Diskografie-Check: NEVERMORE
21.02.2025 | 17:28Irgendetwas müssen wir geahnt haben, als wir im Dezember des letzten Jahres den Entschluss fassten, uns endlich einmal mit der Diskografie der amerikanischen Metal-Götter NEVERMORE auseinanderzusetzen. Gerade als wir nämlich begannen, die ersten Listen aus unserem Kollegium einzusammeln, kam plötzlich die Ankündigung, mit der wohl niemand mehr gerechnet hatte: NEVERMORE kehrt im Jahr 2025 angeführt von Gitarrist Jeff Loomis und Schlagzeuger Van Williams zurück! Wer dabei die übergroßen Fußstapfen von Fronter Warrel Dane füllen wird, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Sicher ist aber, dass Gründungsmitglied Jim Sheppard am Bass nicht mit von der Partie sein wird. Unklar ist auch, ob es nun nur um Konzerte geht oder ob auch neue Musik geschrieben und veröffentlicht werden wird. Doch egal wie dieses neue Kapitel von NEVERMORE nun am Ende aussehen wird, es wird eine Zäsur in der Bandgeschichte markieren und bietet uns neben dem 30. Geburtstag des Debüts "Nevermore", das ursprünglich am 14. Februar 1995 in den Handel kam, einen wunderbaren Anlass, in einer Zwischenbilanz die Ära mit Mr. Dane am Mikrofon intensiv für euch zu beleuchten.
Honorable Mention: The Year Of The Voyager (2008)
Los geht es aber erst einmal mit dem Live-Dokument "The Year Of The Voyager", das wir an dieser Stelle nicht gänzlich unerwähnt lassen wollen, auch wenn es sich nicht um ein reguläres Studiowerk handelt. Als Meilenstein der Karriere ist diese Doppel-CD dennoch für jede Sammlung relevant, präsentiert sie NEVERMORE doch auf einem der Höhepunkte der eigenen Karriere. Der Fokus der Trackliste des Konzerts, das übrigens am 11. Oktober 2006 in der Zeche in Bochum mitgeschnitten wurde, liegt dabei auf dem damals aktuellen Langspieler "This Godless Endeavor", mit dem Warrel Dane und Co. noch einmal kompositorische Höhen erklimmen konnten. Dazu wird neben der gewohnten Bandbesetzung die zweite Gitarre von Chris Broderick gespielt, der wohl den genialsten und technisch stärksten Gegenpart darstellt, mit dem Saitenhexer Jeff Loomis jemals gemeinsam auf der Bühne stand, und der temporär Steve Smyth auf dieser Tour ersetzte. Entsprechend frisch, rund und tight klingen dann auch sämtliche Tracks auf diesem Silberling, wobei für mich ganz besonders die mitreißenden Versionen von 'Born', 'This Godless Endeavor' und 'The River Dragon Has Come' als besondere Höhepunkte herausstechen. Eigentlich kann man dieses Konzert aber problemlos von vorne bis hinten genießen und bekommt so neben einem perfekten Karriereüberblick auch noch einen Eindruck davon, was für eine grandiose Liveband NEVERMORE war, wenn die Suchtprobleme von Warrel die Leistung nicht beeinträchtigten wie etwa auf der folgenden Tour zum "The Obisidian Conspiracy"-Langdreher. Ebenso lohnenswert wie die CD-Variante ist übrigens auch der DVD-Release, der neben dem Konzert aus Bochum auch noch diverses Bonusmaterial enthält, das beispielsweise auf der Gigantour, dem Metal Mania Festival 2006 oder dem Wacken Open Air 2006 mitgeschnitten wurde. Dazu gibt es auch noch diverse Musikvideos und ein Interview mit Warrel Dane obendrauf, um die NEVERMORE-Vollbedienung zu komplettieren. Alles in allem definitiv ein Pflichtkauf, falls ihr "The Year Of The Voyager" irgendwie zu fassen bekommt.
