Taubertal 2001 - Rothenburg

16.08.2001 | 11:58

10.08.2001, Eiswiese



Samstag

WAIKIKI BEACH BOMBERS

Als erste Band des zweiten Tages betrat die \"erste offizielle Clubband\" des 1. FC Nürnberg mit Cowboyhüten die Bühne und die Party begann. Die Leute schienen über Nacht gar nicht weg gewesen zu sein. Sie waren in etwa der selben Anzahl und der gleichen Stimmung wie am Abend zuvor bei PROJECT PITCHFORK wieder angetreten.

Das Ganze wurde durch ein Westernintro mit Cowboygelaber eingeleitet. Noch etwas komisch, aber nach dem ersten Lied war klar: Das ist die ultimative Partymucke!!!
Die fünf Strandhelden fingen sogleich an, das sowieso schon angeheizte Publikum noch weiter aufzuwärmen. So brachten durch \"denglisches\" Geplapper wie zum Beispiel \"Make a Welle on se hill\" die Meute zum Prusten. Vor allem der Schlachtruf \"Addagge\" erfreute sich großer Beliebtheit. Mit der Entschuldigung \"I have a Zahnspange\" kündigte einer der Jungs sein Trompetensolo an - ja, davon konnte man wirklich Zahnschmerzen bekommen ;-)

Darauf folgte dann der Hit der Band mit dem schönen Namen \"Hula Hoop\". Von ihm waren die anwesenden Zuhörer und -schauer sehr angetan und ließen sogar vereinzelte \"rrrrrrrrrrrriiiha\"- Schreie aus ihren Mündern schlüpfen. Der Song endete mit dem allseits bekannten Hintergrundgemurmel \"Wom bo weia\" von \"The Lion Sleeps Tonight\".

Weitere witzige Showeinlagen ließen das Publikum nicht aus dem Lachen oder wenigstens Schmunzeln herauskommen. So wurde ein Refrain von \"Comment Ca Va\" einfach durch eine Gurgeleinlage ersetzt. Der Gurgler stieg sogar noch mit beiden Füßen auf den Kontrabass während der Basser weiter spielte. Respekt, Respekt, kann ich da nur sagen!

Da die inzwischen noch breiter (Zahlenmässig oder vom durchschnittlichen Blutalkoholwert her? - Rainer) gewordene Masse dort unten sich aber nicht nur vom Unterhaltungsprogramm der Band berieseln lassen sollte, hatten die Waikiki Beach Bombers noch ein lustiges Spiel mitgebracht: auf die Melodie von \"Bruder Jakob\" sollten immer brav der Reihe nach die 4 Begriffe \'Leichte Waffel\', \'Haselnuss\' \'Milkaschokolade\' und \'Nussini\' gesungen werden. Natürlich immer jeden Begriff 1mal wiederholen, sonst passt´s nicht!
Aber damit nicht genug: Das Publikum wurde in drei Mannschaften aufgeteilt und von der Jury ( Carmen und Annette aus der ersten Reihe) bewertet. Die Gewinnerseite bekam dann das alte Garagengerümpel des Sängers als Preis aufgedrückt. So zum Beispiel eine Thermoskanne, einen Feuerwehrhelm, Kühlfrostschutz und einen Fit for Fun Abenteuerguide.

Bei einem Lied aus dem fernen Schweden - wer kennt ihn nicht, den guten Michel aus Lönneberga - wurde dann die Bekleidungspflicht endgültig aufgehoben, und die Mädels wurden aufgefordert, ihre BH\'s auf die Bühne zu schmeißen. Nur waren die Damen zur Enttäuschung der Band leider nicht gewillt dazu!

Das Ende wurde durch ein Lied mit dem Ohrwurm \"Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät...\" angekündigt. Jedoch konnte das schreiende Publikum die Band doch noch zu einer Zugabe bewegen. Nach einem abschließenden Trompetensolo und einem letzten \"Addaggeruf\" war das Ganze dann leider endgültig beendet. Doch die Menge wollte keine Ruhe geben, und so ertönten noch Zugaberufe, als auf der Bühne längst schon abgebaut wurde.
Jedenfalls konnte ich mir nach diesem Auftritt unter dem von der Band angegebenen Musikstil \"Hawaiianisch-inselswingender Scheunentwist unter Einfluss traditionellen klabauterpunkigen havanna-clubbigen Piraten-Countrys\" schon eher etwas vorstellen.
[Ulrike]

GLOW

Bei der nächsten Band handelte es sich um eine Poprockcombo. Diese war erst kürzlich zu einem Trio geschrumpft, was man der Akustik aber nicht anmerken konnte. Die Schlagzeugerin (das sieht man auch nicht alle Tage!) Rachel Rep, der Gitarrist Danny Humphreys und der Basser Volker Falk erzeugten zu dritt ein Brett, daß es nur so krachte!
Jedoch litt das Showacting leider ziemlich daran, weil die drei sich die meiste Zeit auf\'s Spielen und Singen konzentrieren mussten und somit nicht viel für die Augen der Zuschauer zu bieten hatten.

