NILS PATRIK JOHANSSON: Interview über sein neues Album "War And Peace"

08.10.2025 | 21:18

Das schwedische Pendant zur Ronnie James Dio NILS PATRIK JOHANSSON ist ungebrochen produktiv und bringt neben seinen dutzenden Bands und Projekten in den kommenden Tagen sein bereits drittes Soloalbum "War And Peace" auf den Markt. Doch im Interview ging es nicht nur um das Album, es artete auch in eine kleine Geschichtsstunde aus. Was Schweden und Finnland verbindet und wie der alte Name von Helsinki war, erfahrt ihr im Gespräch mit dem Meister selbst.

Hallo Nils Patrik! Danke, dass du dir die Zeit nimmst. Wie geht es dir? Wie ist das Wetter in Schweden?

Gut, sogar ziemlich gut für diesen späten Zeitpunkt im Jahr. Wir haben hier so 11 oder 12 Grad Celsius. Ungefähr so wie in Deutschland, schätze ich. Aber sonst geht es mir ziemlich gut.

Bevor wir zu deinem neuen Soloalbum kommen, was ist dein erster Gedanke, wenn du dieses Album hier siehst? [Ich halte das erste CIVIL WAR-Album "The Killing Angels" in die Kamera. - KH] Sogar auf Vinyl!

Oh, CIVIL WAR! Ein fantastisches Album! Ich liebe es und wir hatten eine fantastische Zeit damals, als wir es aufgenommen haben.

Seitdem du die Band verlassen ist, sind die Jungs ja leider ein bisschen ins Straucheln gekommen. Was schade ist, da ich gerade die ersten drei Alben mit dir sehr gemocht habe.

Es waren Klassiker! Aber weißt du, damals waren es andere Zeiten und ich hatte das Gefühl, ich habe alles getan, was ich für die Band hätte tun können. Ich war dann einfach bereit, den nächsten Schritt zu gehen. Eine neue Herausforderung.

Nun, du warst bzw. bist ja immer noch bei vielen Bands involviert.

(seufzt) Naja, viele Bands sind das nicht wirklich, es sind eher Projekte. Mittlerweile fühle ich mich eher wie ein Studiomusiker, was nicht so viel Spaß macht. Aber ich werde versuchen, mehr das Haus zu verlassen und mehr Liveshows zu spielen. Seit Ende 2002 habe ich etwa 25 Alben mit mir als Sänger veröffentlicht, glaube ich. Zehn ASTRAL DOORS-Alben, drei CIVIL WAR-Alben… äh, drei Soloalben mittlerweile. Zwei LION'S SHARE-Alben, zwei SPACE ODYSSEY-Alben, dann noch drei WUTHERING HEIGHTS-Alben.

Aber das ist direkt eine gute Weiterleitung zu der nächsten Frage: In 2018 hast du deine Solokarriere gestartet. Wolltest du seit jeher eine Solokarriere starten? Gerade weil du eben erwähnt hast, dass du so viele Alben veröffentlicht hast.

Nein, nicht wirklich. Ich bin eher so ein Bandtyp. Ich mag es, in einer Band zu sein. Aber zu dem Zeitpunkt war ich ein wenig erschöpft von der CIVIL WAR-Situation. Aber wie drücke ich das am besten aus… Es hat sich gut angefühlt, die Band zu verlassen. Dennoch hatte ich noch sehr viel derartige Musik in mir, die ich schreiben wollte. Darum habe ich mein erstes Soloalbum "Evil Deluxe" geschrieben. Auch, weil ich das meiste Material bei CIVIL WAR geschrieben habe, wollte ich da noch mehr schreiben. Das war der einzige Grund.

Jetzt haben wir 2025 und dein drittes Soloalbum "War And Peace" wird am 10. Oktober veröffentlicht. Wenn wir über den Albumtitel sprechen: Stammt der Titel von "Krieg und Frieden" von Tolstoi?

Absolut. Natürlich ist der Titel inspiriert von dem Buch. Ich denke allerdings auch, dass der Titel die aktuelle Situation in der Welt gut widerspiegelt.

Leider ja.

So sieht es aus. Und es wird auch immer verrückter. Darum finde ich, dass es ein guter Name für das Album ist. Ein legendäres Buch.

Da es dein Soloalbum ist: Viele Solokünstler lassen sich die Musik und die Texte von anderen Musikern schreiben. Da fällt mir Bob Catley von MAGNUM ein. Wie groß ist dein Einfluss auf das Songwriting für die Songs?

