Zero Tolerance
- Regie:
- Anders Nilsson
- Jahr:
- 1999
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Schweden
- Originaltitel:
- Noll tolerans
1 Review(s)
29.12.2005 | 08:10"Zero Tolerance" stammt aus dem Jahre 1999 und gilt als einer der besten Thriller seiner Machart in Skandinavien. Gleichzeitig ist es der erste Teil einer Trilogie um den eigenwilligen Polizisten Johan Falk. Sunfilm Entertainment haben den Film nun in bearbeiteter Form neu aufgelegt und präsentieren "Zero Tolerance" erstmals auch im schwedischen Original sowie mit deutlich verbesserter Bildqualität.
Story:
Nach einem Techtelmechten mit einer Kollegin beschließt der Kriminalbeamte Johan Falk, schnell noch eine Kleinigkeit zu Essen zu besorgen. Dies gestaltet sich aber an den Weihnachtstagen gar nicht mal so einfach, so dass er schließlich in einer bekannten Fast-Food-Kette landet. Vor der Rückfahrt wird er jedoch Zeuge eines brutalen Raubmords und heftet sich sofort an die Fersen der Verbrecher. In einer Sackgasse stellt er schließlich einen der Täter, der jedoch eine junge Frau und ihr Kind als Geisel genommen hat. Es kommt zu einer Schießerei, bei der eine der flüchtigen Personen ums Leben kommt. Ein weiterer Unschuldiger stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus.
Falk wird der Selbstjustiz beschuldigt und beurlaubt und beginnt nun, auf eigene Faust zu ermitteln. Denn schließlich hat er zuvor herausgefunden, dass auch einige namhafte Persönlichkeiten in die Sache involviert sind und man ihm nun eine Falle gestellt hat, um seine Spürnase aus dem Weg zu räumen. Johan ist fortan auf sich alleine gestellt und muss die Drahtzieher eines größeren Verbrecherrings ausfindig machen, bevor es für ihn zu spät ist ...
Meine Meinung:
In meinen Nachforschungen zu diesem Streifens bin ich allerorts auf sehr positive Kritiken gestoßen, deren Inhalt ich allerdings nur bedingt teilen möchte. Denn obwohl "Zero Tolerance" rein inhaltlich ein wirklich guter Thriller geworden ist, wirkt die Inszenierung des Films bisweilen doch ziemlich steif und aufgesetzt. Prägnant für dieses Urteil ist eigentlich schon die Verfolgungsjagd zu Beginn, die in einer wilden Schießerei endet, die wiederum unrealistischer gar nicht sein könnte. Die Art und Weise, wie der coole Cop versucht, die Attentäter zu beruhigen, zielt lediglich darauf ab, aus dem Hauptdarsteller einen Helden zu machen, der er zu diesem Zeitpunkt definitiv noch gar nicht sein kann, und dass er dabei auch noch das Leben eines kleinen Kindes leichtfertig aufs Spiel setzt, ist ebenfalls sehr realitätsfremd. Aber auch die Atmosphäre während dieser bestimmenden Szene ist irgendwie skurril. Da stehen sich zwei Parteien gegenüber und verhandeln über Dinge, über die man in einer solchen Situation gar nicht verhandeln kann. Auch wenn ich sowas nie gerne sage: In solchen Aspekten bekommen vergleichbare Hollywood-Produktionen einen ganz dicken Pluspunkt.
Auf der anderen Seite ist die Geschichte des Thrillers ziemlich interessant und auch sehr schön aufgebaut. Korruption, Misshandlung, Erpressung - Regisseur Anders Nilsson bedient sich aller gängigen Elemente, die einen solchen Film ausmachen und setzt sie klug ein. So besteht eine andauernde Kontrastwirkung zwischen actiongeladenem Kino und psychologischem Tiefgang, der besonders in der Person der bedrohten Frau alias Maria Richardson sehr gut dargestellt wird. Ihren Kollegen in der Hauptrolle, Jakob Eklund, spielt die Dame klar an die Wand, denn als Einzel- und Draufgänger taugt der Mann nur bedingt etwas, weil er einerseits nicht cool genug ist, andererseits aber auch manchmal unangemessen handelt und seine Rolle somit auch schon mal ad absurdum führt - so zum Beispiel in besagter Schießerei.
Sieht man mal von vereinzelten Schwächen in Inszenierung und Atmosphäre ab, ist "Zero Tolöerance" ein recht guter Thriller geworden, der mit einem sehr guten Spannungsaufbau und einer Geschichte, die trotz mangelnder Originalität einige Akzente setzt, glänzt.
Die Aufarbeitung der DVD ist als sehr gut zu bezeichnen. Auffallend ist diesbezüglich vor allem das sehr scharfe, kontrastreiche, insgesamt aber auch sehr düstere Bild, an dem es wirklich gar nichts auszusetzen gibt. Dementsprechend gelungen ist auch die Aufarbeitung des Tons. Vor allem die Actionsequenzen werden gut in Szene gesetzt und fallen durch einen sehr schönen, druckvollen Raumklang enorm positiv auf. Extras hingegen sind bis auf Bio-/Filmografien und einen Trailer Mangelware.
Fazit: "Zero Tolerance" ist ein größtenteils überzeugender, spannender Thriller, der es zwar noch lange nicht mit den High-Budget-Produktionen aus Hollywood aufnehmen kann, insgesamt aber eine ziemlich gute Figur abgibt.
- Redakteur:
- Björn Backes