Das schon angeheizte Publikum war jedoch gnädig mit der Band und so wurde schon bei dem ersten Lied \"High Spirits\" kräftig gepogt.
Bei dem allseits bekannten \"Mr. Brown\", das auch oft in Radio und Fernsehen zu hören ist, ging die Party dann richtig ab.
Weiter ging es mit einigen Liedern des neuen Albums \"Every Single Day\". So brachte GLOW noch \"Julie Goes Out\" - der Song, bei dem die Sonne aufgeht, was sie dann auch wirklich tat! Den Song zum Hüpfen und Springen \"Let\'s Rock\" und \"Beautiful Morning\".

Bei \"I Miss You Today\" wurde es zumindest mir so langsam langweilig. Auch das inzwischen einfach schon abgedroschene Spielchen Sänger schreit: \"Taubertal...\", Publikum brüllt: \"...rockt!!!\" konnte die Stimmung nicht wieder nach oben bringen.

Nach dem ABBA - Cover \"Dancing Queen\" und \"President Of Boarderland\", einem weiteren Hit der neuen Scheibe, verbeugte sich das Trio nochmals schön artig und zog von dannen.

Alles in allem keine schlechte Band, doch den Unterhaltungswert der Waikiki Beach Bombers werden sie wohl nie toppen können.
[Ulrike]

SUB7EVEN

ARGH, nein danke. Eigentlich ist damit schon alles ausgedrückt. Was haben sich die Ex-RAGE Mitglieder dabei gedacht? Jungs, die mal zu einer der besten deutschen Metalbands gehörten, spielen nun belanglosesten Grunge, oder was das auch immer sein soll. Klingt wie tausendmal gehört und braucht kein Mensch. Eigentlich ist jedes Wort über diesen Auftritt zu viel und von daher werde ich mich auch kurz fassen. Sicher kam die Band mit ihrem radiokompatiblen Sound bei der Masse der Besucher an, aber letztendlich würde diese Truppe kein Mensch vermissen, wenn es sie nicht gäbe.
[Georg]

DIE SCHRÖDERS

Ja, wer kennt sie nicht? Songs wie \"Saufen, Saufen, Saufen\" oder \"Lasst uns schmutzig Liebe machen\". Und natürlich kamen die Punkrocker mit diesen Texten auch bei ihrem dritten Auftritt auf dem Taubertal Open Air perfekt an. Das Publikum war begeistert und grölte die Songs frenetisch mit. Hauptsächlich widmete sich die Bands den Songs ihres aktuellen Outputs \"Das Leben ist kein Ponyhof\" und streute nur gelegentlich Klassiker ein. Da jedoch auch die neuen Songs gerade live ungeahnte Qualitäten entwickelten, war eine große Party im Gange, die natürlich in den oben angesprochenen Klassikern gipfelte. Für diesen erfreulichen Auftritt gilt \"beide Daumen nach oben\"!
[Georg]

WHEATUS

Und schon wieder eine Band von außerhalb - diesmal sogar von weiter weg, nämlich aus Amiland. Die Rede dabei ist von WHEATUS, die mit dem Song \"Teenage Dirtbag\" bekannt wurden, der sich auch in den Charts tummelt (wenn ich mir so den Text von diesem Song durchlese, find ich ihn gar nicht so schlecht: \"Listen to Iron Maiden baby with me\"). Dementsprechend voll war es auf dem Platz vor der Bühne und auf dem Hang - na ja, so voll wie ich halt (*g*).
Das Publikum ging auch richtig zu den Songs ab, was evtl. auch daran gelegen haben könnte, daß die Band Orangen ins Publikum schmiss, wenn man schon kein \"Hohes C\" für den täglichen Vitaminstoß hat...
Der Menge schien es richtig Spaß zu machen, bei den rockigen Parts der Songs den Staub aufwirbeln zu lassen. Aber jegliches englische Wort, das die Lippen der Truppe verließ, schien nicht vom Publikum verstanden zu werden (letztes Jahr haben die auch kein Englisch verstanden - haben die in diesem Jahr immer noch kein Englisch gelernt???), so ging z.B. ein Satz wie \"Willst du bayrische Musik machen?\" unter, als sich einer der Gitarristen ein Akkordeon umhing. Schade eigentlich.
Was mich aber genervt hat, war daß sich die Stimme des Gitarristen wie die einer Frau angehört hat. Und das obwohl, extra für diesen Auftritt eine weibliche Stimme zur Unterstützung hinzugezogen wurde. Die sah auch nicht schlecht aus, was natürlich die Blicke der Männer auf sich zog (vor allem als sie hüpfte *g*).
[Ruben]