Dann wäre es für mich kein Soloalbum. Ich würde niemals Songwriter engagieren. Es ist mein Soloalbum, also schreibe ich auch die Songs. So lief es bei all meinen Soloalben: Ich habe da alles selbst geschrieben. Ich schreibe die Songs auf der Gitarre, und mein Gitarrist und Produzent Lars Chriss hilft mir beim Arrangieren der Songs, doch die ganzen Demos schreibe ich von Grund auf selbst, wo ich Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Bass spiele. Also wirklich alles. Aber ich bin jetzt kein so guter Instrumentalist, als dass man das auf einem Album verwenden könnte. Ich bin Sänger. Daher muss ich großartige Musiker anheuern, die meine Songs spielen und auf ein anderes Level hieven.

Also nutzt du deine Fertigkeiten an den einzelnen Instrumenten wie eine Art Vorlage für die anderen Musiker, damit diese sich daran orientieren können?

Genau, ich erstelle ziemlich bescheidene Demos, damit sie die Songs hören können und dann als professionelle Musiker am besten spielen können.

Können wir an der Stelle mal deine Soloband einzeln durchgehen? Da du Lars Chriss von LION'S SHARE an der Gitarre erwähnt hast, starten wir doch mal mit ihm. Wenn du an ihn denkst, was geht dir da durch den Kopf? Gerade weil er auf dem Album Gitarre und Bass gespielt hat und dann auch noch das Album produziert hat.

Mit Lars habe ich an allen meinen Soloalben gearbeitet, da wir so enge Freunde sind. Dann haben wir noch LION'S SHARE zusammen. Und ich weiß nicht, ob du das weißt, aber wir werden unser Comeback-Album nächsten März veröffentlichen. Das wird unser erstes Album seit 17 Jahren. Da werde ich viel Energie in LION'S SHARE in den kommenden Jahren reinstecken. Da wir so enge Freunde sind, ist es auch sehr einfach, mit ihm zu arbeiten. Da ergibt es einfach Sinn, dass er das Album produziert und auch mischt und Gitarre spielt. In der heutigen Zeit ist das mit dem Geld bzw. den Budgets nicht so leicht und deswegen war es für mich naheliegend, ihn auch Bass spielen zu lassen, anstatt da einen Bassisten anzuheuern. Jeder Gitarrist kann auch Bass spielen (grinst).

Ist das so? Manche brechen sich da einen ab und schmeißen genervt hin.

Aber natürlich! (lacht) Spielst du Gitarre?

Ich habe mal vor langer Zeit angefangen, Gitarre und Keyboard zu lernen. Aber ich habe nie daran gedacht, Bass zu spielen.

So ganz einfache Bassläufe spielen, das ist tatsächlich nicht schwierig. Wenn du allerdings dann Leute wie Marcel Jacob (TALISMAN) magst, dann ist es eine völlig andere Sache. Jetzt habe ich vergessen, was die Frage war (lacht).

Kein Problem, ich wollte jetzt schon zum nächsten Instrument wechseln. Dein Sohn Fredrik spielt Schlagzeug auf dem Album. Er spielt ja auch in einer Thrash-Metal-Band namens TUCK FROM HELL. Wie hat er seinen Spielstil an deine Musik angepasst? Mit Thrash Metal hat es ja jetzt nicht wirklich etwas zu tun.

Nein, es ist Heavy Metal. TUCK FROM HELL hat sich letztes Jahr umbenannt. Wusstest du das? Wir haben sogar ein Album aufgenommen, wo ich gesungen habe. Die Band heißt jetzt RIFFORIA, das kannst du dir gerne mal bei Spotify reinziehen. Das ist quasi die Fortsetzung von TUCK FROM HELL. Bei der Band ist viele Jahre nichts passiert und ich habe dann zu meinem Sohn gesagt: "Hey Fredrik, wenn du möchtest, kann ich für euch singen, damit ihr mit eurer Musik weitermachen könnt." Also haben wir letztes Jahr ein Album gemacht, was fantastisch geworden ist. Es ist Thrash Metal mit Ronnie James Dio-ähnlichem Gesang. Aber natürlich hätte ich nicht mit einem anderen Drummer als meinem eigenen Sohn bei meinem Soloalbum zusammenarbeiten können. Natürlich hätte ich jemand anderes fragen können, aber es ist toll, dass es in der Familie bleibt. (überlegt) Weißt du, ich bin so einer von der alten Schule und sein Schlagzeugspiel lässt es frisch klingen.