8. The Obisidian Conspiracy (2010)
Damit aber nun genug des Vorgeplänkels und rein ins Ranking der Studioalben, wo wir die Bandgeschichte leider von hinten aufrollen müssen. Wie eben bereits erwähnt, war diese Ära der Band und auch die nachfolgende Tour nicht unbedingt frei von Problemen, immerhin mündete die ganze Situation im Ausstieg von Jeff Loomis und Van Williams noch bevor die geplanten US-Termine des Albumzyklus' stattfinden konnten. Und auch bereits vor den Aufnahmen zum siebten Studioalbum "The Obsidian Conspiracy" knirschte es im Bandgefüge. So verließ Steve Smyth, der auf "This Godless Endeavor" seinen Einstand im Studio gegeben und sogar einige Tracks mitkomponiert hatte, im Jahr 2007 NEVERMORE wieder auf Basis von persönlichen und geschäftlichen Differenzen und auch Jeff Loomis und Warrel Dane begaben sich vorerst auf Solopfade. So veröffentlichte Loomis das grandiose Instrumentalwerk "Zero Order Phase", während Warrel Dane gemeinsam mit Ex-SOILWORK-Musiker Peter Wichers das nicht minder starke "Praises To The War Machine" auf den Weg brachte. Gerade die Beziehung zu Herrn Wichers sollte dann auch für das nächste Studioalbum von NEVERMORE relevant werden, das der Schwede nach der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Warrel ebenfalls produzieren sollte. Dabei beschränkte sich sein Einfluss aber nicht nur auf die Arbeit an den Reglern (Mix und Mastering übernahm am Ende übrigens wieder Produzenten-Legende Andy Sneap), sondern auch beim Songwriting beteiligte sich Wichers und sorgte vor allem dafür, dass Saitenhexer Jeff Loomis seine ursprünglich eher langen und komplex gearteten Songs deutlich zusammenkürzte und in kompaktere Versionen umbaute. Entsprechend bringt das Songmaterial auch einen Richtungswechsel zum direkten Vorgänger "This Godless Endeavor", das etwa gerade beim Titeltrack schon waschechte Riff-Monolithen aus dem metallischen Fels schlug. Das neue Songmaterial gibt Warrel dagegen deutlich mehr Entfaltungsspielraum und fühlt sich für mich wie ein Mix aus den beiden eben erwähnten Soloalben der beiden Protagonisten an. Ein Umstand, der sich sogar im Artwork widerspiegelt, das die beiden Kinder von "Praises To The War Machine" und den schwarzen Obelisken von "Zero Order Phase" zusammenbringt. Die Obisidian-Verschwörung ist dann vielleicht auch eines der zugänglichsten NEVERMORE-Alben, wobei sich mir vor allem 'The Termination Proclamation' und das zum Niederknien schöne und mit einem gigantischen Refrain gesegnete 'Without Morals' als absolute Höhepunkte aufdrängen. 'Your Poison Throne' ist ebenfalls ein Kracher mit diabolischer Gesangsperformance von Warrel, während 'The Day You Build The Walls' mit seinen eingeschobenen Akustikgitarren in der Tradition von Songs wie 'Believe In Nothing' steht. Fans des Riff-Gewitters des Vorgängers kommen dagegen mit dem Titeltrack auf ihre Kosten, der ohne das Eingreifen von Peter Wichers vielleicht ein ebensolches Monster wie 'This Godless Endeavor' hätte werden können. Alles in allem leidet am Ende aber unter der Kurzweiligkeit die Langzeitwirkung des Albums, weshalb "The Obisidian Conspiracy" auch recht klar den letzten Platz in unserer Auflistung belegt. Immerhin drei extrem positive Ausreißer gibt es aber, denn Marcel, Jonathan und auch ich haben dem Silberling den dritten Rang spendiert, während der Rest der Redaktion konsequent einen der letzten drei Plätze vergibt und sogar dreimal die rote Laterne zückt. Dennoch möchte ich betonen, dass selbst das schwächste NEVERMORE-Album immer noch großartig ist und sich viele Bands wohl glücklich schätzen würden, einmal in der Karriere eine solche Kollektion von Songs zustande zu bekommen. Ein wirklich schlechtes Album der Amerikaner gibt es dann auch nicht, das war ein allgemeiner Konsens in der Redaktion, die sich auch geschlossen mit den Wertungen sehr schwer getan hat.
