Gruppentherapie: TESTAMENT - "Para Bellum"
29.10.2025 | 20:58Wer fürchtet den Druck der Monsterapokalypse?
Für den Oktober-Soundcheck gehen wir sofort in die Vollen! Wir therapieren nämlich gleich den Sieger, und der ist wie so oft ein alter Hase in der Szene: TESTAMENT! Mit beachtlichen 8,56 Punkten distanziert "Para Bellum" die Konkurrenz, und Kollege Backes in seinem Hauptreview und Eric Peterson himself in unserer Podcast-Folge geben schon ein paar mögliche Erklärungen.
Gleich neun Redakteure stellen sich diesem gewaltigen Thrash-Rundumschlag entgegen. Chuck Billy und Co. lassen das Monster von der Leine. Wer fühlt sich bei seinesgleichen und wer ergreift lieber die Flucht?

Seit das Thrash-Urgestein TESTAMENT mit "The Formation Of Damnation" 2008 wieder in die richtigen Bahnen gefunden hat, sind die US-Amerikaner praktisch unantastbar und können kein schlechtes Album herausbringen. Ja, "Dark Roots Of Earth" bleibt mein persönlicher Liebling dieser neuen Ära, doch das neue Werk "Para Bellum" kommt nicht mit großem Abstand zum Silberling aus dem Jahr 2012 über die Ziellinie. Zu großen Teilen liegt das daran, dass Chuck Billy und Co. heuer nicht ganz so sehr auf Attacke gehen, sondern etwas düster-treibend und grooviger unterwegs sind. Genau dieser Aspekt des Bandsounds gefällt mir seit jeher am besten, wobei ich unterstreichen möchte, dass auch rasante und fast schon schwarzmetallische Passagen zum Zuge kommen dürfen.
Hört euch hierzu nur einmal den Opener 'For The Love Of Pain' an, bei dem die Band das Gaspedal sowas von durchtritt, dabei aber die Eingängigkeit der Riffs nie aus den Augen verliert. Sowieso ist die Sechssaiter-Fraktion von Eric Peterson und Alex Skolnick neben Chucks unfassbar wuchtigem Organ wieder das Prunkstück des neuen Albums und feuert nicht nur ein packendes Riff nach dem anderen ab, sondern kann auch wie gewohnt mit famosen Leads und Soli glänzen. Gepaart mit der Tatsache, dass man Ausfälle vergebens sucht und mit 'Shadow People', 'Nature Of The Beast' oder dem bereits erwähnten Opener absolute Granaten in der Trackliste enthalten sind, kann ich am Ende nicht anders als 9,5 Punkte zu zücken. Es bleibt dabei, TESTAMENT veröffentlicht in der Neuzeit kein schwaches Album und bleibt meine liebste Thrash-Metal-Band.
Note: 9,5/10
[Tobias Dahs]
Ich bin ja nun ein alter Fan der Burschen und würde so gerne auch in eine Jubelarie einstimmen und die beiden EPs, die TESTAMENT unter dem Titel "Para Bellum" zusammengefasst hat, abfeiern. Aber vielleicht bin ich, eben weil ich ein alter Fan bin, etwas kritischer. Ich sehe das Scheibchen nämlich so: Der erste Teil des Albums besteht aus modern-krachigen Granaten, von denen das experimentelle 'For The Love Of Pain', das schon fast als Progressive Extreme Metal betitelt werden kann und in dem Chuck Billy singt, schreit, kreischt und growlt, heraussticht. Auch das folgende, kurze und knackige 'Infanticide A.I.' ist spitze. Aber dann finde ich 'Shadow People' leider langweilig und viel zu lang, die Ballade 'Meant To Be' muss sich mit dem ungleich intensiveren 'Return To Serenity' und dem spannenderen 'Cold Embrace' vergleichen lassen und zieht deutlich den Kürzeren, und 'High Noon' ist zwar gut, aber weder ein Album-, noch ein Karrierehighlight.
Dann aber kommt EP Nummer zwei, die aus einer Reihe Melodiemonster besteht, deren Wurzeln irgendwo um das Jahr 1990 herum zu liegen scheinen. Zwar ist der Opener 'Witch Hunt' noch klar Thrash, aber die Gitarren agieren eher powermetallisch, und das folgende Triplet ist melodischer Metal und hat mit Thrash nichts mehr zu tun. Ja, 'Room 117' klingt sogar wie aus "The Ritual"-Zeiten. Das meine ich ausdrücklich als Lob! Dass mit dem Titelsong dann zum Abschluss noch das beste Stück des Werkes folgt, unterstreicht, dass "Para Bellum" mit zunehmender Spieldauer immer besser wird.