Und als letztes hast du da einen "Heiligen Engel" an den Keyboards ["Sacred Angel Anuviel" laut Infosheet - KH].

Haha, ja! In Wahrheit ist das tatsächlich die Freundin von Lars Chriss (lacht). Sie hat wie eine Art von Solokarriere, wo sie singt und alle weiteren Instrumente spielt. Es ist also wirklich ein Familien-Album. Bei meinen ersten beiden Soloalben habe ich mit vielen Gastmusikern gearbeitet. Zum Beispiel beim ersten Soloalbum hatte ich Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) am Gesang dabei.

Was ich an dem Album genossen habe, ist, dass jeder Song eine ganz eigene Stimmung hat und jeder Song klingt wie eine für sich stehende Welt. Du hast da Folk-Elemente beim ersten Song 'Gustav Wasa' dabei, du hast diese chinesischen Klänge bei 'The Great Wall Of China', du hast die Katinka-Melodie bei 'Barbarossa' dabei. Erst dachte ich, der Song handelt von dem deutschen König Barbarossa, aber es geht um Operation Barbarossa.

Ja genau, die größte Invasion aller Zeiten. Mit Abstand.

Und eine der dümmsten überhaupt.

Da hast du Recht. Aber es ist auch einer der interessantesten Aspekte der Geschichte. Es waren Truppen von 4,5 Millionen Menschen, die in die Sowjetunion anmarschiert sind. Ich musste da einfach einen Song darüber schreiben. 4,5 Millionen! Stell dir das mal vor. Es ist unmöglich. Guck dir das bei Napoleon zum Bespiel an: Er hatte Truppen von etwa 100.000 oder 200.000 Menschen.


Als du begonnen hast, diese Songs zu schreiben, wolltest du da von Anfang an solche traditionellen Melodien in die Songs einarbeiten? 'Stay Behind' beinhaltet die amerikanische Nationalhymne, wo ich direkt dachte: Das ist schon sehr düster und zynisch. Obwohl es um den kalten Krieg geht, könnte der Song auch vom Hier und Jetzt handeln.

Aber natürlich! Und das ist das Clevere, du musst Texte schreiben, zu denen der Hörer bzw. Lesende sich seine eigenen Gedanken machen kann. 'Stay Behind' handelt von einer Untergrundarmee, die von den USA nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurde und in Westeuropa in den ganzen Ländern platziert wurde, falls es eine Invasion der Sowjetunion geben sollte. Finstere Zeiten. Aber wie du bereits sagtest: Heute ist es vielleicht noch düsterer.

Da hilft es nur, irgendwie positiv zu bleiben und auf das Beste zu hoffen.

Da stimme ich dir vollkommen zu.

Du hast es bereits erwähnt: Wie ist dein Interesse für Geschichte entstanden? Mein Großvater hat das bei mir zu verantworten.

Mir geht es genauso, ich habe das Interesse dafür damals in der Schule entdeckt. Das war so ziemlich das einzige Fach, wo ich gute Noten hatte. Und im Sportunterricht, natürlich. Aber in Geschichte hatte ich die besten Noten. Aber du kannst dir die ganzen Bands ansehen, wo ich die Texte geschrieben habe. Egal ob bei ASTRAL DOORS oder natürlich auch bei CIVIL WAR, es ging immer um geschichtliche Ereignisse. Ich finde einfach, dass es ein großartiges Thema ist, worüber man in einem Heavy-Metal-Kontext schreiben kann. Schau dir an, was SABATON für einen riesigen Erfolg hat. Das sind totale Geschichtsnerds. Am Anfang hatten sie fast nur über den 2. Weltkrieg geschrieben, aber mittlerweile schreiben sie über alles Mögliche, was in der Geschichte passiert ist.

Der einzige, dem es erlaubt war über Drachen und Feen zu singen, war Ronnie James Dio.

Das ist doch auch cool. Immer wenn Leute sagen: "Du kannst nicht über Politik schreiben, du kannst nicht über dies oder das schreiben", sage ich, dass jeder über das schreiben kann, worauf sie oder er Lust hat. Das muss jeder selbst wissen. Wenn da niemand zuhört, dann ist es ok. Dennoch bleibt meine Grundaussage die gleiche.