7. Enemies Of Reality (2003)
Wo wir gerade von schwierigen Dingen sprechen, haben wir schon eine wunderbare Überleitung zu unserem siebten Platz "Enemies Of Reality" gefunden. Während der Entstehung des fünften Albums durchliefen die Bandmitglieder nämlich nicht nur persönlich sehr harte Zeiten, auch geschäftlich machte das damalige Label Century Media Records der Band das Leben nicht leicht. Über die genauen Umstände gibt es dabei verschiedene Aussagen, doch im Kern wollte das Label wohl sicherstellen, dass NEVERMORE frühzeitig einen neuen Plattenvertrag unterzeichnete und nutzte das Budget für die laufenden Aufnahmen als Druckmittel. Schlussendlich blieben die Bandmitglieder aber eisern und lebten mit dem beschränkten Budget, um anschließend für den nächsten Langspieler einen besseren Vertrag auszuhandeln. Mit der monetären Knappheit musste aber auch ein Produzent gefunden werden, der mit so wenig Geld kurzfristig arbeiten konnte, was schlussendlich Kelly Gray auf den Plan rufen sollte. Gray hatte zuvor noch keine Metalband produziert und war eher für die Arbeit mit poppig-rockigen Bands wie CANDLEBOX bekannt. Daher kam wohl auch die Idee, dass sämtliche Tracks in einem Live-Setting gleichzeitig von den Bandmitgliedern mit späteren Overdubs eingespielt wurden, was sich deutlich von der typischen Herangehensweise unterscheidet, bei der alle Instrumente nacheinander eingespielt werden. Das Ganze verschaffte "Enemies Of Reality" schlussendlich einen organischeren Anstrich, der an sich vielleicht funktioniert hätte, wäre Gray nicht auch beim Mix anschließend mehrfach falsch abgebogen. Dabei möchte ich nochmal betonen, dass die Originalversion, die im Jahr 2003 auf den Markt kam, nicht die klangliche Katastrophe ist, als die sie damals viele Redakteure ausmachen wollten. Ja, der Mix ist insgesamt muffig, die Drums sind eine recht dumpfe Angelegenheit und auch die Lead-Gitarren sitzen irgendwie nicht so richtig im Mix, doch gänzlich unhörbar ist die Scheibe auch nicht. Dennoch beschloss man nur zwei Jahre später, den Silberling von Andy Sneap nochmals vollständig remixen zu lassen, mit einem insgesamt deutlich besser zu NEVERMORE passenden Ergebnis. Für unser Ranking haben wir dann auch explizit den 2005er Remix herangezogen, denn im Original hätten einige Kollegen die Platte wohl durchaus schlechter gewertet. Doch damit genug zum Sound, kommen wir zum kompositorischen Rückgrat der Platte, das im direkten Vergleich mit dem Vorgänger "Dead Heart In A Dead World" nicht mithalten kann. Zum Teil liegt das mit Sicherheit am sehr aggressiven Grundton der Songs, der sich - wahrscheinlich bedingt durch die turbulenten Umstände der Entstehung - wie ein roter Faden durch das Album zieht. Wo der Vorgänger düster und hymnisch war, ist "Enemies Of Reality" großteils ein brutaler, vertrackter und stark vom Thrash Metal inspirierter Angriff auf die Lauschmuscheln, dem dadurch teilweise die ganz großen melodischen Momente abgehen. Als größter Höhepunkt dürfte dabei wohl der Titeltrack mit seinem grandiosen Refrain durchgehen, doch auch 'I, Voyage', 'Ambivalent' und 'Create The Infinite' sind absolute Volltreffer, die auch nach nunmehr 22 Jahren noch immer frisch und energiegeladen klingen. Die "Balladen" der Scheibe ('Who Decides', 'Tomorrow Turned Into Yesterday' und 'Noumenon') haben dagegen lange nicht die hymnischen Qualitäten von einem Übersong wie 'Believe In Nothing', weshalb "Enemies Of Reality" gerade im historischen Kontext zwischen zwei Überfliegeralben doch etwas matt wirkt. Entsprechend sind ein vierter Platz von Marcel und ein fünfter Rang von Jonathan auch die Wertungshöhepunkte für die Feinde der Realität, während der Rest der Redaktion geschlossen die letzten drei Plätze vergibt und so dafür sorgt, dass die Scheibe am Ende doch deutlich abgeschlagen hinter dem nächsten Album landet.
6. Dreaming Neon Black (1999)
Für selbiges vollführen wir einen kleinen Zeitsprung ins Jahr 1999 und zum dritten NEVERMORE-Langspieler "Dreaming Neon Black", der intern durchaus für eine kontroverse Diskussion gesorgt hat. Insbesondere Kollege Frank, der gemeinsam mit Marcel und Chris den zweiten Rang für das Album vergeben hat, fragte sich dabei, ob der Rest der Redaktion vielleicht eine komplett andere Version des Silberlings sein Eigen nennt, weil er die teils schlechten Bewertungen nicht verstehen konnte. Einen gesunden Mittelweg gab es für "Dreaming Neon Black" nämlich in unserer Wertung nicht, denn entweder gab es einen Medaillenrang, oder gleich dreimal die rote Laterne von Stephan, Nils und mir. Dabei hat das Album eigentlich schon die Zutaten beisammen, die später "Dead Heart In A Dead World" zu einem Klassiker machen sollten. Konkret wurden die Songs etwas langsamer und vor allem emotional geladener im Vergleich zum direkten Vorgänger "The Politics Of Ecstasy", was natürlich Warrel deutlich mehr Spielraum für seine unfassbar packende Stimme einräumte. Ebenso war Mr. Dane lyrisch besonders inspiriert, denn wir haben es hier mit einem Konzeptalbum zu tun, das den langsamen Weg eines Mannes in den Wahnsinn beschreibt, nachdem