Eier mit Speck 2009 - Viersen

23.09.2009 | 12:22

24.07.2009, Hoher Busch

Eine tolle Verpflegung und Kult in Musikform: DOG EAT DOG, THERAPY? und Essen für Gesundheitsfanatiker bitten zum gemütlichen Tanz. Das ist das "Eier mit Speck" 2009.

SHE'S ALL THAT kommen auf die Bühne und können nicht nur durch ihr besonderes Outfit mitsamt Overalls und Latex-Masken überzeugen. Von Beginn an wird die Meute sofort mitgerissen, auch wenn die Mittagssonne noch gnadenlos auf die Köpfe niederbrennt. Die Band hüpft, tanzt und animiert - und das Publikum geht gehörig mit. Kein Wunder, bei ihrem tanzbaren Mix aus Electro, viel THE PRODIGY und einer kleinen Prise SLIPKNOT, der sie zu ihrem eigenen kleinen Nischenprodukt vereigenständlicht.

Die weibliche Frontsängerin untermalt diesen Eindruck auf besondere Art und Weise. Hauptsächlich präsentiert die Band Songs wie die Ausrasthymne 'Jabtac', 'Jump 1234', 'Rock Ready', 'Firefly' oder 'Revolution Is Loud' aus ihrem bislang einzigen Album "Extra Fruit Disgusting". SHE'S ALL THAT können schon jetzt die noch nicht ganz so dichten Reihen in Wallung bringen. Besser hätten sie aber mitten in der Nacht gezündet - diese Musik passt nicht zu brennender Sonne.
[Daniel Schmidt]

Pünktlich um viertel vor sechs nach den Punkrockern SIXXXTEN, die eine ordentliche bis amtliche Show ablieferten, betreten die elektrischen Hip-Hop-Astronauten DIE RAKEDE in spaciger Manier die Stage. Die Veranstalter des "Eier mit Speck"-Festivals beweisen mit so einer Verpflichtung wieder aufs Neue, wie scheißegal ihnen eine festgefahrene Schiene und Genregrenzen sind. Alles kann, nix muss eben.

Die acht Mann starke Gruppe gibt von Anfang an Gas, treibt das Publikum richtig nach vorne und überzeugt mit Songs wie 'Wo geht's ins All?', 'Das ist nur der Anfang', 'JungFANflug' oder 'Immer immer mehr'.

Zwischendurch werden Menschen in String-Tanga auf die Bühne gebeten und mit ihnen gefeiert oder der inzwischen fast schon standardmäßige Mann im Bärenkostüm als Anheizer im vorderen Bereich der Stage bejubelt. DIE RAKEDE reißen hier mit ihren Showeinlagen und der dazu passenden Rap-Musik eine richtig dicke Party.
[Daniel Schmidt]

Es ist früher Abend auf dem Hohen Busch im beschaulichen Viersen, der heutige Co-Headliner PRISMA ist an der Reihe. Ohne viel Tamtam betreten die Schweizer die Bühne und legen auch direkt druckvoll los.

Präsentiert werden Songs ihres Debüt-Albums "Collusion": knallharter und sogleich feinfühliger Progrock, der sehr an Art und Charakter der US-Jungs von TOOL erinnert.

Allgemein scheinen sich PRISMA sehr an ihrem möglichen Vorbild aus Amerika zu orientieren; so findet beispielsweise kaum Kommunikation oder Animation des Publikums statt. Die Jungs spielen ihren Stiefel runter, was jedoch überhaupt nicht stört. Die Menge rastet trotzdem ordentlich aus, mit vielen Moshpits und Pogo-Einlagen.

Für mich gehören die vier Schweizer von PRISMA zu DER Überraschung des Festivals. Da muss man mal reingehört haben! Ihr Auftritt ist  absolut überzeugend und mitreißend, daher auch die gerechtfertigten Reaktionen des Publikums. Wahrer Progrock à la TOOL made in Switzerland – diesmal kommen eben nicht nur Käse oder Kräuterbonbons aus dem Nachbarland!
[Markus Großheim]


Das Ende des zweiten Festivaltages naht, doch vorher stehen uns noch die Altrocker von THERAPY? bevor. Überwiegend ältere Festivalbesucher erwarten die Band und stehen sehnsüchtig im Stroh vor der Bühne bei abgekühlten Temperaturen.

Seit 1989 rocken die Nordiren durch die Welt. Nach unzähligen Alben sind viele Klassiker entstanden, die dementsprechend von alteingesessenen Fans gefeiert werden. Mich jungen Menschen erreicht ihre Musik nicht ganz. Der Auftritt kommt mir eher wie eine Best-of-Show à la RTL vor und langweilt mich.

Mein rein persönliches Fazit fällt daher eher mäßig aus. Der zweite Headliner des Festivals bietet eine ordentliche Show und erfüllt laut mehrerer Reaktionen zumindest die Erwartungen der eingefleischten Fans und mancher Neusympathisanten. Trotzdem geht es für mich kurz vor Ende schon wieder zum Campingplatz, um noch einmal den Grill anzuschmeißen. Mit THERAPY? wird seitens des Veranstalters ein Klassiker ausgegraben, der mir jedoch zu staubig ist.
[Markus Großheim]

Redakteur:
Daniel Schmidt
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