BEWITCHER: Interview mit Frontmann Matt

24.09.2024 | 16:44

Auch "Spell Shock" scheint wieder ein richtiger Volltreffer aus dem Hause BEWITCHER zu werden. Seit über zehn Jahren wüten, rumoren und rasen die drei Portland-Metaller umher, malträtieren mit ihrem Black'n'Speed-Gebräu sämtliche Ohrmuscheln und kredenzen uns starke Alben. Und so steht auch Album Nummer vier dem Vorgänger "Cursed Be Thy Kingdom" in nichts nach. Wir schnappten uns Matt Litton, Sänger sowie Gitarrist der Jungs -besser bekannt unter dem Pseudonym "Unholy Weaver Of Shadows & Incantations" - zu einem kleinen Plausch.

Hey Matt, liebe Grüße aus Deutschland nach Portland. Wie geht es dir? Wie ist die Stimmung bei BEWITCHER?
Grüße und Salut! Alles ist gut hier in den guten alten US of A. Wir bereiten uns gerade auf die wahrscheinlich umfangreichste (und teuerste) Welttournee unserer Karriere vor. Abgesehen davon leben wir hier draußen einfach unser bestes Leben, haha.

Es sind mehr als drei Jahre seit "Cursed Be Thy Kingdom" vergangen. Könnt ihr mir ein kleines Update geben, was seitdem passiert ist?
Wir waren viel auf Tour und haben viel aufgenommen! Wir haben das pandemische Chaos von vor drei Jahren hinter uns gelassen und sind auf der anderen Seite als viel effizientere Tötungsmaschine herausgekommen.

Letztes Jahr war euer 10-jähriges Jubiläum als Band. Wie würdet ihr die Reise von BEWITCHER seither zusammenfassen? Welche Worte fallen euch spontan ein?
Es ist immer schwer, 10 Jahre in ein paar Worten zusammenzufassen. Es fühlt sich an, als wäre es schnell vorbeigegangen, aber es ist so viel passiert. Es hat sich viel verändert, aber gleichzeitig hat sich nichts verändert. Das Leben ist manchmal so komisch.

Eine neue Platte ist im Anmarsch und "Spell Shock" verspricht, eine heiße Nummer zu werden. Mit welchen Zielen seid ihr an die Arbeit an dem Album herangegangen und was sind eurer Meinung nach die musikalischen Unterschiede zu "Cursed Be Thy Kingdom"?
Diese Platte ist sicherlich ein bisschen aggressiver und schöpft stark aus den Punk-Einflüssen der früheren Tage der Band, während "Cursed..." mehr auf die Hardrock-Aspekte unseres Sounds ausgerichtet war. "Spell Shock" ist mehr oder weniger eine Verschmelzung aller drei vorherigen Platten zusammen. Ich denke, es ist die am stärksten nach BEWITCHER klingende Platte, die wir je gemacht haben.

Der Geschwindigkeitsdämon schlägt wieder zu - ich mag die Platte wirklich. Gibt es ein spezielles Konzept oder einen bestimmten roten Faden, der sich durch die Songs der Platte zieht?
Es gibt definitiv ein wiederkehrendes Thema des gesellschaftlichen Zusammenbruchs, der Gesetzlosigkeit und der apokalyptischen Kriegsführung, das sich in einigen der Texte wiederfindet. Einiges davon ist von aktuellen Ereignissen inspiriert, einiges von historischen Zusammenhängen. Und natürlich gibt es auch den klassischen Hexen- und Satanskram. Wie üblich kommen die Inspirationsquellen aus allen möglichen Bereichen, so dass es nie nur ein übergeordnetes Konzept für die Platte gibt.