Ein tolles Album bleibt Nummer Dreizehn in jedem Fall, aber die melodische Seite liegt TESTAMENT aktuell meiner Ansicht nach mehr als die Anfangs-Brachialität, die übrigens in einem wenig dynamischen Sound zusätzlich beeinträchtigt wirkt.
Note: 7,5/10
[Frank Jaeger]
TESTAMENT eröffnet das neue Album "Para Bellum" mit einem Track ('For The Love Of Pain'), der Death- und Black Metal-Vibes aufweist. Ziemlich geil, zumal Chuck growlt wie ein Monster, unfassbar gut. Apokalyptisch! Die beiden folgenden Tracks kennen wir, da sie bereits vorveröffentlicht waren: 'Infanticide A.I.' ist ein typischer TESTAMENT-Brecher, hart, laut, melodisch, eindringlich; 'Shadow People' brilliert mit einer düster-akustischen DISSECTION-Gedenkpassage und einer Strophenphase, die mich an 'Fight Fire With Fire' von METALLICA erinnert. Das Opener-Trio macht wenig Gefangene, was den Rezensenten feinstimmt. Die anschließende Ballade 'Meant To Be' zeigt, dass wilde Krieger auch einmal kurz durchatmen müssen: Streicher, Atmosphäre, beinahe streift Chuck kitschige Gefilde, aber die gehören zum Metal wie der fünfzackige Stern an das Schädelchen von Sauron.
Im Verlauf des unterhaltsamen Albums, das wie ein Medley vergangener Großtaten wirkt, erleben wir Chucks Mördergrowls, heavy Riffings, Drums, die den Songs eine groovige Struktur verleihen, tight, auf den Punkt, vorpreschend. Interessant, dass 'Nature Of The Beast' von einem NWoBHM-Riff eingeleitet wird, das so auch TANK auf "This Means War" oder die TYGERS OF PAN TANG auf "Spellbound" hätten platzieren können.
Die Gitarrenarbeit ist wie stets, als wären die Axtschwenker schwer unter Endorphin. 'High Noon' und 'Witch Hunt' setzen dorniger aus, wo so manch einer das Schwimmen zu lernen versucht. Chuck und Growls - das ist eine superbe Kombi. Manchmal singt er natürlich auch thrashy: So in 'Room 117' ("The Ritual"-Gedenksong!) und 'Havana Syndrom' (mit MAIDEN-Leads im Chorus), die rockiger daherkommen, etwas gemütlicher moshen, aber auch überzeugen, da sie trefflich an alte Zeiten erinnern.
'Para Bellum' beschließt das Album mit Wucht und Death-Grunts, einem melodischeren Prechorus, der dann in den Kathedralenhauptrefrain mündet - recht geil. Was soll man sagen, wieder anders als "Titans Of Creation", aber auch super.
Note: 9,0/10
[Matthias Ehlert]
Neben der überraschend unterhaltsamen DIRKSCHNEIDER-Sause ist "Para Bellum" (allein für den Titel gibt es schon 10 Zeitgeist-Punkte) meine Soundcheck-Überraschung des Monats. Mit einer solchen Qualität hätte ich persönlich nicht gerechnet. Wie grandios ist bitte dieser Opener? Black Metal, quo vadis? Chuck Billy schreit sich die Seele aus dem Leib, dazu grollen Growls, Blastbeats und Doublebass, bis der Song förmlich zu explodieren droht. Und dann setzt Steve DiGiorgio noch eine Basslinie obendrauf, vor der man eigentlich nur ehrfürchtig niederknien kann.
Auch die folgenden Tracks 'Infanticide A.I.' und 'Shadow People' bedienen zwar den klassischen Thrash-Sound, haben aber so viel Energie, Kreativität und clevere Details im Gepäck, dass selbst ich als erklärter Skeptiker fast schon beeindruckt applaudiere. Danach überrascht die Band mit einer Ballade, welche zwar im TESTAMENT-Kosmos kein völliges Novum ist, aber dennoch unerwartet um die Ecke kommt. Ja, sie gerät etwas lang und auch reichlich kitschig, doch im Kontext des Albums wirkt sie absolut stimmig.
