MANES - Slow Motion Death Sequence
Mehr über Manes
- Genre:
- Experimental / Ambient / Art Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 24.08.2018
- Endetidstegn
- Scion
- Chemical Heritage
- Therapism
- Last Resort
- Poison Enough For Everyone
- Building The Ship Of Theseus
- Night Vision
- Ater
Düster-Kunst abseits gewohnter metallischer Pfade.
LETHE, das Projekt von einem der beiden MANES-Gründungsmitglieder (Tor-Helge Skei) und Anna Murphy hat bei mir schwer eingeschlagen und dabei natürlich auch das Interesse an MANES geweckt. Einst im Black Metal verortet, haben die Norweger ihren musikalischen Schwerpunkt immer mehr in Richtung Trippigem, Elektronischem und Ambient-Artigem verschoben und damit sicherlich viele der alten Fans verloren. Doch wenn das Alte geht, kommt das Neue - und mit "Slow Motion Death Sequence" könnte MANES eine ganze Reihe Erst-Hörer einfangen.
Der Eröffnungstrack 'Endetidstegen' ist dabei gar nicht mal so weit von LETHE entfernt, man erkennt sofort den experimentellen Soundtüftler, der an neuere RADIOHEAD erinnernde elektronische Klicksounds mit atmosphärischen Synhies vermengt. Wer solchen Klängen nicht abgeneigt ist, gleitet sofort in diese dunklen Soundwelt hinein. 'Endetidstegn' bedeutet so etwas wie "Zeichen für die Endzeit", und im Video sieht man eine junge Frau, die ihren von Drogen und Tabletten gezeichneten Freund oder Ehemann eine Treppe hinauf führt und sorgsam ins Bett legt. Düstere Bilder, doch der richtige Schock kommt erst, wenn man sieht, wie sich die junge Frau danach selber die vermutlich letzte Dosis einwirft. Nun, es sagt ja keiner, dass wohlklingende Musik auch entsprechende Inhalte transportieren muss. Nein, MANES ist durch und durch düster, ohne jemals die tiefer gestimmten Distortion-Gitarren und harschen Vocals auszupacken oder zwanghaft mit Disharmonien zu spielen.
MANES hat durchaus das Zeug, alles Hörpublikum zwischen ANATHEMA, SOLSTAFIR, ALCEST und RADIOHEAD gefangen zu nehmen, denn das Songwriting ist an vielen Stellen so effizient wie exzellent. Man höre nur 'Scion', welches auch auf ein ARCHIVE-Album zur jeweiligen Hochphase gepasst hätte, da - wie schon auf den beiden LETHE-Alben ("When Dreams Become Nightmares" und "The First Corpse On The Moon") - die Mischung aus Synthetischem und Organischem perfekt ausbalanciert und mit tollen Vocals aufgewertet wurde. Ein Extra-Lob muss man von daher auch einmal mehr Asgeir Hatlen (auch bei LETHE zu hören) aussprechen, dessen variable Stimme immer wieder Ausrufezeichen setzt. Das funktioniert hier auch ohne Anna Murphy, die jedoch ein paar Gastvocals beigesteuert hat, und für den sehr ausgewogenen Mix verantwortlich ist.
Kenner wissen es sowieso, allen anderen sei hiermit noch einmal gesagt: MANES ist beste norwegische Düster-Kunst abseits gewohnter metallischer Pfade.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker