Rock Hard Festival 2006 - Gelsenkirchen
07.07.2006 | 00:2502.06.2006, Amphitheater
Montagmorgen, 8.00 Uhr und meine Augen platzen auf. Das Festivalgelände sieht aus, als wären ein paar deutsche Brückenpanzer zu Besuch gewesen (dabei waren mit BOLT THROWER lediglich englische da) und die Festivalbesucher sehen auch eher so aus, als wären sieh drei Tage am Stück durch 'ne Kloake gezogen worden. Anyway, the party goes on. Die Erkenntnisse des Festivals? Leider waren MOPETH nicht da und manche Headliner tun für ne ordentliche Portion Morphium eben alles...;-)
Völlig am Arsch ziehen wir nach einem wahren Schleppmarathon von dannen und ich drehe mich gerne noch einmal um, um diese endgeile Location zu genießen. See you next year!
[Alex Straka]
Randnotizen
Die Sache mit dem Jägermeister:
Manche Iren sind süchtig nach der grünen Brühe, das wird einem spätestens dann klar, wenn man mal mit PRIMORDIAL gesoffen hat. Vor allem Drummer Simon scheint im Kräuterschnaps sein Leibgericht gefunden zu haben und ist sehr erfreut, dass es vor dem Festivalgelände einen Stand geben soll, der die teuflischen Fläschchen zum fairen Preis von 1,50 Euro verkauft. Eine kurze Wegbeschreibung von mir genügt und Rouven und Simon machen sich auf den Weg zu diesem besagten Stand. Inzwischen fängt es an wie blöd zu regnen und ich stehe schon in den Startlöchern um BOLT THROWER zu fotografieren. Kurz bevor es losgeht, klingelt das Handy und die verzweifelten Jäger fragen nach dem Weg... So viel zum Thema Orientierung ;-) Immerhin gibt es für Simon und uns am Ende eine ordentliche Portion Jägermeister, was den Iren zu tollen Wortkreationen beflügelt. Kleiner Auszug gefällig? "Where there's Jägermeister, there's hope" - Würdig für die Jägermeister-Werbeabteilung!
[Caroline Traitler]
Und "Jägermeister über alles" hätte sogar auch Jello von den DEAD KENNEDYS stolz gemacht ;-)
[Rouven Dorn]
Das Ding mit dem Ohropax:
So langsam hab ich mich an die Festivalsaison gewöhnt und wackele dementsprechend ahnungslos auf das Festivalgelände. Bekanntermaßen ist ja am Freitag das Amphitheater noch geschlossen, weshalb ich voller Sehnsucht MERCENARYs Auftritt entgegen fieber, der bekanntermaßen oben stattfindet. Als ich so ahnungslos an den Fressbuden entlang schlendere, fragt mich ein kleines süßes Mädel (die wird höchstens Anfang 20 gewesen sein) nach Ohropax. Als ich anfange in meiner Hüfttasche danach zu suchen, meint sie nur ganz trocken: "Wie, willste ihn jetzt schon rausholen?"
Ohne Worte!
[Tolga Karabagli]
Die Front-Eunuchen:
Wie Elke schon im Bericht zu EDGUY angemerkt hat, war sich der Veranstalter nicht zu fein, den lieben Tobi Sammet im Festival-Programm als "Front-Eunuchen" zu bezeichnen. Dass sich der so geehrte dafür bedankt, ist Ehrensache. Interessant ist dabei jedoch vor allem die Anmerkung, dass die Bezeichnung klänge, als hätte man ihm 1944 in Russland die Eier weggeschossen. Hoffentlich fühlt sich dadurch jetzt keine Veteranen-Kameradschaft auf den Schlips getreten.
[Rüdiger Stehle]
The Keeper Of The Seven Keys:
Es kann schon Spaß machen in unmittelbarer Nähe zu den Keramikschüsseln und Duschen zu zelten. Vor allem, wenn wie am Freitag der Generalschlüssel fehlt und die beliebten Schüsseln versperrt sind. Fragende Blicke der Besucher werden aus unserer Ecke mit einem wahrheitsgemäßen, aber offensichtliich unglaubwürdigen "Der Schlüssel ist weg. Sobald er da ist, wird hier sicher geöffnet" beantwortet. Viel Erfolg bringt die Wahrheit nicht, so dass mit vorgerückter Stunde die Erklärungen etwas an Unterhaltungswert gewinnen. Auf freundliche und sehr ernsthaft vorgebrachte Hinweise der Sorte "der Wächter der sieben Schlüssel ist gerade nicht anwesend" oder "die Dusche öffnet nur zwischen 11 und 12 Uhr abends" wird zudem auch mit deutlich weniger Unverständnis reagiert. Sehr merkwürdiges Volk.
[Peter Kubaschk]
Der kleine Parkwächter:
Im angrenzenden Wohngebiet parkende Festival-Besucher, die auf einer öffentlichen Straße ohne Parkeinschränkung ihr Vehikel abstellen wollten, wurden von einem circa 16-jährigen Anwohner auf sehr barsche Art und Weise darauf hingewiesen, dass dies seine Straße sei und sie hier 2€ Parkgebühr an ihn zu entrichten hätten. Da er meist in Begleitung einiger, maximal gleichaltriger Kumpane auftrat, wird der Junge an diesem Wochenende sicherlich ein paar Euronen in seinen Sparstrumpf hat stecken können. Was jetzt amüsant klingt, hat mich allerdings insofern leicht irritiert, als dass das gute Männlein auch bei etwas grober Verbal-Reaktion der Angesprochenen, zumeist deutlich größeren und natürlich finster aussehenden Fahrzeugbesitzer, in keinster Weise eingeschüchtert wirkte, sondern im Gegenteil wahlweise mit dem großen Bruder, dem Einsatz der Polizei oder der Beschädigung des betroffenen Fahrzeugs drohte. Sachen gibt's...
[Holger Andrae]
Bunt gemischtes Publikum:
Irgendwie hatte ich nach den jeweiligen Festivaltagen noch zu viel Energie - während ich mich vom Partyzelt angelockt fühlte, schlummerte jedoch fast die komplette Redaktion schon friedlich im Zelt. Vielleicht bin ich doch noch nicht so alt. Auf einem Streifzug über das nächtliche Gelände treffe ich in der Nacht von Freitag auf Samstag auf einige gut angeheiterte Zeitgenossen, die im Scheine der Laterne auf dem Campingplatz noch ein paar Biere vernichten. Nach dem ersten Hallo werden die Heimatorte ausgetauscht, auf "Hessen" erwiedert einer: "Kennste Bürstadt?" Als ich dies bejahe (liegt mehr oder weniger umme Ecke von Opeltown aus), schiebt er leicht schief grinsend nach: "Cool. Da hab ich mal gesessen. Acht Jahre. Wegen Bankraub." Plötzlich war mir dann doch nicht nach Feiern mit wildfremden, komischen Langhaarigen zumute... ;-)
[Rouven Dorn]
- Redakteur:
- Rouven Dorn