Bis zu diesem Punkt bewegt sich die Band klar auf 9-Punkte-Kurs. Leider verliert das Album anschließend etwas an Spannung. 'High Noon' und 'Witch Hunt' rauschen ohne große Wirkung an mir vorbei, und 'Nature Of The Beast' erinnert an MEGADETH in einer der weniger inspirierten Phasen. Mit 'Room 117' geht die Leistungskurve immerhin wieder leicht nach oben und mit James Hetfield am Mikro wäre das vermutlich sogar ein kleiner Semi-Hit. Richtig zurück im Boot bin ich aber erst bei 'Havana Syndrom'. Hier sitzt der Refrain perfekt, der rockigere Unterbau bringt eine frische Note und das dezente MAIDEN-Flair ist schlicht großartig.
Unter'm Strich lande ich somit bei starken acht Punkten und das ist für mich als erklärtem Thrash-Miesepeter in etwa so, als würde Herr Ehlert der nächsten cheesigen Disco-Schlager-Powermetal-Platte sieben Zähler gönnen. Verrückt, oder?
Note: 8,0/10
[Stefan Rosenthal]
Nachdem hier wieder die ganze Welt mit Superlativen um sich wirft und auch in unserer Redaktion sehr viel Begeisterung für "Para Bellum" zu spüren ist, fasse ich mir ein Herz und lausche etwas intensiver bei den einstigen Helden meiner Früherziehung hinein. Um die nachfolgenden Worte besser einordnen zu können, sei vorab gesagt, dass das LEGACY-Demo mein erstes selbst gekauftes Demo war, ich das Debüt und "The Gathering" liebe, alle anderen Scheiben aber eher nett finde. Hinzu kommt das Problem, dass die Band in den letzten Jahren livehaftig immer mit einem viel zu lauten und matschigen Sound aufspielte, was mich gerade bei solch exzellenten Musikern schon tierisch genervt hat.
Aber es soll hier und jetzt um das aktuelle Album "Para Bellum" gehen. Beim Opener bin ich aufgrund der arg übertriebenen Doublebass-Angriffe und der herben Schlagseite in Richtung Death Metal erstmal komplett raus. Außerdem stört mich sofort das Klangbild. Warum so eine Druckbetankung? Da wäre weniger doch wohl tatsächlich mehr. Aber das sind dann wohl meine alten Hörgewohnheiten, die mir hier das Vergnügen sofort nehmen. Im Anschluss geht es deutlich gesitteter vorwärts und ich kann die gewohnt feinen Riff-Orgien von Skolnick und Petersen genießen. Leider ist DiGiorgio mal wieder zu matschig im Gesamtsound, obwohl er an einigen Stellen mit erwartungsgemäß großartigen Figuren aufblitzen kann. Chuck Billy singt natürlich gewohnt top und der Nachfolger von Gene Hoglan versteht es ebenfalls, amtlich sein Instrument zu vermöbeln. Leider ist er, wie bei der Band gewohnt, viel zu laut im Mix.
Auf einzelne Songs muss ich hier kaum eingehen, denn das machen die Kollegen schon ausreichend. Als Freund des Thrash und im Besonderen des Bay-Area-Thrash komme ich leider erneut zu dem Ergebnis, dass TESTAMENT einfach nicht meine Art dieses Subgenres spielt. Entweder man rutscht in die Death-Metal-Ecke und verliert mich aufgrund des Geballers sofort oder man schraubt ein paar Gänge zurück und bietet dann Heavy Metal mit Thrash-Elementen. Grundsätzlich ist daran auch von meiner Seite nichts auszusetzen, aber dieser gestriegelte Meister-Propper-Sound, der bewusst auf jeglichen Schmutz verzichtet, entrückt die Band für mich aus dem Thrash-Segment in eine Melo-Irgendwas-Richtung, mit der ich nicht viel anfangen kann. Da helfen dann auch die ganzen, oben erwähnten spielerischen Boni wenig, denn es bleibt wenig haften. Für mich immer wieder schade, denn ich würde die Band so gern toll finden, aber manchmal passt es einfach nicht.
