Metalcamp 2012 - Tolmin
10.11.2012 | 20:5905.08.2012,
Nach 9 Jahren sagt das Metalcamp Adieu!
Der Mittag startet heute mit FINNTROLL. Nach der großen Pagan Metal Welle, die der Musikwelt eine Band nach der anderen ins CD Regal spülte, gehört diese Gruppe zu den Überlebenden des Genres. Obwohl sie nur in ihrer Landessprache singen, hat dies ihrem Aufstieg nicht geschadet. Der Auftritt der Finnen gestaltet sich durch diversen Polonaisen ('Under Bergets Rot'), einer Wall Of Death ('Slaget Vid Blodsälv') und einigen Schunkeleinlagen. Wer nicht mitsingen kann, beteiligt sich eben körperlich an der Show. Beim Sound landet man leider keinen Hit, denn das Keyboard fällt zwischen den Songs immer wieder aus. Beim 'Trollhammeren' geben die Fans noch einmal alles und veranstalten vor der Bühne einen riesigen Moshpit.
Deutlich härter fällt es bei der kanadischen Metal Band KATAKLYSM aus. Wer Mauricio und Co. schon einmal live gesehen hat, weiß, dass bei ihnen kein Stein an der gleichen Stelle bleibt. Nicht mit Unrecht bezeichnen sie ihre Musik als "Northern Hyperblast", wobei das Augenmerk wohl auf "Blast" liegen dürfte. Die Show startet schon gleich mit dem Klassiker 'Reign Again' und fegt einen förmlich hinweg. Aktuell promotet die Band ihre neue Jubiläums DVD "Iron Will: 20 Years Determined" und beweist auch nach 20 Jahren Erfahrung, dass sie es noch immer können. Bei 'As I Slither' fordert man nun auch die Security auf, ein wenig mitzumachen. Diese kommen ziemlich ins schwitzen, als die Musiker einen Crowdsurferregen verlangen. Dass man den Rekord von 600 Menschen wie in Wacken nicht erreichen kann, sollte absehbar sein, aber einen Versuch ist es wert gewesen. Trotz erster Ermüdungserscheinungen seitens der Fans sind die Kanadier noch lange nicht zufrieden und verlassen sogar die Bühne, als sie keine Wall Of Death zu Gesicht bekommen. Das ist natürlich nur ein halbherziger Scherz und die Band kehrt mit einer Zugabe zurück.
Weiter geht’s mit der Band PARADISE LOST, die im Vergleich zu ihren Kollegen KATAKLYSM das Tempo ordentlich drosseln. Hier geht es nicht um Musik, die zur Interaktion aufruft, sondern sie spricht den genießerischen Hörer an. Die Songs sind sehr ruhig und auch die Musiker bleiben in ihren Bewegungen recht sparsam. Die Gitarren unterhalten den Zuschauer durch einfache Riffs und verstricken sich nicht in komplizierte Duelle. Am besten legt man sich auf den Hügel neben der Bühne und schließt seine Augen.
Sobald man wieder von der Traumreise zurückkehrt, erwarten einen die Herren von AT THE GATES. Nach über 22 Jahren Musikgeschichte und 7 Alben zählen die Schweden zu den Urgesteinen des Melodic Death Metals. 2008 gibt es das überraschende Ende der Band und ein Schrei geht durch die Fangemeinde. Vier Jahre später entschlossen sich Thomas Lindberg und Co. für einige Gigs wieder zusammen zu kommen. Stimmlich überzeugt er auf jeden Fall mit starken Growls. Generell entdecke ich recht wenig "melodisches" in ihren Songs und ich bin eher der Meinung, dass es sich hier um Death Metal handelt. Möglicherweise hat man auch die Songauswahl darauf abgestimmt, denn vor allem das "Forever Blind" Album sticht dabei heraus. Man merkt gar nicht, dass die zwei Stunden Spielzeit schon vorüber sind, doch schon dackeln die Bühnenarbeiter umher.
Kurz nach Mitternacht versucht nun die Metal Band WISDOM die Massen zu begeistern. Im schwarzen Einheitslook legen die Jungs mit viel Rauch und lauten Gitarren los. Im Angebot sind schnelle melodische Soli und eine sehr starke Gesangsstimme, die bei jedem Power Metal Fan das Herz höher schlagen lassen würde. Für mich persönlich ist es nicht eine musikalische Offenbarung und nach drei Liedern hat man das Gefühl, schon alles gehört zu haben. Noch während die Herren oben am Zocken sind, mache ich mich auf den Weg zurück ins Camp.
- Redakteur:
- Hang Mai Le