Spartacus und die 10 Gladiatoren
- Regie:
- Nick Nostro
- Jahr:
- 1964
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- Italien / Frankreich / Spanien
- Originaltitel:
- Gli invincibili dieci gladiatori
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07.01.2006 | 22:27Die Historienfilme der Italien/Frankreich/Spanien-Connection waren in den Sechzigerjahren absolute Kassenmagneten. Das lag eigentlich weniger an der Qualität, sondern vielmehr daran, dass diese monumentalen Streifen in Europa zuvor nie produziert worden waren und somit den Reiz des Neuen ausstrahlten. Im Entstehungsjahr von "Spartacus und die 10 Gladiatoren" war der Markt bereits total überschwemmt – in der Hochzeit wurden mehrere Filme gleichzeitig gedreht, die sich überwiegend auch die Darsteller teilten –, und das Interesse des Publikums hatte merklich nachgelassen. In diesem Zusammenhang dürfte auch die Wahl des deutschen Titels als letzter Marketing-Schachzug zu verstehen sein, einen kommerziellen Misserfolg durch die namentliche Verbindung zur großen US-Produktion aus dem Jahr 1960 abzuwenden.
Sieht man sich heute einen Film wie "Spartacus und die 10 Gladiatoren" an, so wirkt er doch mehr als angestaubt und nicht gerade in Ehren ergraut, wenngleich auch dieser Streifen – wie viele seiner Artgenossen – einen gewissen altmodischen, naiven Charme transportiert. Wer sich derartige Abenteuerfilme allerdings mit der Erwartung anschaut, historisch fundierte Geschichten geboten zu bekommen, wird sicher enttäuscht werden. So hat beispielsweise die Figur des Spartacus in Nick Nostros Film abgesehen von der Tatsache, dass er ebenfalls einen Aufstand anführt, mit der historischen Person nicht viel gemeinsam. Darüber hinaus fokussiert die Handlung dem Originaltitel folgend jedoch ohnehin die zehn Gladiatoren.
Bei all diesen Vorzeichen ist es nicht verwunderlich, dass letztlich jegliche Art von Plot zugunsten einer Ausstellung der Bodybuilding-Athletik der Hauptdarsteller zurückgefahren wird. Im Klartext heißt das: Es gibt einige Kampfszenen, in denen eingeölte Muskelberge aufeinander prallen, die durch einen hauchdünnen Handlungsfaden miteinander verbunden werden. Das Problem an diesen Sequenzen ist, dass sie gemessen an heutigen Standards wirklich unterdurchschnittlich choreographiert sind, so dass selbst dieser "Reiz" im Jahr 2005 vollkommen verflogen ist. Und es entbehrt auch nicht einer gewissen Komik, wenn sich erwachsene Männer in schlecht einstudierten Sandkastenrauferein behaken – über die generellen schauspielerischen Darbietungen deckt man am besten gleich den Mantel des Vergessens.
Letztendlich offenbart auch "Spartacus und die 10 Gladiatoren" alle Schwächen der europäischen Sandalenfilme: Sie sind und waren den opulenten US-Produktionen in sämtlichen Belangen (Ausstattung, Schauspielerei, Handlung) hoffnungslos unterlegen. Und außer der Feststellung, dass der vorliegende Streifen Teil eines (kurzzeitig) kommerziell erfolgreichen Genres war, bleibt im 21. Jahrhundert nichts weiter zu sagen.
- Redakteur:
- Oliver Schneider