er eine ihm sehr nahestehende Frau verloren hat. Was nach einer fiktiven Story klingt, ist in persönlichen Erfahrungen Danes begründet, dessen Ex-Freundin Patricia Candace Walsh in eine religiöse Sekte eintrat und den Kontakt vollständig abbrach, woraufhin Warrel Albträume bekam, in denen Patricia zu ertrinken drohte und ihn um Hilfe anflehte. Ein visuelles Bild, das sich so auch eins zu eins im sehr trist wirkenden Artwork des Albums widerspiegelt. Eröffnet wird das Album nach dem Intro 'Ophidian' dann auch von einem unfassbar starken Song-Viererpack, das mit dem herrlich wütend groovenden und dennoch unverschämt lässigen 'Beyond Within' beginnt. Es folgen das vertrackt rockende 'The Death Of Passion', in dem Warrel sämtliche Stimmkapazitäten in die Waagschale wirft, bevor 'I Am The Dog' besonders Jeff Loomis viel Entfaltungsspielraum einräumt. Der episch-ausladende Titeltrack beendet schließlich den großartigen Beginn mit einem dynamischen Wechselbad der Gefühle und absolut faszinierenden Melodiebögen, die einen einfach nicht mehr loslassen. Nachdem ich die erste Halbzeit der Scheibe nun in so vollmundigen Tönen gelobt habe, fehlt natürlich aber die Erklärung, warum der Silberling bei mir persönlich so weit hinten gelandet ist. Nun, auch wenn die Platte im Rest der Spielzeit beileibe nicht schlecht ist, holt mich "Dreaming Neon Black" hinten heraus emotional nicht mehr so ab wie andere Alben im NEVERMORE-Katalog, weshalb am Ende die Platzierung auf dem sechsten Rang auch in Ordnung geht. Betonen möchte ich aber auch hier noch einmal, dass wir bei einem "schwächeren" NEVERMORE-Album weiterhin von einem grandiosen Silberling sprechen, den ich wie die gesamte Diskografie als Pflichtkauf für Metalheads bezeichnen würde. Wir bewerten und kritisieren hier eben immer auf allerhöchstem Niveau.
5. The Politics Of Ecstasy (1996)
Niveau ist ein gutes Stichwort, denn selbiges schrauben wir in Bezug auf Tempo und Aggression deutlich nach oben, indem wir für unseren nächsten Platz einen Sprung ins Jahr 1996 und damit zum zweiten Album der Bandgeschichte vollziehen, das auf den Namen "The Politics Of Ecstasy" hört. Nennenswert ist hier vorweg die erneute Umbesetzung am Gitarren-Schleudersitz, den NEVERMORE nie dauerhaft an der Seite von Jeff Loomis besetzen konnte. Sollte für "Dreaming Neon Black" später Tim Calvert in die Saiten greifen, ist im Jahr 1996 Pat O'Brien noch an der Sechssaitigen tätig und unterstützt Jeff Loomis kompositorisch zumindest beim Opener 'The Seven Tongues Of God' und dem Rausschmeißer 'The Learning', wobei Warrel Dane wie gewohnt wieder für sämtliche Texte verantwortlich zeichnet. Lyrische Inspiration kommt dabei von Timothy Learys gleichnamigem Buch, dessen erstes Kapitel auch gleichzeitig noch den Titel für den eben bereits erwähnten Opener 'The Seven Tongues Of God' beisteuert. Selbiger gibt dann musikalisch auch schon ganz gut den Ton an, denn nach kurzem epischem Beginn übernehmen die temporeichen und fast schon thrashigen Riffs von Loomis und O'Brien schnell das Zepter, bevor Warrel den durchaus vertrackten Longtrack mit seiner sagenhaften Stimme zu einem echten Volltreffer macht. Und auch danach bleibt das Niveau direkt hoch, denn 'This Sacrament' ist ein melodischer und trotzdem knüppelhart groovender Anschlag auf die Nackenmuskeln, während 'The Next In Line' für mich schon an dritter Stelle den Höhepunkt des Silberlings markiert. Irgendwie pendelnd zwischen dem unglaublich prägnanten Gitarren-Motiv und Warrels gesanglichen Hooklines auf der einen und den eingestreuten dissonanten Akkorden auf der anderen Seite, entfaltet der Track eine unheimliche Magie und Spannung, die auch beinahe 30 Jahre nach Erstveröffentlichung noch absolut frisch klingt. Dicht dahinter kommt der Titeltrack über die Linie, der wie gewohnt den Dreh- und Angelpunkt der Scheibe markiert und in beinahe acht Minuten so viele Riffs unterbringt, wie andere Bands sie teilweise nicht auf einer ganzen Platte aus dem Ärmel schütteln. Einfach ganz großes Metal-Kino, das man unbedingt einmal gehört haben sollte. Doch auf "The Politics Of Ecstasy" überzeugen nicht nur die typischen NEVERMORE-Töne, auch das überraschend langsame 'Passenger' ist ein Song, der trotz des ungewohnt melodischen Gitarrenfundaments, das auf rasante Riffs praktisch gänzlich verzichtet, und gerade durch eine absolut famose Gesangsleistung und Melodieführung von Mr. Dane auf ganzer Linie überzeugen kann. Am Ende ist das Rennen mit "Dreaming Neon Black" allerdings trotzdem knapp, wobei Chris und Stephan mit jeweils dem dritten Platz und Nils mit einer Nennung auf dem zweiten Rang schlussendlich den Ausschlag dafür geben, dass das Zweitwerk in der Endabrechnung den fünften Platz belegt. Kritischere Stimmen gibt es aber auch, denn Marcel und Jonathan sehen in "The Politics Of Ecstasy" sogar den schlechtesten Release des Backkatalogs, was nur wieder einmal unterstreicht, dass wir es hier mit einem so durchgehend hohen Niveau von Veröffentlichungen zu tun haben, das oftmals nur der ganz persönliche Geschmack oder Bezug zu einem Album den Ausschlag geben kann.