Lars Frederiksen hat der Platte einen unglaublich coolen Sound gegeben. Was hat die Zusammenarbeit mit ihm so besonders gemacht? Und wie ist es überhaupt dazu gekommen?
Lars ist schon seit ein paar Jahren ein BEWITCHER-Fan, daher war die Zusammenarbeit mit ihm super einfach und unkompliziert. Unsere Leute brachten uns auf die Idee, zusammenzuarbeiten, und nach ein paar Telefongesprächen war uns klar, dass er unser Mann für dieses Album ist. Lars hat ein wirklich großartiges und umfangreiches Wissen über Rock, Metal und Punk (natürlich) und hat schon eine Menge toll klingender Platten gemacht. Wir waren also überhaupt nicht überrascht, dass es so gut klang, als es herauskam. Ein riesiger Teil des Verdienstes gebührt auch Chris Dugan, der die Platte produziert und gemischt hat. Er hat einen phänomenalen Job gemacht.

Kommen wir nun zu meinen Highlights: 'Lavish Desecration', einer der besten BEWITCHER-Songs überhaupt. Aber wann ist Schändung verschwenderisch?
Wenn du diese Frage stellen musst, dann hast du noch nicht gelebt, mein Freund... Lies dir den Text noch einmal durch!

Haha okay. Und was genau meinst du mit der Haremsverschwörung? Das musst du mir schon erklären, haha.
Die Haremsverschwörung ist die Geschichte der Ermordung des Pharaos Ramses III. durch seine Frau und ihre Gefährtinnen, um ihren Sohn auf den Thron zu bringen. Schauen dir das mal an, es ist eine ziemlich wilde Geschichte!

Klingt wild. Für mich klingt die gesamte Platte auch unglaublich giftig und dystopisch. Eure Meinung ist gefragt: Wie spät ist es auf der Doomsday Clock? Wie lange noch bis zur Apokalypse?
Haha, Alter, schau dich um. Sie hat bereits begonnen!

Auch wieder wahr... Euer Album wird Ende September veröffentlicht. Was hält das Jahr 2024 noch für euch bereit? Besteht die Möglichkeit, dass ihr nach Deutschland kommt?
Wir werden so ziemlich den Rest des Jahres auf Tour verbringen, und ja, wir werden im Herbst noch einmal nach Deutschland (und andere Teile Europas) kommen. 2025 wird es dann "wirklich" interessant!

Es gibt vor allem Bands aus Deutschland, die euch sicherlich beeinflusst haben: SODOM, DESTRUCTION, vielleicht auch DESASTER und KREATOR - welche Bedeutung hat Deutschland für eure Musik?
Deutschland war schon immer eine der großen Metal-Hochburgen der Welt, und die Bands, die es hervorgebracht hat, haben uns sicherlich auf unterschiedliche Weise beeinflusst. Die deutschen Metalfans sind so etwas wie der ultimative Lackmustest für deine Musik, denn die Deutschen analysieren alles bis ins kleinste Detail! Sie sind überhaupt nicht schüchtern, dir zu sagen, was sie wirklich denken, haha. Wenn du also den teutonischen Test bestehst, weißt du, dass du es richtig machst!

Noch einmal: Wir brauchen deine Meinung: Was passiert, wenn die großen Namen der Szene nicht mehr da sind? Wer könnte eurer Meinung nach die Nachfolge von Bands wie SLAYER, SODOM und Co. antreten?
Ich denke, es gibt viele Bands, die in der Lage sind, den Mantel der großen Vorbilder zu übernehmen. Ich werde nicht so kühn sein, Namen zu nennen, aber der Metal ist immer noch in guter Verfassung, was das Talent angeht. Die eigentliche Frage ist: Wenn die alten Bands nicht mehr da sind, werden die Fans dann mit der neuen Generation mitziehen? Sie sind es schließlich, die bestimmen, wie weit diese Musik in die Zukunft reicht.

Matt, alles Gute mit dem neuen Album - es macht viel Spaß! Was möchtet ihr unseren Lesern und euren Fans noch mit auf den Weg geben?
Danke für all eure Unterstützung in den letzten mehr als zehn Jahren Black Magick Metal. Wir sehen uns auf der Tour, See Ya Fuckerrrzzz!


Fotocredits: Nate Souza


BEWITCHER - Out Against the Law



https://www.youtube.com/watch?v=s6Ae8JIzyzE

Redakteur:
Marcel Rapp

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