KILLING JOKE - Köln
12.10.2010 | 15:1502.10.2010, Luxor
Sharp short sure shots.
Sieben Stunden Fahrt für rund zwei Stunden Konzert. Das war der Plan, aber dann kam doch alles anders. Der entfleuchte letzte Zug heim zog einen Zug durch Düsseldorfs Altstadt nach sich, um mich ohne Verkühlung bis zum ersten Zug heim durchzuziehen. Natürlich soll es hier darum gar nicht gehen, sondern um das vorangegangene Konzert in Köln, aber so viel Einleitung sei dann doch noch gestattet, bevor wir zum offiziellen Teil kommen: Das Überziehen meines Kneipen- und vor allem Zeitbudgets war dieser Auftritt locker wert. Und an dieser Stelle auch noch mal besten Dank an Scholli (ASSASSIN) für die anschließenden Ausgehtipps!
KILLING JOKE ist eine Band, der ich seit Jahren großen Respekt entgegenbringe, auch ohne dass ich viel über sie weiß oder Unmengen Musik von ihr gehört habe. Das, was ich kannte, reichte einfach aus, um in ihrem spezifischen Sound etwas äußerst Interessantes und auf seine Art auch Wegweisendes zu sehen - mindestens für meine persönliche musikalische Geschmacksentwicklung. Und damit werde ich wohl nicht allein dastehen, wenn auch ein paar Jahre später kommen als KILLING JOKE-Fans der ersten Stunde. Verlegt von der Werkstatt ins Luxor, ein schmales Handtuch im Süden Kölns, das ausverkauft kaum fünfhundert Glückliche fasste, erwartete uns ein Konzert der Spitzenklasse, das allerdings leider viel zu früh endete.
Ein paar Minuten vor angesetztem Konzertbeginn begannen ein paar Bühnenhelfer mit Taschenlampen, die Aufbauten im dicht bestückten Bühnenraum zu inspizieren, wofür sie sich eine halbe Stunde Zeit ließen. Kurz vor acht war es dann endlich so weit: Auftritt der Vorband LIQUID GOD, die Metal mit alternativen Einflüssen bot, der bandnamengerecht tatsächlich flüssig dargeboten wurde und dadurch live sogar weicher klang, als ich das aufgrund des CD-Sounds vermutet hätte. Ein wenig ging darüber der Freakfaktor verloren, doch gerade in den Passagen mit cleanem Melodiegesang funktionierte das auch so prima. Auch wenn LIQUID GODs Stil in meinen Ohren nicht so recht zu KILLING JOKE passen wollte, konnte das aus St. Pauli angereiste Quartett mit seinem etwa einstündigen Set für eine souveräne Darbietung verdientermaßen einen ordentlichen Achtungsapplaus einheimsen.
- Redakteur:
- Eike Schmitz