Santa's Slay - Blutige Weihnachten
- Regie:
- David Steiman
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Santa's Slay
1 Review(s)
07.02.2006 | 09:43Ach ja, Weihnachten, das Fest der Liebe... Als solches wird es jedes Jahr aufs Neue begangen. An Weihnachten haben sich alle ganz schrecklich gern, was sogar dazu führt, dass die unangenehme Verwandtschaft mal für ein paar Stunden ertragen wird. Und überall dort, wo Weihnachten gefeiert wird, sind es auch ausschließlich zwischenmenschliche Gefühlsbekundungen, welche die Leute zu diesem Anlass zusammenkommen lassen.
So, wer das gerade Gelesene für den größten Schwachsinn überhaupt hält, wird mit David Steimans "Santa's Slay" seine helle Freude haben. Immer vorausgesetzt, er oder sie bringt zusätzlich eine Vorliebe für äußerst schwarzen Humor mit. Laut dieses Films ist Weihnachten nämlich nicht das Fest der Liebe, ja eigentlich nicht mal ein Fest – zumindest nicht für die Menschen. Der Einzige, der traditionell Spaß an Weihnachten hatte, ist Santa Claus, der Sohn des Teufels. Denn es war sein Tag, der "Tag des Mordens". Ein Tag, an dem sich Santa so richtig austoben durfte. Der Grund, warum wir das alles gar nicht wissen, ist ein pfiffiger Engel. Dieser hatte nämlich gründlich die Nase voll davon, dass sich sein bärtiger Kollege einmal im Jahr fröhlich durch die Bewohner des schönen Erdenplaneten meuchelt. Also forderte er Santa Claus zu einem Wettstreit, einem Curling-Match (!), heraus. Sollte Santa verlieren, müsse dieser für eintausend Jahre sein Treiben einstellen, und der "Tag des Mordens" solle fortan zum "Tag der Freude" werden. Es kam schließlich, wie es kommen musste: Santa Claus verlor.
Dass eintausend Jahre sehr schnell vergehen können, müssen nun die Einwohner der verschlafenen Kleinstadt Hell (yeah!) feststellen. Denn pünktlich zum 25. Dezember rauscht Santa Claus durch den Schornstein des Hauses einer zwanghaft um Familienidylle bemühten Sippschaft, die gerade ihr Essen zu sich nehmen möchte, und seine Laune ist alles andere als gut. Ohne langes Zögern lässt er einen nach dem anderen fein säuberlich über die Klinge springen, was sich im weiteren Verlauf des Tages noch wiederholen soll.
Meine Erwartungen an diesen Film waren alles andere als hoch. Eigentlich hatte ich den Verriss schon geschrieben, bevor ich den Streifen überhaupt gesehen hatte. Aber als ich Zeuge der gerade erwähnten Anfangsszene geworden war, wurde ich aufmerksam. Und nachdem ich mir den Film nun zu Gemüte geführt habe, ist meine vorgefertigte Meinung leider komplett über den Haufen geworfen. Denn "Santa's Slay" macht Laune! Dabei ist der Streifen über lange Strecken ungefähr so weit von politischer Korrektheit entfernt wie Edguy-Fronter Tobias Sammet von 'nem guten Klamottengeschmack. Hier werden Jesus-Statuen geköpft, Pfarrer bringen die Kollekte in Strip-Clubs durch, und jeder - egal ob Christ, Jude oder was auch immer - wird von Santa gleichermaßen mit Messern, Eisenstangen oder simplen Genickbrüchen bedacht. Und wenn er gerade mal zu sehr mit einer dieser Tätigkeiten beschäftigt ist, jedoch zufällig noch jemand auf Verarztung wartet, ist da auch noch ein putziger Büffel, der seinen Schlitten zieht (!) und einer kleinen Zwischenmahlzeit nie abgeneigt ist.
Unflexible Betonköpfe dürften spätestens nach der zweiten der genannten Aktionen die komplette Vollkrise kriegen, und ein größeres Kompliment kann man dem Film eigentlich gar nicht machen. Dass "Santa's Slay" darüber hinaus durchaus Schwächen hat – abgesehen davon, dass die Handlung des Streifens eigentlich keine ist –, dürfte auch klar sein. Denn man hätte den humoristischen Holzhammer teilweise auch stecken lassen können. Was mich insgesamt aber noch am meisten stört, ist die Inkonsequenz des Regisseurs. Über einigen Szenen schwebt leider ein (gewollter) Hauch von "Das ist doch alles gar nicht so böse gemeint!". Und diese Bevormundung nervt mich ein bisschen. Wenn man ein solches Thema angeht, sollte es auch mit Entschlossenheit durchgezogen werden. Hat der verantwortliche Regisseur genügend Talent, wird der Zuschauer die Botschaft des Films auch dann verstehen, wenn nicht erklärend eingegriffen wird.
Und ganz ehrlich: Wer eine derartige Story wirklich ernst nimmt und sich auf den Schlips getreten fühlt – ich wiederhole: Curling-Match! –, sollte mal überprüfen, ob das Verfallsdatum seiner Pillen nicht doch schon etwas länger zurückliegt.
Liebe Weihnachtshasser, "Santa's Slay" ist für euch: Ein kleiner, dreckiger Film, mit dem ihr kurzweilige Minuten verbringen werdet. Und während alle anderen um den Tannenbaum versammelt sind, könnt ihr euch ab sofort jedes Jahr an einem netten Anti-Weihnachts-Double-Feature mit Joe Dantes (nicht ganz so bösem) "Gremlins" erfreuen. Frohes Fest!
- Redakteur:
- Oliver Schneider