Tropix
- Regie:
- Percy Angress , Livia Linden
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Costa Rica
1 Review(s)
14.08.2006 | 10:08Hintergrund
Costa Rica kennen viele erst seit dem 4:2 Auftaktsieg unserer Mannschaft bei der FIFA WM 2006. Das mittelamerikanische Land zwischen Nicaragua und Panama zeichnete sich in seiner Vergangenheit eher selten für seine Filmproduktionen aus. Die IMDb listet 29 Titel - "Tropix" ist einer von ihnen. Das Regiegespann Percy Angress und Livia Linden zeigt mit ihrem Debüt einen bunten Mix aus Krimi und Komödie in einer malerischen Kulisse mit einem Schuss Erotik.
Handlung
Costa Rica scheint das perfekte Reiseziel für den amerikanischen Geschäftsmann Guy Findlay (Thomas Scott) und seine nach einem Unfall traumatisierte Frau Corrine (Danielle Bisutti) zu sein. Die zauberhafte Landschaft des Landes soll dem Paar aus ihrer kleinen Ehekrise helfen. Doch es kommt immer anders, als man denkt.
Kurz nach der Ankunft werden Guy und Corrine entführt und an verschiedenen Orten festgehalten. Guys alte „Geschäftspartner“ fühlen sich ein wenig betrogen, da dieser sie um schlappe 6 Millionen Dollar geprellt hat. Während Guy vom impulsiven Joaquim (Keith Brunsmann) und seiner feurigen Freundin Solange (Michelle Jones) bewacht wird, kümmert sich Joaquims Bruder Nicky (Ryan Barton-Grimley) um Corrine. Als es zwischen den beiden funkt, gerät die gesamte Situation völlig außer Kontrolle…
Kritik
Krimi, Thriller, Komödie - "Topix" weiß nicht so recht, was es denn am liebsten wäre. Jedes Genre hat seinen Anteil, jedoch kommt keines richtig zur Geltung. Die ab und an aufkommende Spannung wird schnell durch Albernheiten zerstört (wer schon immer einen bewaffneten Affen sehen wollte, sollte sich "Tropix" unbedingt anschauen!!!), das Krimielement leidet hingegen an der simplen und recht einfallslosen Geschichte. Immer wieder weiß ein Teil des Films zu gefallen, wird dann aber vom Übermut des Regiegespanns zerstört. Beispiele hierfür sind mannigfaltig, die oben genannte Affenszene „lockert“ z.B. eine an sich spannende Verfolgungsjagd durch den Costa Ricanischen Dschungel auf. Viel zu oft stolpert der Film so über die eigenen Beine und das, obwohl der Lauf durch die Handlung stellenweise recht rund aussieht. Manch ein Witz zündet recht gut, ein paar Szenen vermitteln Spannung und zwischenzeitlich zeigt sich auch der Plot von einer interessanten Seite. Doch leider spielen sich die verschiedenen Genreelemente gegenseitig aus - weniger wäre mehr gewesen.
Das wünscht man sich auch von den Darstellern, die gerade einmal auf TV-Niveau spielen! Keiner der fünf Hauptdarsteller überzeugt auch nur in einer Szene. Sicherlich liegt eine Teilschuld beim Drehbuch, das durch unnötige Komik einigen Szenen die Ernsthaftigkeit nimmt - doch auch in eher gelungenen Phasen missfallen die Darsteller. Man nimmt ihnen ihre Rollen nie so recht ab, was in erster Linie an ihrem schlechten Spiel liegt. Doch auch einige Logiklücken tragen ihren Beitrag zum Gesamtbild bei. Vieles wäre nicht so dramatisch, wird jedoch durch die Art der Inszenierung noch verstärkt. Die überflüssigen Kommentare aus dem Off stören da in gleicher Weise.
Was "Tropix" vor dem Totalabsturz rettet, ist einerseits die perfekte akustische Untermalung durch karibische Merengue-Klänge und andererseits die fabelhafte Visualisierung. Die traumhaften Strände Costa Ricas, die Dschungel- und Berglandschaft - man wünscht sich förmlich an diesen Ort! Immer wieder zeigt das Regiegespann ausgiebig das Land, belohnt das Auge des Zuschauers mit Kamerafahrten über die Landschaft für das Ausharren und Erdulden der Filmhandlung und verzaubert es am Ende mit malerischen Sonnenuntergängen am Strand. Diese Aufnahmen reißen derart viel raus, dass sich der Film alleine hierfür lohnt! Unter diesem Aspekt betrachtet verkommt "Tropix" sicherlich zum Reisevideo mit Rahmenhandlung, was dem Film aber nicht schadet. Man versinkt in die Bilder und die Musik, ist für 97 Minuten in einer anderen, fremden Welt, deren Schönheit kaum in Worte zu fassen ist. Da kommt man dann auch mit dem schmückenden Beiwerk Charakter des Plots klar - vorausgesetzt man lässt sich von der Schönheit Costa Ricas verzaubern.
Letzten Endes kann man den Regisseuren Percy Angress und Livia Linden keinen Mangel an Talent vorwerfen, zumindest nicht in visueller Hinsicht. Mit einem strafferen Drehbuch und besseren Darstellern wäre "Tropix" ein wirklich sehenswerter Film geworden, so ist er bloß hübsch anzuschauen. Schade um das verschenkte Potential.
Die DVD
Das Bild liegt leider nur in 4:3 (1.33:1) vor. Die Schärfe ist größtenteils gut, zeigt besonders in Nahaufnahmen viele Details und leistet sich lediglich bei schnellen Bewegungen gröbere Patzer. Kräftige, natürliche Farben lassen das mittelamerikanische Paradies Costa Rica wunderschön erstrahlen, lediglich ein leichtes Hintergrundrauschen und einige Dropouts stören. Alles in allem ein recht gutes Bild.
Der Ton (Deutsch DD5.1, Deutsch/Englisch DD2.0) bewegt sich auf leicht überdurchschnittlichem Niveau. Die deutsche 5.1 Spur bietet einige Hintergrundgeräusche, welche die Rears beanspruchen. Hauptsächlich erklingt jedoch der Score aus allen 5 Boxen und auch der Subwoofer unterstützt dezent die Soundkulisse. Die beiden 2.0 Spuren können da kaum mithalten, unterscheiden sich lediglich in ihrer Lautstärke und sind definitiv nur zweite Wahl. Besonders erwähnenswert ist, dass neben deutschen auch englische Untertitel auf der DVD sind.
Die Extras sind zwar nicht allzu umfangreich, überzeugen aber dennoch. Ein 20-minütiges 'Making Of' bietet einige Hintergrundinformationen und Einblicke hinter die Kulissen, Texttafeln zu Cast und Crew, Outtakes und entfallende Szenen - ordentlich und sehenswert.
Fazit
"Tropix" ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ärgern die dünne Story und die mäßigen Darsteller, andererseits begeistern die Visualisierung und der atmosphärische Score. Wer keinen allzu großen Wert auf eine durchdachte, logische Story legt, wird den audio/visuellen Reizen des Films schnell erliegen. Die traumhafte Landschaft Costa Ricas wurde wunderbar eingefangen und durch die karibischen Klänge herrlich ergänzt. Die ab und an aufkommenden erotischen Momente passen zudem sehr gut ins Gesamtbild. Am Ende bleiben der Wunsch nach Urlaub und ein Gefühl von „hier wäre mehr drin gewesen“.
- Redakteur:
- Martin Przegendza