H-BLOCKX

Nun kam die einzig sehenswerte Band des Abends: H-BLOCKX, die mittlerweile schon fast 10 Jahre im Business sind.
Dem entsprechend voll war es vor der Bühne. Wenn man noch Platz hatte, sich anständig zu bewegen, hatte man Glück. Aber mir fiel sofort auf, daß es diesmal 3 anstatt nur einem Sänger gab. Hab ich da etwas nicht mitbekommen (ich glaube schon)?
Als erstes spielten sie \"Fly\", bei dem die versammelte Meute schon tierisch abging - es war schon richtig gefährlich im Fotograben wegen den ganzen Divern, die da angeflogen kamen. Das war aber gar nichts im Vergleich zum darauf folgenden Song \"Revolution\" vom Debüt-Album \"Time To Move\" - der ganze Platz hüpfte zum Refrain. Sah wirklich klasse aus.
Im Laufe der Show kamen immer wieder Äußerungen durch, daß die Band kurz vor dem Zerfall stünde, aber so ein Auftritt wie an diesem Abend, das Leben der Band retten könnte. Was laut Aussage der Mitwirkenden auch tatsächlich der Fall ist.
So wurden am Abend auch Titel der neuen Scheibe vorgestellt, die sich aber irgendwie viel zu stark nach Hip-Hop anhörten und mir persönlich nicht gefielen (wer hätte das gedacht? *g*). Aber dem Publikum schien das egal zu sein, es hatte meiner Meinung nach nur auf die Lieder der \"Time To Move\" Scheibe gewartet, und gingen auch nur bei diesen Songs richtig ab.
Auch der recht bekannte Titel \"Ring Of Fire\" -hab leider keine Ahnung von wem der im Original stammt- wurde abgefeiert. Somit war es auch nicht zu vermeiden, daß Sätze wie \"Ihr seid geil\" von der Bühne schallten.

Gegen Ende der Show packten die Jungs dann die Oberkracher aus: \"Time To Move\" und den mittlerweile schon fast legendären Song \"Rising High\", bei dem nicht nur das Publikum abging - bei diesen Songs stürmte eine weibliche Person auf die Bühne, die den Namen Tanja trug und als Background-Tänzerin fungierte.

Dann war die Performance von den H-BLOCKX auch schon vorüber, jedoch wollte die tobende Meute mehr. Dies schrie sie auch lauthals raus. Aber ihr Flehen wurde nicht erhört. Schade eigentlich, nach so einem geilen Auftritt die Bühne ohne eine Zugabe zu verlassen!
[Ruben]

NEW MODEL ARMY

Einen Namen haben NEW MODEL ARMY, doch was ihnen fehlt sind die Hits. Das zeigte sich bei ihrem Auftritt ganz deutlich. Außer bei \"51 State\", welches tierisch abgefeiert wurde, herrschte gähnende Langeweile. Der Set plätscherte so vor sich hin und außer den Die Hard Fans zeigte das Publikum kaum positive Reaktionen auf den Auftritt, was auch die kaum vorhandenen Zugaberufe dokumentierten. Dennoch kam die Band erneut auf die Bretter, die die Welt bedeuten und gab mit \"I Love The World\" einen weiteren Klassiker zum Besten, welcher noch einmal die Stimmung anhob. Unterm Strich war es jedoch einfach zu ruhi,g um gegen den Auftritt der vor ihnen spielenden H-BLOCKX zu bestehen.

Schade, ich hatte mich auf den Auftritt eigentlich sehr gefreut -aber das was die Band bot, war einfach zu wenig.
[Georg]

Redakteur:
Georg Weihrauch

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