Geschichte ist aber auch ein guter Lehrer um die Fehler zu vermeiden, die wir in der Vergangenheit begangen haben.

Nun, wir haben da irgendwie nichts gelernt! (lacht)

Was ist deine Lieblingsperiode in der Geschichte? Was interessiert dich am meisten?

Mein Lieblingsthema ist tatsächlich, als Schweden noch eine Großmacht gewesen ist. Das war von 1620 bis etwa 1720, das waren etwa 100 Jahre. Da waren wir das größte Land in ganz Europa. Nach Russland, natürlich. Es hat nur 100 Jahre gehalten, aber es ist sehr interessant (schmunzelt). Aber guck dir mal Schweden und Finnland heute an. Finnland war mal ein natürlicher Teil von Schweden, für 700 Jahre. Aber dann hat Russland es uns weggenommen (lacht). Schweden und Russland waren da Erzfeinde. Wir haben von 1500 bis etwa 1800 gegen Russland gekämpft. Für 300 Jahre gab es da Dauerstress. Aber natürlich auch gegen Dänemark. Gegen die hatten wir alleine 40 Kriege. Große Teile von Schweden waren dänisch, bis Gustav Vasa sie rausgeschmissen hat.

Das war jetzt das perfekte Stichwort, da du Gustav Vasa erwähnt hast: Ist es Pflicht für jeden Schweden einen Song über ihn zu schreiben?

Gute Frage, das weiß ich nicht. Ich glaube, ich bin der einzige, der einen Song über ihn geschrieben hat. Nicht mal SABATON hat einen Song über ihn geschrieben, nur über seinen Enkel Gustav II. Adolf. Ihn haben sie 'Lion From The North' genannt. Aber Gustav Vasa war nicht derjenige, der Schweden gegründet hat, Schweden gab es schon Jahrhunderte zuvor. Aber er brachte Recht und Ordnung ins Land. Ein bisschen hat er das Land befreit. Aber ein paar Teile im Süden von Schweden, auch Skåne genannt, waren, ich glaube, bis Ende des 17. Jahrhunderts noch nicht schwedisch, bis er es geschafft hat, dass wir es dauerhaft behalten durften.

Weil er Gustav Vasa hieß… Es gibt in Finnland eine Stadt namens Vaasa. Diese Stadt wird auch sicherlich mit ihm verbunden sein.

Ja, er hat diese Stadt gegründet. Die schwedischen Könige haben die meisten Städte in Finnland gegründet. Ich meine, Helsinki hat vor ein paar Jahren 200-jähriges Jubiläum gefeiert, aber die Stadt existierte ja bereits davor. Da hatte es nur einen anderen Namen. Ich kann mich gerade nur nicht erinnern, wie es davor genannt wurde. Sorry, das habe ich vergessen. [Die Stadt wurde im 16. Jahrhundert unter dem Namen "Helsinge fors" von den Schweden gegründet. - Anm. d. Red.] Aber ich finde, die Finnen sind unsere Brüder und Schwestern. Wir sind ihnen sehr nah, vermutlich noch näher als den Dänen oder Norwegern. Gerade weil Finnland und Schweden so lange ein gemeinsames Land waren.

Wir sind jetzt gerade völlig von den eigentlichen Themen abgedriftet (Lachen auf beiden Seiten). Du hast es vorhin bereits erwähnt: Du möchtest nicht nur mehr Zuhause sitzen und Alben veröffentlichen. Möchtest du mit dem neuen Album auf Tour gehen? Hast du Pläne, live zu spielen?

