PRIMAL FEAR: Listening Session zu "Domination"
30.05.2025 | 13:12Unser Konzert- und Festivaljunkie Andre hat mal wieder seine Komfortzone verlassen. Statt im Pit Musiker abzulichten und durch knöchelhohen Schlamm zu waten, hat er die Einladung von Reigning Phoenix Music zur Listening Session von PRIMAL FEARs kommendem Album "Domination" angenommen.
Nun gut, die Musik von PRIMAL FEAR hat mir schon immer sehr gut gefallen und ich weiß von der Listening Session zu SONATA ARCTICAs "Clear Cold Beyond", dass es am Veranstaltungsort ein wirklich gutes Bier gibt. Was liegt also näher, als an diesem Freitag vorzeitig das Home Office zu verlassen und die Reise nach Hamberg, einem kleinen Ort in Baden-Württemberg, anzutreten?
Ich erreiche rechtzeitig die mir schon vertraute Gaststätte und freue mich, dass die komplette Band bereits vor Ort ist. Besonders erfreut bin ich darüber, dass Bandgründer, Bassist und Sänger Mat Sinner ebenfalls mit am Tisch sitzt. Ich konnte ihn das letzte Mal 2020 im Rahmen der ROCK MEETS CLASSIC-Tour in Nürnberg sehen. Danach kam eine Zeit, die wir sicher nie wieder erleben möchten und Mat hat gesundheitlich die größte Arschkarte gezogen, die man sich nur vorstellen kann.
Dass er nun heute wieder hier mit Sänger Ralf Scheepers, Gitarrist Magnus Karlsson, Drummer André Hilgers und Gitarristin Thalìa Bellazecca an einem Tisch sitzt, hätte ich mir vor vier Jahren nicht vorstellen können. Mat hat 2023 Rock Antenne ein Interview gegeben, das ihr euch hier ansehen könnt.
Es bleibt noch etwas Zeit für Small Talk, bis die restlichen Pressevertreter eintreffen, und ich probiere ein Helles aus der Hamberger Brauwerkstatt. Es schmeckt noch genau so gut wie vor zwei Jahren. Es wird Zeit für den eigentlichen Grund der heutigen Veranstaltung. Es geht wieder in den Kinosaal nebenan und wir machen es uns in den bequemen Sesseln gemütlich. Auch heute hat das Label an alles gedacht und wir werden mit den nötigen Schreibutensilien ausgestattet, um uns ein paar Notizen zu machen. Mit ein paar einleitenden Worten stimmt uns Produktmanagerin Vanessa auf die Listening Session ein. 13 Songs warten darauf, von der Fachpresse gehört zu werden. Die Band ist ebenso im Kino anwesend wie Labelchef Sven Bogner.
Es geht los mit 'The Hunter'. Der Song feierte auf dem "Rock in Rautheim"-Festival seine Live-Premiere und wird als nächste Single veröffentlicht. Der Song geht gut nach vorne und hat einen eingängigen Refrain. 'The Hunter' erzählt aus der Perspektive eines erbarmungslosen Jägers, der seine Beute gnadenlos durch ein Labyrinth der Angst verfolgt. Die Atmosphäre ist düster, bedrohlich und geprägt von Gewalt. Der Jäger ist eine entfesselte Bestie, getrieben von Instinkten, Blutdurst und unbändiger Jagdlust. Für seine Opfer gibt es kein Entkommen – das "Spiel" hat begonnen, und er jagt sie mit messerscharfen Sinnen, ohne Gnade.
'Destroyer' ist etwas düsterer und eine stabile Midtempo-Nummer, 'Far Away' geht ordentlich nach vorne. Der Song wurde bereits als Single veröffentlicht. Schaut Euch am besten unten das Video dazu an und macht Euch selbst ein Bild von dem Lied. 'I Am The Primal Fear' gehört für mich auf jeden Fall auf die Setliste der für September angekündigten Tour von PRIMAL FEAR. Abermals gibt es schöne Gitarrensoli und Mats Bass kommt in dem Track höllisch gut raus. Thematisch schließt sich das Lied 'The Hunter' an. Auch hier taucht der Jäger wieder auf. Diese Figur verspricht, ihre Opfer "heute Nacht" zu jagen und ihre Seele "für immer" zu verfolgen. Es gibt kein Entkommen: "Run for your life" wird mehrmals wiederholt – eine klare Warnung.
'Tears Of Fire' hat einen sehr melodischen Eingang, bei 'Heroes And Gods' - man möge es mir verzeihen - höre ich Chöre, welche ich mit POWERWOLF in Verbindung bringe. Dies ist keinesfalls abwertend gemeint, die Komposition klingt für mich richtig gut und ist mein bisheriges Highlight auf "Domination". Der Refrain hat Mitsing-Potential und ich hoffe, dass ich 'Heroes And Gods' ebenfalls live auf einem Konzert erleben kann.
PRIMAL FEAR hat in der Vergangenheit immer wieder mal Instrumentalstücke veröffentlicht, als Beispiel sei das schwere 'Countdown To Insanity' vom 2002 veröffentlichten Album "Black Sun" genannt. Auf "Domination" gibt es mit 'Hallucinations' eine weitere Nummer ohne Gesang. Der Song klingt für mich sehr sphärisch, ich schließe meine Augen und genieße die Gitarren von Thalia und Magnus. 'Eden' ist sehr abwechslungsreich und ein eher langsamerer Track. Mir gefallen die Chöre und Streicher-Einlagen sehr gut, die Bridge in dem langen Track ist wirklich Top. Das treibende 'Scream' passt textlich leider zu der aktuellen Weltsituation. Der Refrain "SCREAM - SCREAM, it's raining fire, SCREAM - SCREAM, we're going to extremes" betont die Intensität der Katastrophe und die Verzweiflung, die dadurch entsteht. Es ist ein Aufruf zum Schrei angesichts des drohenden Untergangs und der extremen Situationen, in die die Menschheit gerät.
