Zombie Attack!
- Regie:
- James Glenn Dudelson
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Museum of the Dead
1 Review(s)
19.01.2004 | 00:40Zombies sind ja von Natur aus eine äußerst diffizile Angelegenheit. Sind Zombie-Filme hervorragende Schocker? Purer Blödsinn für Spätpubertierende? Oder vielleicht sogar gesellschaftskritisch in Hinsicht auf den Umgang mit dem oft verdrängten Thema Tod? Wie auch immer: Alle Veröffentlichungen in der langen Tradition der Zombie-Filme über einen Kamm zu scheren, würde dem Thema sicher nicht gerecht werden, und so lasst uns unvoreingenommen an den hier vorliegenden "Zombie Attack" gehen, der den feierlichen Untertitel "Museum of the Dead" trägt.
Jewel und Lisa sind zwei junge, gutaussehende Frauen, die am Halloween-Abend ausgehen wollen. Die morbide Wahl fällt auf das "Museum of the Dead", ein Museum, das nur an einem Tag im Jahr öffnet und gruselige Unterhaltung verspricht. Es versteht sich von selbst, dass Jewel und Lisa spät abends nur mit Badeanzug, bzw. einem leichten Oberteil bekleidet ein altes, kühles Museum betreten. Im Museum angekommen, wandern die beiden Mädels sowie andere, teils äußerst fragwürdige Besucher unbeholfen durch dunkle Gänge, um das alte Gemäuer zu erkunden. An mehreren Stellen erscheinen den Besuchern merkwürdige Visionen, die sich in abstrakten, rot-schwarzen Bildern widerspiegeln. Es dauert nicht lange und der erste Zombie tappst durch die Szenerie, um sich ein Opfer zu suchen.
Als Jewel und Lisa schließlich trotz einer Warnung in die leuchtend roten Augen eines ausgestellten Schädels blicken, finden sie sich kurze Zeit später mitten in einem Zombiepark wieder, in denen sie um ihr Leben kämpfen und rennen müssen. Trotz Vorsicht kann nicht verhindert werden, dass Lisa dem Biss eines Zombies zum Opfer fällt. Während Jewel weggeht, um Hilfe zu holen, verwandelt sich Lisa bereits selbst in einen Zombie.
Zwei zur Hilfe gerufene Cops, die prinzipiell ohne jegliche Benutzung von Taschenlampen in dunkle Räume stolpern, nehmen gemeinsam mit Lisa den Kampf gegen die übermächtigen Untoten auf. Und als wäre das noch nicht genug, ist da noch Tolec, der Herr des Todes: ein böser Krieger, der einzelne Besucher zum Kampf auffordert und sie dann mehr oder weniger souverän tötet. Das größte Problem stellt allerdings das Museum selbst dar: Hierbei handelt es sich um ein komplexes Labyrinth voller Sackgassen, das nur für eine kurze Zeit einen Weg ins Freie bietet. "Cube" lässt grüßen...
Erst mal durchatmen, es ist nicht wenig Verwirrendes, was uns Regisseur James Dudelson hier präsentiert. "Zombie Attack" ist - wie zu erwarten war - sehr kontrovers ausgefallen. Zu den negativen Punkten zählt ganz klar die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Thema Zombies. Die Untoten verkommen zu lieblos gestalteten Statisten, über die man nichts näheres erfährt. Freunde alter Zombie-Filme im Stil von "Day of the Dead" werden zudem über die Verwandlungen der Zombies stark enttäuscht sein. Übertriebene Computereffekte und aufleuchtende Augen in allen Farben erinnern eher an Buffy und Konsorten denn an die unheimlichen Kreaturen von damals. Ein Spannungsbogen kommt bei diesem Film ebenfalls nicht auf, da die unzähligen, hier verbratenen, Ideen keinen roten Faden erkennen lassen. Die teils sehr experimentelle Kameraführung, Computereffekte und die Verwendung von Stroboskopen sorgen weder für Schockmomente, noch für Spannung, sondern vielmehr für Kopfweh. Hinzu kommen die Kampfszenen, bei denen man übrigens den Einfluss asiatischer Filmkunst nicht verbergen kann. Die Kämpfe wirken einfach zu gestellt, die Bewegungen zu unnatürlich, der Gesamtkampf zu ungefährlich. Bud Spencer und Terence Hill dürfen sich prügeln, ohne dass auch nur ein Härchen gekrümmt wird. Bei Zombie-Filmen erwarte ich hier einfach etwas mehr Handfestigkeit.
Dennoch gebührt "Zombie Attack" mindestens ebenso viel Anerkennung wie Kritik. Sehr viel Mühe hat man sich in punkto Sound gegeben. Nicht nur die häufigen, angsteinflössenden Klänge, die aus allen Ecken und Enden des Museums kommen, hätten besser kaum sein können, auch die musikalische Untermalung bleibt in Erinnerung. Wenn das Umherirren der Besucher durch die Windungen des Labyrinths mit grooviger Rockmusik untermalt wird, gewinnt der Film zunehmend.
Des weiteren muss man James Dudelson die Verwendung von modernen Elementen im Zombie-Genre zu Gute halten, auch wenn er teilweise über das Ziel hinausgeschossen ist. Das Augenmerk wird von den Zombies weg auf den Hauptgegner Tolek und vor allem das Labyrinth gelegt. Zwar kann man bei "Zombie Attack" mehr als nur eine Parallele zu "Cube" entdecken, die Umsetzung, insbesondere die beklemmende, hoffnungslose Situation und die Inszenierung eines ausgeklügelten Systems, bei dem ein Ausweg gefunden werden muss, können vollends überzeugen. Und auch die Verwendung von progressiven Bildeffekten und rasanten Schnitten tragen erfolgreich zur Verwirrung des Geistes bei. Gleichzeitig halten sich die im Genre üblichen Schock- und Ekelmomente extremst in Grenzen, Blut ist fast nie zu sehen. Der Fokus liegt nicht beim Schrecken, den man zeigt, sondern beim Schrecken, den man sich vorstellt.
Es bleibt ein Film, der auf der einen Seite wenig berauschend, auf der anderen Seite gerade für Kenner des Genres die ein oder andere interessante Szene zu bieten hat.
Die DVD bietet neben der englischen und deutschen Sprachversion keine weiteren Extras.
- Redakteur:
- Christian Debes