Note: 6,0/10
[Holger Andrae]
Damit man meinen Ausführungen auch unterschwellig folgen kann, muss ich ein bisschen ausholen: In meinen Ohren hat TESTAMENT im neuen Jahrtausend wohl seine Produktions- und Songwritingformel gefunden und konsequent von Album zu Album fortgeführt. Moderne, druckvolle Sounds und ein Chuck Billy, der röhrt und brüllt. Dadurch sind auf jedem Werk durchaus ein paar großartige Songs entstanden. Insgesamt habe ich aber Schwierigkeiten, die Alben auseinanderzuhalten und einzelne Songs der jeweiligen Scheibe zuzuordnen.
Von diesem Weg sind die Jungs aus der Bay Area mit "Para Bellum" ein Stückweit abgerückt. Das neue Werk erinnert mich eher an die Phase um "Practice What You Preach", wo man ebenfalls aus dem Thrash-Korsett ausbrechen und zahlreiche neue Ufer erkunden wollte. Das führte zu einem spannenden Album mit ein paar fantastischen Songs, aber insgesamt war es eher zerrissen. Es ist anno 2025 irgendwie ähnlich. Eric, Chuck und Kollegen treten im ersten Drittel das Gaspedal bis zum Anschlag durch und knüpfen mit dem Eröffnungsdoppel 'For The Love Of Pain' (erinnert mit dem keifenden Gesang an ARCH ENEMY) und dem zukünftigen Live-Klassiker 'Infanticide A.I.' an beste (gesanglich) "Demonic"- und (musikalisch) "The Gathering"-Zeiten an. Dieses Energielevel können sie fortan aber nicht halten – und da rede ich nicht nur von der missglückten Ballade 'Meant To Be'. Musikalisch grooven viele Nummern fortan eher im Power-Metal-Bereich und vor allem Chuck Billy nimmt jede Wut, jeden Rotz aus seiner Stimme. Das hat er in der Vergangenheit punktuell auch schon gemacht, aber bei diesem Dauereinsatz fehlt mir einfach etwas, vor allem die ganz großen Refrains.
Da sich auch innerhalb der Songs die Dynamik im Gesangsbereich kaum verändert, laufen sie nach den ersten Höreindrücken deutlich Gefahr, ohne großen Nachhall zu bleiben. Immerhin kann der abschließende Titeltrack noch einmal aufhorchen lassen, auch wenn der Dance-Beat gen Ende hin unter der Rubrik "verstörend" läuft. Ein zwiespältiges Album mit vielen fetten Riffs, brillanten Soli und einer kraftvollen Produktion. Für mich wird es das Werk aber wohl nicht in die Phalanx der zahlreichen Überalben der Band schaffen.
Note: 7,5/10
[Chris Staubach]
Der Beweis ist erbracht: Chuck Billy trägt nachts heimlich Corpsepaint! Anders kann ich mir den Opener 'For The Love Of Pain' nicht erklären. So deutliche Black-Metal-Einflüsse hat es bei den US-Amerikanern wohl noch nie gegeben. Zugegebenermaßen irritiert mich dies ein wenig, aber über die gesamte Albumlänge ist die ein oder andere vorkommende Anleihe an das Genre durchaus unterhaltsam. Generell erweckt "Para Bellum" bei mir den Eindruck, als hätte TESTAMENT sich auf durchdachtes und abwechslungsreiches Songwriting konzentriert. Das geht - wie auch meine Vorredner bereits festgestellt haben - etwas auf Kosten von Wucht und Durchschlagskraft. Die Band hat es schon mal in schneller und härter gegeben, doch das ist hier nicht wichtig. Denn die Riffs sitzen trotzdem und feinster Thrash Metal ist es nach wie vor. Dieser entfaltet diesmal eine melodiöse Wirkung, wie sie länger nicht bei TESTAMENT vorgekommen ist. Passend dazu empfinde ich die Produktion im Vergleich zum doch sehr lautgedrehten und knallenden Vorgänger "Titans Of Creation" als etwas zurückhaltender. Das erhöht meinen Hörgenuss und und entwickelt im Gesamtkonzept der Platte für mich ein Wohlfühlfeeling.
Als einzelne Songs stechen für mich 'Meant To Be' und der Titeltrack 'Para Bellum' hervor. 'Meant To Be' ist einfach eine so herrliche und typische TESTAMENT-Ballade, mit der mich die Band immer und immer wieder kriegt. Der Abschluss des Longplayers ist mit 'Para Bellum' magisch. Frage: Wieviel Kreativität kann ein Thrash-Metal-Song enthalten? TESTAMENT: Ja! Der Track ist so unglaublich vielfältig und gleichzeitig so rund, dass er mit seinen 6:30 Minuten durchgängig Spaß macht und selbst beim x-ten Hören noch Neues entdeckt werden kann. In meiner persönlichen Bestenliste für 2025 dürfte das Lied sehr weit vorne landen. Das gilt erfreulicherweise für die ganze Platte. Vielleicht ist es die beste TESTAMENT-Scheibe seit "Dark Roots Of Earth".