3. Nevermore (1995)
Einen Schritt weiter in die Vergangenheit bringt uns der geteilte dritte Platz unseres Rankings aus dem Jahr 1995 und damit zum selbstbetitelten Debüt von NEVERMORE, das für Warrel Dane und Jim Sheppard eigentlich einen Neustart verkörperte. Gemeinsam spielten die beiden nämlich zuvor bereits bei den inzwischen legendären Heavy-Metallern SANCTUARY, wo sie auch Jeff Loomis kennenlernten, der zwischenzeitlich auf Tour als Gitarrist für sie eingesprungen war. Und als sich SANCTUARY schlussendlich im Jahr 1992 auf Grund eines Streites über die musikalische Ausrichtung der Band im Lichte der aufkeimenden Grunge-Welle auflöste, war dem Trio schnell klar, dass sie gemeinsam weiterhin metallische Wege unter neuem Banner gehen wollten. Nur die Suche nach einem festen Drummer gestaltete sich als problematisch, wobei Mark Arrington zu Beginn der Aufnahmen für das Debüt am Schlagzeug agierte. Doch noch während der Aufnahmen fand man schließlich in Van Williams endlich die perfekte Besetzung, wobei der spätere Fixpunkt am Drumkit schlussendlich nur vier Songs des Albums wirklich einspielte. Trotz dieses Wechsels an so einer zentralen Position im Bandgefüge ist "Nevermore" insgesamt ein wirklich rundes Album, das die SANCTUARY-Vergangenheit gekonnt mit der NEVERMORE-Zukunft verheiratet. So höre ich etwa in Warrels hier doch noch oftmals etwas höher intoniertem Gesang und auch in der allgemeinen Produktion, die doch noch sehr natürlich und roh ausfällt, die Brücke in die Vergangenheit, während Jeffs groovige und teils vertrackte Riffs schon den Ausblick in die Zukunft wagen. 'Garden Of Gray' ist dabei einer der Tracks mit deutlicheren SANCTUARY-Bezügen, während das groovig riffende 'Timothy Leary' oder auch der mächtige Opener 'What Tomorrow Knows' neue musikalische Wege aufzeigen und für mich auch beide die Höhepunkte dieser Scheibe markieren. Übersehen werden sollte aber auch 'C.B.F. (Chrome Black Future)' nicht, denn hier gibt Jeff Loomis eine Kostprobe in Bezug auf seine Qualitäten als Riff-Schreiber und auch Solo-Maestro, die neben Warrels unfassbar prägnanter Stimme das Markenzeichen von NEVERMORE werden sollten. Das Echo zu "Nevermore" ist in der Redaktion trotz der guten Platzierung aber eher gespalten, denn während ein Großteil der Kollegen den ungeschliffeneren und etwas roheren Sound des Debüts sehr zu schätzen weiß, gibt es auch drei Nennungen auf den letzten beiden Plätzen. Den Tiefpunkt markiert dabei Mario mit einem letzten Rang, doch auch Marcel und ich kommen aufgrund der qualitativen Dichte des Backkatalogs nur zu einem vorletzten Platz. Dafür ist Stephan ein eingefleischter Fan des Silberlings und sieht in ihm sogar die beste Veröffentlichung der Amerikaner, während Nils und Frank zumindest einen dritten Rang vergeben und damit "Nevermore" haarscharf zu einem geteilten dritten Platz in unserer Endabrechnung verhelfen.
