Never Forget - Mörderische Gedanken
- Regie:
- Leo Scherman
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
1 Review(s)
01.10.2008 | 14:11Story
Als Frank erwacht, steht seine Umwelt regelrecht Kopf. Er hängt kopfüber gefesselt an einem Baum, besessen von einer totalen Amnesie, die ihn auch beim folgenden Aufprall auf den Boden nicht loslässt. Noch verwirrender gestaltet sich die Szenerie, als plötzlich der raubeinige Andy auftaucht, ihm weiter zusetzt und mit einer Waffe in Schach hält. Was genau ist vorab geschehen?
Frank wird in der Folge immer wieder beschuldigt, einen Mord begangen zu haben, kann sich jedoch kaum zusammenreimen, wie er in diese missliche Lage hineingeraten sein kann. Doch bei jedem Aufeinandertreffen mit Andy bekommt er neue, erschreckende Anhaltspunkte, die das Puzzle um seine Person kontinuierlich zusammenfügen.
Persönlicher Eindruck
Lou Diamond Philips – eigentlich sollte man bei diesem Namen mittlerweile schon gewappnet sein, schließlich hat der langjährige Action-Darsteller in seiner Laufbahn immer wieder an Zweite-Klasse-Produktionen Anteil gehabt und trotz eines nicht zu bestreitenden schauspielerischen Talents immerzu die Rolle des B-Movie-Helden zugesprochen bekommen. Ähnlich verhält es sich nun auch in “Never Forget“, in dem das derzeit berüchtigte Amnesie-Thema ein weiteres Mal aufgegriffen, aber eben nicht konsequent zu Ende durchdacht wird. Haufenweise Plattitüden, recht gewöhnliche Dialogfetzen und vor allem ein unverhältnismäßiger Balanceakt in Sachen Action zerstören hier jeglichen Tiefgang und somit auch das Spannungsniveau, welches von der Grundidee her gar nicht mal so schlecht hätte sein können.
Zu Beginn nämlich ist die missliche Szenerie nämlich durchaus noch interessant und ungewöhnlich, nicht zuletzt wegen des außergewöhnlichen Settings. Philips alias Frank hängt ahnungslos an einem Baum, vom Blutdruck in seinem Kopf gepeinigt und kurze Zeit später auch noch von einem räudigen Unbekannten geschlagen und mit der Waffe bedroht. Potenzial ist angesichts dieses direkten Einstiegs definitiv vorhanden. Allerdings verstrickt sich die Regie alsbald in langatmigen Dialogen und allzu vorhersehbaren Strukturen. Mittels Flashbacks wird die Geschichte von hinten aufgerollt, wobei das eigentliche Geschehen lediglich auf die momentanen Begegnungen der beiden Protagonisten konzentriert ist. Nach den seltsamsten Begebenheiten kommt es zu einem erneuten, vermeintlich überraschenden Meeting der führenden Darsteller, welches dann zu einem weiteren Schritt Richtung Problemlösung führen soll.
Natürlich ist anfangs auch noch alles ziemlich verworren und dubios, und auch wenn die ersten Andeutungen später leichter zu verstehen sind, scheint kein festes Schema hinter der Erzählung zu stehen. Doch gerade das, was daraufhin in Sachen Spannungsaufbau hätte vorangetrieben werden müssen, wird hier nur unwesentlich forciert und hinter einer ziemlich durchgelatschten Fassade mit Klischees und weniger schlüssigen Auflösungsversuchen fortgeführt. Und da dies alleine noch nicht ausreicht, um das FSK-18-Siegel zu rechtfertigen, gibt es noch einiges an handfester Action und blutigen Verwirrspielchen, die den eigenwilligen Thriller aber letzten Endes auch nicht mehr besser machen. Von den bescheidenen Leistungen der Nebendarsteller mal ganz zu schweigen… Fest steht jedenfalls: “Never Forget“ ist alles, nur keine Bereicherung für den Bereich des actionlastigen Amnesie-Thrillers!
Dass die Aufmachung dazu auch nicht gerade exquisit ist, passt nur allzu gut ins Bild. Rauschen in der Optik gehört zur Tagesordnung, und nicht selten entdeckt man auch körnige Sequenzen. Der dts-Sound ist dem entgegen wuchtig, aber auch nicht mehr die verzweifelt gesuchte Rettung. Als Bonus gibt es ein knapp 20-minütiges Backstage-Special sowie den Trailer zum Film – nicht gerade viel, aber immerhin überhaupt etwas.
Das letztgenannte Resümee kann man dann auch auf den Streifen als solches übertragen: Nicht gerade viel, aber immerhin überhaupt etwas. Qualitativ hat das Genre jedenfalls schon weitaus Besseres miterleben dürfen!
- Redakteur:
- Björn Backes