Process, The - Ultimate Fighting To The Death
- Regie:
- Ernie Reyes Jr.
- Jahr:
- 1998
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Process
1 Review(s)
27.03.2006 | 11:06Als ich damals sechs Jahre alt war, habe ich mich am Wochenende immer mitten in der Nacht ins Wohnzimmer geschlichen, um auf den privaten Sendern die Wiederholungen der 22Uhr-Action-Reißer anzuschauen. Michael Dudikoff und Co. waren meine Helden, drittklassige Martial-Arts-Filme mein 'Zeitvertreib'. Wahrscheinlich wäre ich zu dieser Zeit auch von Streifen wie "The Process - Ultimate Fighting To The Death" beeindruckt gewesen, schließlich kam es ja nur auf die Action, nicht aber auf den Inhalt an. Und dabei bietet dieser Film gar nicht mal besonders viel echte Action...
Wie auch immer, ich kann mir nicht vorstellen, dass einem das hier Gebotene ernsthaft gefallen wird, wenn man nicht gerade auf miese B-Movies abfährt. Und daher befürchte ich, dass "The Process - Ultimate Fighting To The Death" eines Tages - eigentlich sogar schon sehr bald - in den Supermarkt-Wühlkörben landen wird, in denen man Restposten für 2 Euro abgreifen kann. Und selbst das wäre noch zu viel!
Story
Pinoy ist in seiner asiatischen Heimat bereits ein Champion. Um seine Fähigkeiten weiter auszubauen, wird er von seinem Lehrer auf eine spirituelle Reise nach Amerika geschickt, wo er auf den großkotzigen Jesse trifft. Die beiden freunden sich an und gelangen schon bald mit einer Straßenbande namens Crazy Dragons in Konflikt. Es kommt zu Handgreiflichkeiten, bei denen auch Pinoy ins Blickfeld der jungen Gangster gerät. Doch auch die Adoptiv-Eltern von Jesse werden zu ernsthaften Gegnern, denn hinter ihrer religiösen Tarnung versteckt sich nichts anderes als ein groß angelegter Drogenhandel. Als die Wahrheit schließlich ans Tageslicht kommt, wird eine "Battle Royale" einberufen, bei denen die verhärteten Fronten im Kampf zerstört werden sollen...
Meine Meinung
Oh Mann, was für eine billige Story! Regisseur Ernie Reyes Jr. hat auch wirklich kein Klischee ausgelassen, um den Streifen auf der Peinlichkeitsskala mit dem Höchstwert zu belohnen. Dabei ist "The Process - Ultimate Fighting To The Death" nicht mal ein schlechter "Karate Tiger"-Abklatsch oder irgendetwas dergleichen, sondern vielmehr eine wirr zusammenhängende Ansammlung von seltsamen Situationen, in der die vereinzelten Kampfhandlungen noch der Höhepunkt sind. Die Rahmenhandlung hätte man sich demnach gänzlich sparen können. Die große spirituelle Reise ist zum Beispiel schon nach dem Intro vollzogen und hat mit spirituellen Werten in etwa soviel zu tun wie DJ Bobo mit Musik. Dass dabei aber trotzdem immer mal wieder auf die Findung zum wahren, eigenen Ich gepocht wird bzw. der Schützling an den seltamsten Orten einige entspannte Trainingsübungen einlegt, ist aus diesem Grunde eher belustigend als interessant.
Doch auch sonst bietet der Streifen haufenweise Angriffsfläche. Wie wäre es zum Beispiel mit der gerade im Rahmen solcher Streifen ausgereizten Verwurstung einer getarnten Drogenschmugglerbande? Oder aber mit dem schizophrenen Oberhaupt der Crazy Dragons (was für ein dämlicher Name...), das wie ein Abziehbildchen eines x-beliebigen, identitätslosen Bösewichts wirkt? Nicht zu vergessen die peinlichen Jugendlichen, die das spirituelle Gleichgewicht des Martial-Arts-Experten immer wieder ausbremsen...
Tut mir Leid, aber dieses Underground-Kampfsportfilmchen kann einfach in keinerlei Hinsicht überzeugen und verliert im Laufe der vielen Fettnäpfchen-Absteiger stetig mehr an Ernsthaftigkeit. Wer's trotzdem braucht, wartet allerdings besser auf die besagte 2€-Variante, dann ist der Ärger am Ende nicht ganz so groß.
So schlecht wie der Inhalt, so durchschnittlich ist auch die Aufarbeitung. Das Bild hat direkt in den ersten Szenen schon einige Mängel aufzuweisen und rauscht ein wenig vor sich hin. Umgehend fühlt man sich wieder an die Zeiten erinnert, in denen man RTL und Co. noch nicht mit vollständiger Schärfe empfangen hat. Wer davon noch eine Vorstellung hat, weiß, was ihn hier erwartet.
Der Ton hingegen ist eher unauffällig, was aber gleichzeitig auch heißt, dass man mit der Kritik mal haushalten kann.
Die üblichen Extras sowie ein Audiokommentar von Produzent Art Birzneck machen den Braten dann auch nicht mehr fett.
"The Process - Ultimate Fighting To Death" ist die bislang schwächste Produktion der eigentlich hochwertigen DVD-Schmiede Koch Media und verdient nicht einmal die Aufmerksamkeit von Martial-Arts-Fanatikern. Keine Ahnung, wie so ein Schrott den Weg auf die DVD gefunden hat!
- Redakteur:
- Björn Backes