmaß, das den Zuschauer schlicht und ergreifend kalt lässt.
Der interessanteste Aspekt an dieser Veröffentlichung – und das hat leider nichts mit dem Hauptfilm zu tun – ist schließlich in der "Extras"-Sektion der DVD zu finden. Dort kann man nämlich einen mit (teilweise nicht gerade gelungenen) deutschen Untertiteln versehenen Audiokommentar von den Produzenten P.J. Pettiette und Claude Viguerie sowie den beiden Hauptdarstellerinnen Gina Philips und Faye Dunaway anwählen. Und mit dieser Tonspur ist der Film um einiges unterhaltsamer. Nicht etwa, weil sensationelle Einblicke in die Entstehung gegeben werden, sondern aufgrund einer sich nach allen Regeln der Kunst um Kopf und Kragen redenden Faye Dunaway. Einerseits hat die gealterte Diva überhaupt keinen Plan, was im Film so passiert (Respekt!), und andererseits lässt sie ein dermaßen oberflächliches Möchtegern-Hollywood-High-Society-Cocktailparty-Gesülze ab, dass einem die Gesichtszüge entgleiten. Fast hätte ich 'ne Flasche Prosecco aufgemacht und ihr zugeprostet, aber nur fast. In diesem Sinne: Stößchen!
- Redakteur:
- Oliver Schneider