Note: 9,0/10
[Dominik Feldmann]
Dann will ich hier auch noch mal meinen Mostrich dazu geben. Ich gehöre zu denjenigen Gläubigen, die (Achtung, Wortspiel!) das alte und neue TESTAMENT gleichermaßen lieben. Tatsächlich standen bei aller frühen Klasse von Chuck Billy und Konsorten einige andere Bands Ende der 1980er in meiner Gunst weiter vorne. Doch nach der obligatorischen Schwächephase um die Jahrtausendwende ist kaum eine Truppe der ersten US-Thrash-Welle so stark wieder zurückgekehrt. Heute zählt TESTAMENT für mich neben OVERKILL und DEATH ANGEL zur Speerspitze dieses Genres. "Dark Roots Of Earth" und insbesondere "Brotherhood Of The Snake" laufen hier ziemlich regelmäßig und packen mich immer wieder.
Der Erstkontakt mit "Para Bellum" hätte einprägsamer kaum sein können. Das eröffnende Duo 'For The Love Of Pain' und 'Infanticide A.I.' zerlegen so ziemlich alles im Umkreis von 100 Kilometern und gehören zum Besten, das mir aus dem Thrash-Lager in dieser Dekade untergekommen ist. Erst mit 'Meant To Be' gibt es eine kleine Erholungspause, die klingt wie eine Single-B-Seite von METALLICA aus der Zeit des schwarzen Albums. Aber das nächste Highlight steht mit 'Witch Hunt' bereits ins Haus, ein fettes Old-School-Brett zum ekstatischen Kopfschütteln. Ich will hier gar nicht die ganze Platte durchgehen, sondern spule vor zum Fazit: TESTAMENT hat mit "Para Bellum" einen mehr als würdigen, meiner Meinung nach sogar etwas stärkeren Nachfolger zu "Titans Of Creation" vorgelegt und mischt weiter heftig mit im Kampf um die Meisterschaft. Geiles Teil!
Note: 9,0/10
[Martin van der Laan]
Ähnlich wie EXODUS war auch TESTAMENT noch nie so meine Band. Nicht einmal die gelobten Klassiker aus den 80ern höre ich hier gerne und einzig der Song 'Electric Crown' von "The Ritual" ist mir langfristig im Ohr hängengeblieben. Was die Band in den letzten 20 Jahren gemacht hat, ist mir somit weitestgehend unbekannt. Das erklärt wohl, weshalb ich TESTAMENT bei den ersten zwei Songs kaum wiedererkenne. Highspeed-Geboller mit aggressivsten Extem-Metal-Vocals, wenn das unserem Holger gefallen würde, hätte ich mich ratlos am Kopf gekratzt. Ich kann ihn aber verstehen, auch für mich ist das Sound-Stress pur. Hatte Chuck Billy nicht eine recht charismatische Stimme, James Hetfield in etwas rauer?
Es ist zwar nicht die Ballade, die mich dann doch teilweise in das Album holt, aber in der zweiten Hälfte gibt es dann doch ein paar leichtere Metalsongs, die meine Geschmacksnerven kitzeln können. Songs, die ich unter dem Banner TESTAMENT erwarten würde. Vielleicht wird ja 'Room 117' der zweite TESTAMENT-Song, den ich später auch noch hören will. Und klar, die Band steht auch seit jeher für eine starke Instrumental-Fraktion und Saitenhexereien, die für mich bei den Bollersongs bislang der einzige Angelpunkt sind. Deshalb gebe ich einen halben Punkt mehr als Holger, ob die besagten Saitenhexereien jedoch ausreichen, mich weiter zu triggern, bezweifle ich.
Note: 6,5/10
[Thomas Becker]
Fotocredits: Marc Eggert (aufgenommen beim Konzert in Stuttgart 2025) und Frank Hameister (aufgenommen beim Konzert in Frankfurt/Hoechst 2024).
- Redakteur:
- Thomas Becker





