DANZIG - Köln
20.08.2018 | 11:4404.08.2018, E-Werk
Ein Hauch von Magie lag in der Luft.
Es ist warm! Es ist so verflucht warm! Es ist zwar auch sehr schön, dass der deutsche Sommer von vielen Sonnenstrahlen und höheren Temperaturen heimgesucht wird, doch wenn ich mir an diesem Samstagabend das Thermometer anschaue, beginne ich schon an zu schwitzen, bevor ich mich überhaupt auf den Weg nach Köln gemacht habe. Warum ich die Domstadt aufsuche? Na, DANZIG hat sich angekündigt. Anfang August stehen ein paar Clubshows zum 30-jährigen Jubiläum an und es war im Vorfeld wohl nicht die schlechteste Idee, das Konzert in das Kölner E-Werk zu verlegen. Zugegeben, ich mag die Live Music Hall im Herzen Köln Ehrenfeld unheimlich gern, doch in Anbetracht der Menschenmenge und Hitze beuge ich mich doch sehr gern der Entscheidung der Veranstalter.
Nun gut, das E-Werk ist mehr als proppenvoll, den Schinkengott wollen schließlich alle noch einmal sehen. Und neben Wiesbaden und München steht eben auch das wunderschöne Köln mit auf dem Stundenplan des Horror-Metal-Maestros. Zwar war "Black Laden Crown" nicht das beste DANZIG-Album der langen Historie, doch wer weiß, wie lange man Glenn noch leibhaftig auf der Bühne erleben darf, solche Gelegenheiten muss man – Hitze hin oder her – eben beim Schopfe packen. Doch bevor DANZIG in aller Erhabenheit die Bühne des E-Werks entert und der schwitzenden Meute einheizt, sorgen erst einmal die Jungs von THE OTHER für kleinere und größere Appetitanreger.
Die Horror-Punker um Rod Usher haben schließlich auch schon sieben Alben auf der Habenseite und wissen, wie man die Menge begeistert. Coole Kostüme, viele Chöre und allerlei Ohrwürmer werfen die NRW'ler ihrem E-Werk vor die Flinte. Songs wie 'Tarantula' und 'We All Bleed Red' machen nicht nur Spaß und Laune, sondern gehen auch wunderbar ins Ohr und sorgen für kurzweilige, große Unterhaltung. THE OTHER wird der Rolle des Support-Acts auf alle Fälle gerecht, denn das Publikum lockert auf, lässt sich zu viel Applaus hinreißen und dürfte einige THE OTHER-Anhänger nach diesem Abend mehr haben. Abschließend sorgt der Kauf des aktuellen Albums "Casket Case" für mein persönliches Geschenk von mir an mich und führt zu meinem Statement an einen Kollegen, dass die Jungs heute alles richtig gemacht haben.
Doch nun geht’s um die Wurst – DANZIG steht kurz bevor. Die Anspannung ist spürbar, der Schweiß tropft Jedem von der Stirn, dem E-Werk sogar von der Decke. Und trotzdem ist die Vorfreude groß und die Spannung, ob Glenn Danzig den hohen Erwartungen standhalten kann, ist noch größer. Doch was am größten – leider – ist, ist die Wartezeit, bis Glenn und Tommy Victor endlich die Bühne betreten und 'Skincarver' zum Besten geben.
Glenn hat Hummeln in der Hose, doch merkt man schon recht zu Beginn des langen Sets, dass die Stimme langsam, aber sicher nachlässt. Vom neuen bzw. aktuellen Album finden sich lediglich 'Eyes Ripping Fire' und 'Devil On Hwy 9' recht am Anfang des Sets wieder. Im weiteren Verlauf gibt es alle Klassiker, die man sich eben von DANZIG erhofft und erwartet. Der Sound ist gut, die Stimmung noch besser, die Atmosphäre tut ihr Übriges – und so machen alte Hits wie 'Twist Of Cain', 'Am I Demon' und 'Tired Of Being Alive' einfach ungeheuren Spaß.
Das Publikum unterstützt Glenn, wo es kann, und so freut es sich nicht nur auf 'How The Gods Kill' und natürlich 'Dirty Black Summer', sondern singt fleißig mit. Es wird heißer und heißer und das setzt auch der gesamten Band ordentlich zu. Die lässt es sich aber nur wenig anmerken und zieht das Ding konsequent von 'Not Of This World' über 'Bringer Of Death' bis hin zum Über-Hit 'Mother' durch.
Wer glaubt, dass die Hitze der Band nun den Garaus gemacht hätte, der irrt, denn mit stattlichen drei Zugaben, namentlich 'She Rides' und 'Snakes Of Christ' und meinem persönlichen Liebling 'Long Way Back From Hell' beendet DANZIG das Set. Generell ist dies kein gewöhnliches Konzert einer gewöhnlichen Band – hier liegt Magie und ein Hauch von Nostalgie in der Luft. Die Band rackert und müht sich ab, die Atmosphäre ist besonders und das E-Werk weiß eben, was die Stunde geschlagen hat.
Nach eben 'Long Way Back From Hell' ist dann doch endgültig Schicht und Schacht, tosender Applaus und Beifall und viele "DANZIG"-Sprechchöre schallen durch die Kölner Location und nachdem allmählich der Schweiß trocknet, die Massen herausströmen und Glenn wohl glücklich und zufrieden im Backstage-Bereich verschwunden ist, war man sich sicher: Obwohl er nicht mehr der Jüngste ist und man das heute ein ums andere Mal gesehen hat, so weiß man trotzdem, was man an DANZIG hat. Es hat Spaß gemacht!
- Redakteur:
- Marcel Rapp