3. In Memory (EP) (1996)
Die Bronzemedaille teilt sich "Nevermore" dabei mit seinem direkten Nachfolger "In Memory", wobei wir es hier nicht mit einem regulären Album, sondern einer EP zu tun haben, die im Jahr 1996 erschien und erstmalig auch Pat O'Brien als zweiten Gitarristen präsentierte. Nun inkludieren wir Extended Plays in unseren Diskografie-Checks ja für gewöhnlich nicht, doch nach kurzer interner Diskussion war klar, dass für "In Memory" hier eine Ausnahme gemacht werden muss. Zum einen ist die Spielzeit von guten 25 Minuten durchaus substantiell, andererseits sind sämtliche Songs der EP auch nie auf einem anderen regulären Studioalbum erschienen, sodass diese Sammlung von fünf Songs einen durchaus relevanten und eigenständigen Platz in der NEVERMORE-Diskografie verdient hat. Wie musikalisch wichtig dieser Zwischenstopp auf dem Weg zu "The Politics Of Ecstasy" war, zeigt sich dann auch sehr schnell, wenn man sich die vier Eigenkompositionen und das durchaus gefällige BAUHAUS-Medley 'Silent Hedges / Double Dare' zu Gemüte führt. Hört man sich nämlich das wuchtig rasante 'Optimist Or Pessimist' an, hat man die Blaupause für viele ebenso thrashig veranlagte NEVERMORE-Kracher der Zukunft vor Augen. 'Matricide' ist dagegen ein wunderbares Beispiel dafür, welch einmaliges Talent Warrel und Jeff gemeinsam hatten, fies-vertracktes Riffing mit unheimlich einprägsamen Melodien zu verheiraten, und der Titeltrack ist schließlich ein Prototyp für den epischen NEVERMORE-Longtrack, der später ein Standard im Arsenal der Amerikaner werden sollte. Schlussendlich ist 'The Sorrowed Man' zum Abschluss eine Power-Ballade, die jegliche Kitsch-Gefilde sicher umschifft und trotzdem mit einem feinen Mix aus Schönheit und Härte direkt unter die Haut geht. Ein Rezept, das 'Believe In Nothing' oder 'The Heart Collector' restlos perfektionieren sollten. Eigenartig wird dieser durchaus wahrnehmbare kompositorische Entwicklungssprung im Vergleich zum Debüt dann allerdings durch die Tatsache, dass sowohl 'The Sorrowed Man' als auch 'Matricide' bereits unter anderem Titel für ein SANCTUARY-Demo im Jahr 1990 und das NEVERMORE-Demo "Utopia" zwei Jahre später aufgenommen wurden. Warum es diese Kracher dann nicht auch auf "Nevermore" geschafft haben, bleibt eine Frage, die nur die Bandmitglieder selbst beantworten können. Unsere Redaktion sieht "In Memory" jedenfalls sehr positiv, sodass Nennungen auf Platz 6 die Tiefpunkte für die EP bleiben, während Rüdiger und Stephan jeweils zweite Plätze und Holger einen dritten Rang springen lassen. Wertungen, die definitiv untermauern, dass "In Memory" nicht nur als unbedeutendes Zwischenspiel abgetan werden sollte, sondern in eine gut sortierte NEVERMORE-Sammlung gehört.
2. This Godless Endeavor (2005)
Nun haben wir bereits häufig darüber gesprochen, dass NEVERMORE eigentlich keinerlei schlechte Alben veröffentlicht hat, und doch gibt es auch in der Diskografie der Amerikaner zwei Glanzpunkte, die sich noch einmal deutlich vom Rest abheben. Den ersten markiert in unserem Ranking das sechste Studioalbum "This Godless Endeavor", das am 26. Juli 2005 die Metalwelt erschütterte und von Produzent Andy Sneap mit einem so wuchtigen und markerschütternden Sound versehen wurde, dass die Scheibe auch zwanzig Jahre später noch aktuell klingt und weiterhin als Referenzpunkt für eine perfekte Produktion herangezogen wird. Doch nicht nur klanglich kann die gottlose Bemühung auch anno 2025 problemlos mit modernen Produktionen mithalten, auch kompositorisch klingt die Scheibe weiterhin wegweisend und frisch, wobei vor allem Gitarrist Jeff Loomis im Rampenlicht steht. Kein Song bringt die Klasse des Gitarreros besser auf den Punkt als der epische Titeltrack, der "This Godless Endeavor" beschließt. Es beginnt mit verträumten akustischen Gitarren und Warrels unheimlich prägnanten Gesangslinien, bevor die verzerrten Gitarren schließlich mit melodischer Wucht das Zepter übernehmen. Doch auch dieser langsam groovende Moment bleibt nur ein Intermezzo, denn kurz nach der Zwei-Minuten-Marke wird 'This Godless Endeavor' zu einem temporeichen Riff-Monster, das mehr Riffs als manches Metalalbum in sich vereint und gleichzeitig auch noch zwei unfassbar geniale Sweeping-Passagen im Gepäck hat, bei dem der unerfahrene Gitarrist vor dem heimischen Player glatt die Sechssaitige an den Nagel hängen möchte. Ich möchte aber natürlich nicht nur vom Abschluss des Albums schwärmen, denn auch vorher gibt es zahlreiche Klassiker zu bewundern. 'Born' etwa ist direkt zur Eröffnung ein treibender Kracher mit unfassbar genialem und einprägsamem Chorus, während 'Final Product' eher die melodisch-thrashige Schiene fährt und Warrels gesamte gesangliche Palette offenlegt. 