Ragnarök - The Animation (Vol.4)
- Regie:
- Seiji Kishi
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
12.10.2006 | 09:39Story
Die jüngsten Ereignisse haben die Stimmung innerhalb der Gruppe enorm getrübt. Zwar sind Osiris und Haze bis auf weiteres besiegt, doch sind die Auswirkungen des Kampfes für alle Beteiligten fast vom gleichen Wert wie eine Niederlage.
Ganz besonders Takius hat hart mit den Worten Keoughs (alias Haze) zu kämpfen und beginnt, die Aufrichtigkeit ihres Meisters anzuzweifeln. Yufa hingegen kann noch immer nicht fassen, dass es ihren Bruder auf die finstere Seite verschlagen hat und benötigt dringend Zuwendung von Seiten ihrer Gefährten. Doch nur von Iruga fühlt sie sich verstanden und erfährt von ihm gleichzeitig auch noch weitere Details über die gemeinsame Vergangenheit mit ihrem Bruder und die Ereignisse, die zu dessen Verschwinden führten.
Roan fühlt sich hierdurch völlig in den Hintergrund gedrängt. Er glaubt, nicht gut genug für Yufa zu sein und verlässt heimlich die Gruppe. Schnell muss er feststellen, dass er tatsächlich zu schwach ist. Aber er gibt nicht auf, stellt sich mehreren gefährlichen Kämpfen und trifft dabei auf einen weiblichen Crusader. Dankbar dafür, dass diese ihn in einem brutalen Kampf gerettet hat, verlangt Roan danach, sie begleiten zu dürfen und taucht für einige Zeit unter.
Währenddessen kehren die übrigen Gefährten nach Al De Baran zurück, um die dortige Unruhe zu bekämpfen. Wiederum taucht Keogh auf, dieses Mal noch entschlossener als zuvor. Aber auch Takius kämpft mit einer neuen Gegnerin, der sie ohne die Unterstützung ihres Meisters deutlich unterlegen scheint. Werden die Reisenden auch diese neue Ausgangssituation lebend überstehen können?
Meine Meinung
Zum ersten Mal seit der Zusammenkunft der so unterschiedlichen Gefährten kriselt es sehr stark innerhalb der Gemeinschaft. Der letzte Kampf steckt ihnen noch in den Knochen und obwohl er siegreich bestritten wurde, hat er bei manchen tiefe Spuren hinterlassen. Insbesondere Yufa ist stark geschwächt und muss noch immer sehr hart mit sich und dem Schicksal ihres Bruders ringen, möchte aber einfach nicht wahrhaben, dass er eine solch gravierende Veränderung unternommen hat. Ähnliches gilt für Takius. Lange Zeit war sie von ihrem Weg und damit auch dem Weg ihres Meisters überzeugt, hat sich strikt und diszipliniert an seine Vorgaben gehalten, und bekommt nun den Spiegel der Zweifel vorgehalten. Keogh hat ihr, wenn auch auf eine sehr niederträchtige Art, die Augen geöffnet und ihr berechtigte Argumente für die Unehrenhaftigkeit Zephyrs genannt. Aber Takius will es ebenso wie Yufa nicht akzeptieren, dass ihr Leben verpfuscht ist und sucht ständig den Kontakt zu ihrem Meister. Aber der lässt sie im Stich, gibt ihr nur vage Anweisungen, so dass die Zweifel mit wachsender Dauer stärker werden – trotzdem aber folgt Takius weiterhin fast blind seinen Worten, denn zu lange schon besteht ihre besondere Verbindung, und deshalb hält sie es für kaum möglich, dass der wahre Grund hierfür nicht der erhoffte ist.
Eine weitere Schlüsselfigur in diesen Episoden ist der tollpatschige Roan, der seit geraumer Zeit schon um Anerkennung im Team kämpft, aber ständig links liegen gelassen wird. Er zieht für sich die Konsequenz und entzieht sich dem Geschehen, um anderweitig nach Akzeptanz zu suchen. Allzu schmerzlich muss er jedoch erkennen, dass er nicht umsonst eine Außenseiterrolle innehat. Er ist einfach noch nicht reif genug, um die verantwortungsvolle Aufgabe, Yufa zu beschützen, zu übernehmen, und gibt sich schon beinahe selber auf. In letzter Sekunde wird er gerettet, bekommt eine zweite Chance und verschwindet erst einmal für längere Zeit. Doch seine Rückkehr kündigt sich früher an, als man glaubt.
Die vierte DVD mit den Episoden 12-14 ist mitunter das bislang finsterste Kapitel der Serie. Die Gruppe steht kurz vor dem Split, ihre Mitglieder geben sich der von Keogh propagierten Verzweiflung hin und die ansonsten so charakteristische Willensstärke ist erheblich eingeschränkt. Doch allesamt wissen sie, dass es kein Entrinnen gibt, dass sie ihren Auftrag um jeden Preis erfüllen müssen und erst dann ruhen können, wenn die bösen Mächte in der Welt besiegt sind. Und die Zeit eilt, denn schon wieder droht Böses, diesmal in Al De Baran, und bevor sich die getrübten Seelen weitere Gedanken darüber machen können, wie sie ihre elenden Gefühle beseitigen können, stehen sie auch schon wieder mitten in der Pflicht.
Natürlich gibt es auch dieses Mal wieder zahlreiche Rückblicke, wobei erneut das Leben von Takius und Keogh reflektiert wird. Außerdem erzählt Iruga mehr über sein letztes gemeinsames Gefecht mit Keogh, der diese Geschichte später samt ihrem grausamen Ende weiterspinnt und endgültig die Fronten zwischen sich und seinem ehemaligen besten Freund klärt. Vielleicht einer der Höhepunkt der ganzen Reihe.
Und auch sonst ist “Volume 4“ durchweg von Spannung gesäumt; wiederum tauchen neue Charaktere auf (zum Beispiel der Crusader), alte kehren überraschenderweise zurück (lasst euch überraschen!), und außerdem sorgen neue Verbindungen für weitere Brisanz. Die Action bleibt auf einem gewohnt hohen Level, wobei die Darstellungen der knuffeligen Monster die Kampfszenen angenehm entschärfen und auch wieder eine Menge Humor in die Sache hineinbringen. Nicht zuletzt die tollpatschigen Aktionen von Leuten wie Maya, Roan oder Judia lockern die gesamte Handlung selbst in den dramatischen Sequenzen ungeheuer auf und machen die graphische Darstellung ebenso wie die flotten Sprüche der Beteiligten auch ziemlich sympathisch.
Was ich persönlich noch sehr lobenswert finde, ist die stetige Weiterentwicklung der Charaktere; selbst souveräne Akteure wie Iruga und Takius dürfen irgendwann mal Fehler machen und bleiben damit – auch im Rahmen der Fantasy-Handlung – menschlich. Zudem hält sich der Regisseur damit immer wieder die Option offen, plötzliche Überraschungen einzuführen, was er innerhalb der hier vertretenen drei Folgen auch gerne in Anspruch nimmt. Ergo: Inhaltlich wächst “Ragnarök“ noch weiter, der Rahmen wird erneut vergrößert und die Spannung ist nach wie vor auf oberstem Level – womit die Kauffrage auch hinfällig ist. “Volume 4“ gehört in den Einkaufskorb!
- Redakteur:
- Björn Backes