(seufzt) Weißt du, nach der Pandemie, dem Corona-Mist, ist es einfach nicht mehr dasselbe wie davor. Ich transformiere mich immer weiter in einen Studiomusiker, glaube ich. Was sich sehr langweilig anfühlt. Mein Hauptfokus, nachdem ich mein Soloalbum promotet habe, wird das neue LION'S SHARE-Album sein. Wir haben große Pläne zu touren und viele Festivals zu spielen. Auf der anderen Seite: Wenn ich das richtige Angebot für mein Soloalbum bekomme und die Leute mich fragen, würde ich das natürlich machen. Das wäre eine großartige Show. Stell dir die Setlist vor. Ich könnte Songs von meinen Soloalben spielen, von ASTRAL DOORS, von CIVIL WAR… von all meinen Bands. Das würde Spaß machen, aber ich reiße mich jetzt nicht nach Möglichkeiten zu spielen. Nach der Pandemie habe ich allerdings kaum live gespielt. Auf der anderen Seite ist live spielen auch der beste Teil, ein Rock-Musiker zu sein. Da trifft man die Leute und schreit sich die Seele aus dem Leib. Glücklicherweise habe ich einen Job, wo ich täglich mit Musik zu tun habe. Ich fahre da durch die Gegend und spiele Musik für körperlich und seelisch behinderte Menschen. Da bin ich bei der Stadt angestellt. Dadurch singe ich jeden Tag zwischen drei und fünf Stunden in meinem Job. Natürlich ist es kein Heavy Metal. Eher mehr wie Volkslieder und fröhliche Lieder, aber so kann ich weiterhin meine Stimme einsetzen. Es ist ein großartiger Job. So kann ich 40 Stunden die Woche etwas mit Musik machen und es zwingt mich auch, dass meine Stimme auf einen Level bleibt. Es ist großartig und ich beschwere mich nicht. In meiner Heimatstadt kennt mich jeder, sie nennen mich "Music-Patrik". Ich gehe da in die Tagespflege mit meiner Akustikgitarre rein und spiele für die Menschen dort. Manchmal spiele ich auch sowas wie 'Highway To Hell' oder etwas Ähnliches. Für meine Hardrock-Stimme auch mal JANIS JOPLIN.

Wie ist denn der Stand bei deinen anderen Bands? Nächstes Jahr kommt ein neues LION'S SHARE-Album. Wie ist denn die Lage bei WUTHERING HEIGHTS und ASTRAL DOORS?

WUTHERING HEIGHTS ist so ziemlich beerdigt. Bei ASTRAL DOORS hatten wir letztes Jahr ein neues Album veröffentlicht, "The End Of It All" (kichert). Das ist in etwa ein "Auf Wiedersehen!". Zumindest für mich. Ich bin einfach nur müde von der Band. Zehn Alben. Vor 20 Jahren haben wir mit ASTRAL DOORS überall gespielt. Aber im Laufe der Zeit sind wir immer mehr zu einer Studioband geworden. Und ich glaube nicht, dass das Spaß macht. Ich könnte sicherlich noch zehn weitere Alben mit ASTRAL DOORS machen, aber wofür? Ich möchte nicht nur im Studio sitzen, ich möchte die Musik raus zu den Leuten bringen. Darum gebe ich LION'S Share jetzt eine Chance. Das bin ich auch meinem Freund Lars Chriss schuldig. Gerade als ich damals bei CIVIL WAR eingestiegen bin, musste LION'S SHARE zur Seite treten.

Das wäre sehr cool, dich nächstes Jahr mit LION'S SHARE zu sehen.

Das kann ich dir garantieren! Deutschland ist mein Hauptmarkt. So war es schon immer. Ich verkaufe 90% der Alben in Deutschland. Ihr seid Heavy-Metal-Fans! Wenn wir mit ASTRAL DOORS 300 Gigs gespielt haben, waren alleine 200 davon in Deutschland.

Damit wären wir mit meinen Fragen durch. Doch auch wenn es ein gänzlich anderes Thema ist: Gestern hat uns die Nachricht erreicht, dass Tomas "Tompa" Lindberg von AT THE GATES leider verstorben ist. Kanntest du ihn? Kannst du Anekdoten über ihn erzählen?

Oh, ich kannte ihn nicht persönlich. Aber mein Sohn Fredrik. AT THE GATES war seine Nummer 1-Band. Er hat ein großes Tattoo mit dem Bandlogo auf seinem Arm. Er hat sie mal getroffen und es der Band mehrmals gezeigt. Er war demnach also sehr traurig. Eine große Tragödie. Ruhe in Frieden. Wörter sind an der Stelle nicht ausreichend. Er war zu jung. Jünger als ich! Ich bin 57 und er war nur 52.

Du siehst aber auch nicht aus wie 52.

Oh, ich weiß (lacht)! Darum bin ich ein Rocker, wir bleiben einfach jung. Rock'n Roll never dies!

Nils Patrik, danke dir für deine Zeit! Ich hoffe, du hattest ein bisschen Spaß.

Oh ja, wir hatten eine Menge Spaß, oder? Danke dir Kumpel, wir sehen uns!

 

Fotocredit: Carina Johansson

Redakteur:
Kevin Hunger

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