'The Psalm Of Lydia' und 'My Acid Words' sind zwei weitere metallische Meisterwerke dieser Scheibe, welche die ganze Einzigartigkeit von NEVERMORE im Zwiespalt zwischen rasender Härte und wunderschöner Melodie präsentieren, während 'Sentient 6' und 'Sell My Heart For Stones' eher auf die melancholische Seite des Bandsounds abzielen und sich vor Kollegen wie 'Believe In Nothing' nicht verstecken müssen. Nach Ausfällen sucht man dagegen vollkommen vergeblich, sodass am Ende nur das kurze Zwischenspiel 'The Holocaust Of Thought' zwischen all den grandiosen Songs etwas deplatziert wirkt. Als Bonus gibt es zu amtlichem Sound und kompositorischer Klasse dann noch ein loses thematisches Konzept, über Identitätsverlust im Angesicht moderner Technologien und die Frage nach dem Sinn und Unsinn von Religion, womit Probleme der menschlichen Existenz abgearbeitet werden, die heute ebenso relevant sind wie im Jahr 2005. Fertig ist ein Album für die Ewigkeit, das allerdings nur von Jonathan, Rüdiger und mir auf dem Treppchen gesehen wird. Dafür ist die schlechteste Platzierung gleichzeitig ein fünfter Rang bei Holger, Nils und Stephan, sodass "This Godless Endeavor" am Ende mit gutem Punktepolster die Silbermedaille einfährt.
1. Dead Heart In A Dead World (2000)
NEVERMORE wäre aber natürlich nicht eine so einzigartige Band, wenn nach all den absolut großartigen Alben, die wir bereits besprochen haben, nicht noch ein Meisterwerk folgen würde, das unserer Redaktion sogar beinahe Einstimmigkeit eingeimpft hat. Die Rede ist natürlich von "Dead Heart In A Dead World" aus dem Jahr 2000, das insgesamt satte acht (!) Nennungen auf dem ersten Rang einstreicht. Einzig Jonathan mit dem zweiten Platz und Stephan, der als "Miesepeter" sogar "nur" die vierte Position vergibt, verhindern am Ende den ersten einstimmigen Sieger unserer Diskografie-Check-Geschichte. Ein Erdrutschsieg ist es am Ende dennoch, denn mit knapp eineinhalbmal so vielen Punkten wie "This Godless Endeavor" war die Goldmedaille zu keiner Zeit unseres Rankings in Gefahr. Die grundlegenden Zutaten sind dabei im Vergleich zu "This Godless Endeavor" recht ähnlich: Eine einfach nur grandiose Produktion von Andy Sneap trifft auf prägnante Kompositionen aus der Feder von Jeff Loomis, Warrel Danes prägnante Stimme und die lyrische Thematik, die wieder die dunkleren Ecken der menschlichen Existenz mit Wortgewandtheit beleuchtet. Wo "This Godless Endeavor" aber gerne auf die rasante Riff-Tube drückt, ist "Dead Heart In A Dead World" im Herzen getragener, melancholischer und vor allem melodischer unterwegs. Nicht umsonst wurde die Scheibe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sogar gerne als härtere und dunklere Version des QUEENSRYCHE-Sounds bezeichnet. Wirklich wahr ist diese Aussage natürlich nicht, denn auch mit mehr melodischer Kehrseite ist NEVERMORE noch immer unverkennbar eine Band mit unheimlich eigenständigem Sound und einem Sänger, der bei all seinen persönlichen Dämonen zu Lebzeiten stimmlich über jeden Zweifel erhaben war. Dazu ist Jeff Loomis anno 2000 in Sachen Songwriting praktisch unfehlbar und liefert ein musikalisches Schweizer Taschenmesser, das für jeden Metaller und für jede Stimmung den passenden Song im Gepäck hat. Ihr wollt euch von thrashigen Riffs so richtig die Ohren durchfegen lassen? Dann sind 'Narcosynthesis' und 'We Disintegrate' die richtige Anlaufstelle. Mörderischer Groove steht bei euch heute ganz oben im Kurs? 'Inside Four Walls' und 'Evolution 169' haben brutal groovende Riffs im Gepäck, die eure Nackenmuskeln in die Knie zwingen werden. 'The River Dragon Has Come' versorgt dagegen all diejenigen, die schon immer ein Portion Epik im NEVERMORE-Sound bevorzugt haben und wird von einem Loomis-Solo gekrönt, an dem sich Gitarristen auf dem gesamten Planeten noch heute die Finger verknoten. Meine persönlichen Höhepunkte sind allerdings trotz der zahlreichen bereits genannten Highlights die beiden "Power-Balladen" 'Believe In Nothing' und 'The Heart Collector', die beide von so unfassbar schönen Gesangslinien garniert werden, dass man sie schon nach nur einem Durchlauf nie wieder aus dem Ohr bekommt. Unerwähnt bleiben dürfen aber natürlich auch 'Engines Of Hate' und der sagenhafte Titeltrack nicht, die sämtliche Aspekte des Bandsounds in sich vereinen und so vielleicht die komplettesten Tracks auf "Dead Heart In A Dead World" sind. Und ja, selbst das SIMON & GARFUNKEL-Cover 'The Sound Of Silence' funktioniert wunderbar im Albumkontext, weil NEVERMORE hier eben nicht den leichten Weg geht und sich in den melancholischen Tiefen der Nummer treiben lässt, sondern den Klassiker der Populärmusik kurzerhand in ein wuchtiges Riff-Gewitter ummünzt, das kaum noch Bezüge zum Original erahnen lässt. "All killer, no filler" ist dann auch der Ausspruch, der perfekt zu diesem metallischen Meisterwerk passt, das nicht umsonst in unserer "Essentials"-Reihe vor einigen Jahren den zehnten Platz belegt hat und folgerichtig der einzig mögliche Sieger in diesem Diskografie-Check sein kann.