'The Dead Don't Die' klingt für mich erst einmal als ein Widerspruch in sich. Ralf liegt hier stimmlich eher tiefer. Für mich eine gelungene Nummer. Ob die Toten wirklich nicht sterben, erfahrt ihr am 5. September, wenn "Domination" veröffentlicht wird. Über 'Crossfire', dem elften Song auf dem Album, lasse ich Euch mal bewusst im Unklaren, lasst Euch überraschen. Es wird marschiert, und zwar zumindest am Anfang von 'March Boy March'. Die eher düsteren Chöre stehen im starken Kontrast zu Scheepers bockstarken hohen Lagen. Der schnelle Song wirkt teils etwas chaotisch, bis sich das Ganze in dem Refrain auflöst. Für mich ist das abwechslungsreiche Lied ein echtes Brett.
Und schon sind wir bei 'A Tune I Won't Forget', dem 13. und letzten Song auf der heutigen Listening Session angekommen. Der Song ist irgendwie ganz anders mit seinem von Klavier und Streichern begleiteten Eingang. Ungewohnt und überraschend ist für mich der Sprechgesang von Ralf. Die Ballade ist für mich ein sehr emotionaler Song, der die Themen Schmerz, Verlust, Verzweiflung, aber auch eine gewisse Resignation oder Akzeptanz des eigenen Leidens behandelt.
Zum Ende brandet amtlicher Applaus von den anwesenden Pressevertretern im Kino auf. Nicht nur meiner Meinung nach hat PRIMAL FEAR mit "Domination" ein wirklich gutes Album erschaffen. Wir bekommen noch Gelegenheit, uns ein paar Frames zum Video der Single 'The Hunter' anzuschauen, welches am 13. Juni 2025 veröffentlicht wird. Es herrscht eine dystopische Atmosphäre und es brennt an allen Ecken und Enden. Angesichts der Aufnahme-Location fühle ich mich an meine ehemalige Ruhrpott-Heimat erinnert.
Die anschließende Pressekonferenz findet wieder nebenan in der Gaststätte statt. Mat erzählt, dass er sich auf seinem ersten Auftritt auf dem "Rock in Rautheim"-Festival gefühlt hat wie bei einem ersten Auftritt mit einer Schülerband. Für ihn war es ein Sprung ins kalte Wasser und er wusste nicht, ob seine Stimme hält, ob sein Kreislauf mitmacht. Im Endeffekt lief alles besser als gedacht. Kein Wunder, musste er doch fünf Jahre auf Liveauftritte verzichten. Ich persönlich freue mich wahnsinnig, ihn zusammen mit seiner Band auf dem Rock Harz-Festival sowie der Tour im Herbst zu sehen. Gitarristin Thalia ist gemeinsam mit Drummer André erst seit 2024 Mitglied von PRIMAL FEAR. Sie wird jedoch weiterhin auch die Saiten bei ANGUS MC SIX zupfen.
Die Band nimmt sich noch viel Zeit für Einzelinterviews, auf die ich jedoch heute verzichte. Wir haben eine Menge fachkundiger Redakteure bei POWERMETAL.de. Ihr werdet rechtzeitig vor der Veröffentlichung von "Domination" ein Interview mit PRIMAL FEAR auf unserer Seite finden.
Mit einem gemeinsamen Abendessen endet die heutige Veranstaltung in Hamberg. Nach "Code Red" und "Metal Commando" hat PRIMAL FEAR einen weiteren Kracher erschaffen, der die Fans der Band sicher begeistern wird.
Text und Fotocredit: Andre Schnittker
Far Away
https://www.youtube.com/watch?v=ed7iHIFNP0Y
Um das Album vorzustellen, geht die Band auf große "Domination"-Tour. Begleitet wird sie dabei von ELEINE.
Hier die "Domination"-Tour-Termine:
05.09.2025 (DE) Hamburg - Markthalle
06.09.2025 (DE) Leipzig - Anker
07.09.2025 (DE) Bochum - Zeche
09.09.2025 (DE) Aschaffenburg - Colos Saal
10.09.2025 (DE) München - Backstage Halle
12.09.2025 (DE) Memmingen - Kaminwerk
13.09.2025 (DE) Mannheim - Capitol
14.09.2025 (DE) Regensburg - Eventhall Airport
16.09.2025 (CH) Pratteln - Z7
18.09.2025 (DE) Berlin - Hole 44
19.09.2025 (DE) Naila - Frankenhalle
20.09.2025 (DE) Stuttgart - Im Wizemann
21.09.2025 (BE) Sint Niklaas - De Casino
23.09.2025 (NL) Amstelveen - P 60
25.09.2025 (PL) Warschau - Klub Stodola
26.09.2025 (CZ) Prag - Meet Factory
27.09.2025 (CZ) Zlín - Masters Of Rock Cafe
30.09.2025 (ES) Madrid - Mon Madrid
01.10.2025 (ES) Murcia - Garaje
03.10.2025 (ES) Barcelona - Salamandra Barcelona
04.10.2025 (ES) Villava - Sala TOTEM Aretoa
- Redakteur:
- Andre Schnittker
