M'era Luna - Hildesheim

27.08.2011 | 10:25

13.08.2011, Flugplatz Drispenstedt

Gothics, EBM-Tänzer und allerlei bunte Gestalten treffen sich zum jährlichen Kostümfest, begleitet von unterschiedlichsten Musikstilen.

Anreise/Camping

Zelt gepackt, Navi eingestellt und ab auf die Autobahn. So sollte ein Sommer-Freitag aussehen, auch wenn der Sommer wohl schon vorbei ist. Der Blick gen Himmel verheißt nichts Gutes, aber man hat ja noch einige Stündchen zu fahren. Nach drei Stunden Regenfahrt mit teilweiser Null-Sicht erreicht man dann doch den Hildesheimer Flugplatz und hat die Erkenntnis gewonnen, dass wohl doch das sonnige Gemüt eines jeden Einzelnen das Festival-Wochenende erhellen muss. Erwartungsgemäß stellt das aber die kleinste Hürde dar, sobald man die ersten schwarzgewandeten, schwarzbunten und anderen Freaks des großen Szenetreffens erblickt. Also Bändchen ans Handgelenk und Zeltplatz suchen. Das ist erstaunlich entspannt, denn es sind noch einige größere Lücken zu finden. Frisch ans Werk und mit Hilfe der netten Nachbarschaft stehen Pavillon und Zelt trotz dauerndem Nieselregen in Nullkommanix und man widmet sich den echt wichtigen Dingen eines Festivals: Die Getränke kreisen und man tauscht sich aus, es kreisen wieder Getränke und die Zunge wird ein wenig schwerer. Achso, Lesung ist ja schon ... also ab zum Hangar getrabt, wo allerdings die erstmals am Freitagabend stattfindenden Lesungen sich dem Ende neigen. Aber der kurze Eindruck vermittelt das Gefühl, dass es hier wohl schwierig gewesen wäre, wirklich einer Lesung zu folgen. An einer Theke wird gegrölt, die Leute in der riesigen Halle sind ständig in Bewegung, gehen rein und raus und raus und rein. Zum Schluss müssen dann alle erstmal den Hangar verlassen, der wird jetzt schnell umgebaut zur Disco und wer fünf Euro Eintritt löhnt, darf wieder herein. Das ist natürlich nichts für uns, wir feiern lieber im Freien, letztlich hat auch der Regen aufgehört. Also entschwinden wir in die Nacht zur legendären Zeltplatz-Disco, während die Startbahn zur Tanzfläche mutiert. Wann die Nacht endet, ist ungewiss, das tanz- und feierwütige Volk ist schließlich schon zahlreich erschienen und bester Laune.
[Matthias Köppe]

Atmosphäre

Im Jahreskalender der schwarzen Szene ist das M'era Luna der zweite wichtige Termin zusätzlich zum WGT. Man trifft sich mit Bekannten, die man eben nur zu diesen Gelegenheiten sieht. Oder man lernt Gleichgesinnte  kennen, die aus verschiedensten Regionen der ganzen Republik zusammenkommen. Das ist schließlich der Sinn eines solchen Ereignisses und die zahlreichen Zeltplatz-Partys beweisen das auch. Da ist es auch egal, ob man als Waver, Metaller oder EBM-ler daherkommt; alle sind nett und friedlich zueinander. Und scheinbar übertragt sich das auch auf die Bands, die sich vor oder nach ihrem Gig ganz entspannt unter die Besucher mischen können. Sie genießen die Auftritte der Kollegen, und lassen sich auch gern mal mit Fans fotografieren oder geben Autogramme. Hier stimmt einfach das Gesamtpaket aus Musik und Rahmenprogramm, dazu noch  freundliche und gutgelaunte Menschen. Rundum eine gelungene Sache also.
[Matthias Köppe]

Das M'era Luna ist ein sehr entspanntes und ruhiges Festival. Der Fokus liegt nicht nur auf den Bands, sondern auch auf den Outfits der Besucher. Allerdings waren in diesem Jahr nicht annähernd so viele aufwending gekleidete Menschen unterwegs, wie ich es bei meinen anderen Besuchen 2006 und 2008 in Erinnerung habe. Baut die Szene langsam ab? Viele Crossdresser waren dieses Jahr unterwegs. Und teilweise gab es zu viel nackte Haut zu sehen, die man gar nicht sehen wollte. Der zusätzliche Markt und die Modenschauen bereichern das Festival. Mehr sollte es dann aber nicht sein, sonst gerät die Musik zu sehr ins Hintertreffen. Ungewohnt viele Metaller in entsprechenden Shirts waren auch unterwegs. Das M'era Luna wird multikultureller, wenn man das so sagen kann.
[Pia-Kim Schaper]

 

Mittelaltermarkt

Der Mittelaltermarkt ist vor dem eigentlichen Festivalgelände - das ist auch gut so! Es ist ruhig und nicht überlaufen. Das Essensangebot ist prima und auch Buchbinder, Silberschmiede und zahlreiche Kleidergeschäfte laden zum Stöbern ein. Ein paar Gaukler sorgen für Unterhaltung. Sitzmöglichkeiten aus Strohballen erhalten die Atmosphäre. Außerdem kann man hier heiraten! Damit hat der Markt mehr zu bieten als ähnliche Rummel auf ausgewiesenen Mittelalter-Festivals. Stark!
[Pia-Kim Schaper]

Modenschau

Am Samstag kommt es zu einer Abwechslung der anderen Art: Eine Modenschau zeigt ein Potpourri von Szene-Kleidung. Fünf Designer aus Deutschland und Italien lassen ihre Kreationen bewundern. Die Alltagstauglichkeit ist manchmal etwas schwer vorstellbar, werden doch von Latexkleidern bis oppulenten venzianischen Kleidern mit Masken eher ausgefallene Sachen von den Models auf der Hangar-Bühne vorgeführt. Schade, dass nichts für Männer dabei ist, aber das kann man in den nächsten Jahren ja noch ändern. Es wird eifrig fotografiert und auch mit Applaus wird nicht gespart, ist doch Einiges sehr hübsch anzusehn und zudem freut es die Fotografen. Eine knappe halbe Stunde dauert das Spektakel und dann geht es wieder auf das Festival-Gelände.  
[Matthias Köppe]

Tops und Flops

Tops:

1. TIAMAT
2. WITHIN TEMPTATION
3. Anja, Pia, Dennis, Stefan, Markus, Florian
4. Kostenloses Dusch-  und WC-Camp
5. Entspannte Leute allüberall

Flops:

1. Zeltabbau im strömenden Regen
2. Zeltaufbau im Nieselregen
3. Extra-Eintritt zur Hangar-Disko
4. Zelt- und Parkplatz getrennt
[Matthias Köppe]

Tops:
1. NACHTMAHR und ATARI TEENAGE RIOT drehen durch
2. Der Mittelaltermarkt ist besser als auf so manchem Folk-/Mittelalter-Festival
3. Entspannte Atmosphäre
4. Der zusätzliche Markt und die Modenschauen bereichern das Festival gerade noch im Rahmen – mehr sollte es nicht sein!
5. Der Sound im Hangar ist endlich gut

Flops:
1. OMNIA
2. Was haben EQUILIBRIUM auf dem M'era zu suchen?
3. Die vielen Überschneidungen
4. Aufwendige Outfits werden weniger
5. Der Hangar wird manchmal geschlossen, obwohl drinnen noch jede Menge Platz ist

Redakteur:
Pia-Kim Schaper
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