Und damit sind wir angekommen am Ende dieser Rückschau auf die Warrel-Dane-Ära von NEVERMORE. Ob die neue Besetzung in Zukunft an die Klasse aller acht hier genannten Silberlinge anknüpfen kann, wird die Zukunft zeigen müssen. Wir hoffen jedenfalls, dass wir euch passend zum Comeback noch ein paar interessante Infos mit auf den Weg geben konnten und freuen uns, im Rahmen unseres Forums von euch zu lesen, ob ihr unserem Ranking zustimmt oder gänzlich anderer Meinung seid. Und zum Abschluss gibt es natürlich wie gewohnt die Listen aller teilnehmenden Redakteure in Gänze:
Frank Jaeger: 1. Dead Heart In A Dead World 2. Dreaming Neon Black 3. Nevermore 4. This Godless Endeavour 5. The Politics Of Ecstasy 6. In Memory (EP) 7. Enemies Of Reality 8. The Obsidean Conspiracy |
Rüdiger Stehle: 1. Dead Heart In A Dead World 2. In Memory (EP) 3. This Godless Endeavor 4. Nevermore 5. Dreaming Neon Black 6. The Obsidian Conspiracy 7. The Politics Of Ecstasy 8. Enemies Of Reality |
Jonathan Walzer: 1. This Godless Endeavor 2. Dead Heart In A Dead World 3. The Obsidian Conspiracy 4. Nevermore 5. Enemies Of Reality 6. In Memory (EP) 7. Dreaming Neon Black 8. The Politics Of Ecstasy |
Chris Staubach: 1. Dead Heart In A Dead World 2. Dreaming Neon Black 3. The Politics Of Ecstasy 4. This Godless Endeavor 5. Nevermore 6. In Memory (EP) 7. Enemies Of Reality 8. The Obsidian Conspiracy |
Stephan Lenze: 1. Nevermore 2. In Memory (EP) 3. The Politics Of Ecstasy 4. Dead Heart In A Dead World 5. This Godless Endeavour 6. Enemies Of Reality 7. The Obsidian Conspiracy 8. Dreaming Neon Black |
Tobias Dahs: 1. Dead Heart In A Dead World 2. This Godless Endeavour 3. The Obsidian Conspiracy 4. In Memory (EP) 5. The Politics Of Ecstasy 6. Enemies Of Reality 7. Nevermore 8. Dreaming Neon Black |
Nils Macher: 1. Dead Heart In A Dead World 2. The Politics Of Ecstasy 3. Nevermore 4. In Memory (EP) 5. This Godless Endeavour 6. Enemies Of Reality 7. The Obsidian Conspiracy 8. Dreaming Neon Black |
Mario Dahl: 1. Dead Heart In A Dead World 2. Enemies Of Reality 3. Dreaming Neon Black 4. This Godless Endeavor 5. The Politics Of Ecstasy 6. In Memory (EP) 7. The Obsidian Conspiracy 8. Nevermore |
Marcel Rapp: 1. Dead Heart In A Dead World 2. Dreaming Neon Black 3. The Obsidian Conspiracy 4. Enemies Of Reality 5. In Memory (EP) 6. This Godless Endeavor 7. Nevermore 8. The Politics Of Ecstasy |
Holger Andrae: 1. Dead Heart In A Dead World 2. Nevermore 3. In Memory (EP) 4.The Politics Of Ecstasy 5. This Godless Endeavour 6. Dreaming Neon Black 7. Enemies Of Reality 8. The Obsidian Conspiracy |
- Redakteur:
- Tobias Dahs