Pursued - Ein Headhunter kennt keine Gnade
- Regie:
- Kristoffer Tabori
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Kanada / USA
- Originaltitel:
- Pursued
1 Review(s)
02.01.2006 | 08:39Christian Slater ist ein ewiger Zweite-Reihe-Schauspieler. Ein "Natural Born Loser" unter den Hollywood-Akteuren. Dass der Amerikaner trotz durchaus vorhandenen Talents nie den großen Durchbruch geschafft hat, liegt vor allem daran, dass er bei der Rollenwahl wirklich ein sagenhaft schlechtes Händchen hatte. Begann seine Karriere an der Seite von Sean Connery in der Verfilmung des Umberto-Eco-Romans "Der Name der Rose" noch recht viel versprechend, so stellte er sich in den folgenden Jahren mit schöner Regelmäßigkeit in den Schatten von berühmteren Kollegen, so dass man erfolgreiche Filme wie "Robin Hood – Prince Of Thieves" (1991), "Interview With The Vampire – The Vampire Chronicles" (1994) oder (mit Abstrichen) "Broken Arrow" (1996) leider mit Kevin Costner, Tom Cruise und John Travolta verbindet und nicht mit ihm. Daneben spielte er auch immer wieder in tollen Streifen, die aber nichts für ein Massenpublikum waren. Als Beispiele seien hier "Heathers" (1989), "Murder In The First" (1996), "Very Bad Things" (1998) und vor allem Tony Scotts unfassbar großartiger "True Romance" (1993) genannt. Betrachtet man sich den 2005er "Alone In The Dark" (einer der schlechtesten Filme des Jahres!) oder vorliegenden "Pursued", scheint Christian Slater nun endgültig ganz unten angekommen zu sein. Denn neben dem grottigen Horror/Action-Quark ist der letztgenannte Thriller wirklich allerdurchschnittlichste TV-Ware ohne jeden Reiz.
Die Geschichte um den professionellen Headhunter Vincent Palmer, der für Großkonzerne Erfolg versprechendes Personal von anderen Firmen abwirbt, wobei er auch vor Mord nicht zurückschreckt, ist völlig ohne Biss, Tempo, Spannung und Innovationen inszeniert. Total bieder und vorhersehbar, total uninteressant. Und denkt man sich den Wirtschaftshintergrund der Story – der sowieso nur Alibi-Charakter hat – weg, bleibt eine Handlung, die man schon tausendfach gesehen hat: Vincent Palmer drängt sich in das Leben des von ihm abzuwerbenden Ben Keats, gewinnt das Vertrauen von dessen Frau und Tochter, sät gleichzeitig Misstrauen bei Familie und Kollegen und stellt sich im Verlauf des Films als Psychopath heraus. Wahnsinn! Das ist ja mal der Oberknaller! Ist bei den unzähligen Filmen, die sich dieser Handlungsschablone bereits bedient haben, eigentlich jemals ein spannender oder guter Film herausgekommen? Mir fällt momentan jedenfalls keiner ein.
Zu allem Überfluss macht Regisseur Kristoffer Tabori auch noch den Fehler, bereits in der Anfangssequenz damit hausieren zu gehen, welche Mittel Palmer recht sind, um seine "Opfer" von einem Firmenwechsel zu überzeugen, womit jeder Anflug von Unvorhersehbarkeit schon nach drei Filmminuten komplett den Bach runtergeht.
Konsequenterweise passt sich das gesamte Ensemble in seinen schauspielerischen Darbietungen der lahmen Inszenierung an, wobei Christian Slater in der Rolle des Vincent Palmer die Psychopathen-Klischees sauber nacheinander abarbeitet bzw. vom Drehbuch aufgezwungen bekommt. So nimmt er Antidepressiva, damit er nicht durchknallt, und gönnt sich zwischendurch 'ne Portion reinen Sauerstoff aus dem Gasfläschchen; er schmeißt gerne einen Tisch um, wenn's nicht so läuft, wie er sich das gedacht hat; und er lacht auch mal "diabolisch". Uiuiui, ganz schön gefährlich! Das Schlimmste aber ist, dass Slater mit diesen Hampeleien aus der komplett lustlos agierenden Kollegenschaft auch noch leicht herausragt.
Nee, ganz ehrlich: Dieser Film ist wirklich mehr als überflüssig. Leute, die Spaß an 'ner unterdurchschnittlich spannenden "Tatort"-Episode auf Valium haben, können sich die "Pursued"-DVD gerne zulegen; alle anderen kaufen von dem an diesem Rundling gesparten Geld bitte was Schönes für den Freund/die Freundin/Mutti/Vati/Wauzi.
- Redakteur:
- Oliver Schneider