Unborn, The
- Regie:
- Bhandit Thongdee
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Horror
- Land:
- Tansania / Thailand
- Originaltitel:
- Hian
1 Review(s)
20.12.2005 | 08:53Hideo Nakata hat mit seinem "Ringu" aus dem Jahr 1998 bei Asiens Filmemachern eine wahre Hysterie ausgelöst. Und die Liste der Streifen, die mit zumeist weiblichen Geistergestalten mit langen, schwarzen Haaren oder Furcht einflößenden Kindern aufwarten, ist mittlerweile kilometerlang. Auch der thailändische "The Unborn" bedient sich dieses Stilmittels, versucht der ganzen Sache aber ein paar neue Facetten abzugewinnen.
Story:
Die Barkeeperin Porawee muss für ihren Freund Drogen verkaufen. Eines Abends bringt sie zu wenig Geld aus den Deals mit und wird daraufhin brutal von ihm zusammengeschlagen und in einen See geworfen. Nur knapp dem Tod entronnen, erwacht sie später in einem Krankenhaus, wo ihr zu ihrer Überraschung mitgeteilt wird, dass sie schwanger ist. Doch das soll nicht die einzige Veränderung im Leben der jungen Frau bleiben, denn alsbald wird sie von beängstigenden Visionen heimgesucht.
Kritik:
Man mag von der Flut an asiatischen Horrorfilmen halten, was man will, aber eine überwiegend düstere Grundstimmung – das kann selbst der größte Kostverächter nicht bestreiten – weisen sie alle auf. Dies gilt auch für den thailändischen "The Unborn", der mit einer dunklen Farbgebung und den recht gut getimten Gruselmomenten zu überzeugen weiß. Das Problem des Streifens und der Mehrheit seiner Artgenossen ist, dass mittlerweile sehr vieles gesagt und gezeigt wurde, somit der Zuschauer in diesem Bereich kaum noch überrascht werden kann. Dieser Tatsache scheint sich Regisseur Bhandit Thongdee durchaus bewusst zu sein, versucht er doch, es einigen seiner Kollegen der zweiten und dritten asiatischen Horror-Welle gleichzutun und stärker die eigentliche Handlung zu fokussieren, als einzig und allein die Wirkung der Bildersprache in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Leider gelingt es dem thailändischen Filmemacher nicht, diese beiden Aspekte hundertprozentig überzeugend und ohne Nahtstellen zusammenzufügen.
Der größte Schwachpunkt von "The Unborn" ist dabei die holprige Erzählweise. Beginnt der Film noch als reinrassiger Horror/Geisterfilm, in dessen Handlungsmittelpunkt die Hauptfigur Porawee von der mysteriösen Gestalt eines jungen Mädchens heimgesucht wird, so vollzieht er ab der Hälfte eine Kehrtwende Richtung Krimi und konzentriert sich im Folgenden auf das tote Mädchen, rekonstruiert deren Schicksal, nur, um gegen Ende beide Story-Stränge aufeinander zulaufen zu lassen. Das mag sich vielleicht recht interessant anhören; in der Praxis kann sich der Zuschauer allerdings des Gefühls nicht erwehren, dass nach ca. 50 Filmminuten alles erzählt wurde und jeder weitere Mini-Twist der Handlung eigentlich nur der Streckung dient, den Streifen aber qualitativ alles andere als aufwertet. Davon abgesehen, bleibt ab der Filmmitte auch die Spannung bzw. Atmosphäre arg auf der Strecke, was umso bedauerlicher ist, da gerade dies, wie zu Beginn erwähnt, eine Stärke der Anfangsminuten von "The Unborn" ist.
Schauspielerisch kann der Streifen vor allem in Gestalt von Hauptdarstellerin Intira Jaroenpura in der Rolle der Porawee zwar über weite Strecken durchaus überzeugen, allerdings hat diese insgesamt leider nicht genügend Präsenz, um so die Plot-Schwächen überspielen zu können.
Abschließend bleibt zu sagen, dass "The Unborn" ein Film mit verschenktem Potenzial ist, der teilweise eine angenehme Gruselatmosphäre auf die heimische Mattscheibe bringt, vor allem aber gegen Ende etwas einbricht. Nichtsdestotrotz sollten Fans von asiatischen Horrorfilmen vielleicht dennoch mal einen Blick riskieren.
- Redakteur:
- Oliver Schneider