U.D.O. - Herxheim

01.03.2006 | 13:03

20.01.2006, Festhalle

Das pfälzische Herxheim war bislang immer ein gutes Pflaster für Udo Dirkschneider. Noch zu seligen ACCEPT-Zeiten war die Festhalle zumeist bei Gastspielen der Truppe brechend voll. Doch mit dem Ende von ACCEPT endeten auch die Auftritte in der Südpfalz. Nach jahrelangen Bemühungen war es den Organisatoren Interkunst und Holle-Veranstaltungen endlich mal wieder gelungen den rüstigen Metalbarden zu verpflichten. Der Zuspruch der Fangemeinde ist diesmal allerdings überschaubar. Nur knapp 450 Nasen verlieren sich an diesem Freitagabend in die Tabakgemeinde, wenn gleich Herxheim bis dato das beste Ergebnis an verkauften Tickets darstellt.

Doch bevor es soweit war, dürfen die Speyerer Metalcorler AWRY AXLE auf die Bühne. Der Fünfer präsentiert am heutigen Abend eine volle musikalische Breitseite. Wer als Nicht-Pfälzer von den Mannen noch nichts gehört hat, braucht sich nicht zu schämen. Zwar musizieren AWRY AXLE bereits seit 13 Jahren und das auch noch in der allerersten Besetzung, doch außer der letzten Demoveröffentlichung, dem Sechstracker "Schwermetall", hat man veröffentlichungstechnisch bisher nicht viel vorzuweisen. Das Hauptaugenmerk richtet sich dann natürlich auf Stücke von "Schwermetall", die ordentlich vor die Birne kloppen. Gerade Fronter Marcus B. rennt wie ein Derwisch über die Bühne und animiert mehrfach die Anwesenden zum Mitmachen. Gegen Ende des Sets driftet man mit den Covernummern 'Breaking The Law' und 'Nur die Besten sterben jung' ein wenig in die Coverecke ab, was man sonst unter dem Banner F.O.M. (Fistful Of Metal) tut. Eine ordentliche Darbietung, die zum Aufwärmen taugt.

Setliste:
Jumping
Candyman
Hasta La Vista
Fuck You
Watch Out
Nightmare
Breaking The Law
Cannibal
Wildes Fleisch
Nur die Besten sterben jung

Nach einer kurzen Umbaupause betreten die ebenfalls aus Speyer kommenden Melodic Metaller PALACE die Bühne. Die Mannen um Sänger H.P. Piller sind seit 10 Jahren im Geschäft und können auf bislang drei reguläre Alben verweisen, wobei das neue und somit vierte Album "Black Sun" im März 2006 erscheinen wird. Ebenfalls hat man schon jede Menge Auftritte, u.a. mit namhaften nationalen Acts wie ULI JON ROTH, BONFIRE oder TRANCE MISSION vorzuweisen. Erneut präsentieren sich PALACE sehr tight und äußerst spielfreudig. Auch wenn der etwas eigenwillige Gesang von H.P. Piller vielleicht nicht jeden anspricht, so gibt es musikalisch an Kompositionen wie dem Opener 'False Saints', 'Rock The Nation' oder 'Machine Evolution' nichts auszusetzen. Überhaupt zeigt sich die gesamte Band äußerst agil und die Leistung wird vom Publikum entsprechend gewürdigt. Gerade Gitarrist Jason ist ein Könner an seinem Instrument und zieht meisterhaft Grimassen. Das Set besteht überwiegend aus Stücken des letzten Outputs "Machine Evolution", lediglich 'Women In Leather' und 'Indians Call' sind älteren Datums. PALACE sind stets bemüht auch das Publikum in das Geschehen einzubinden, was weitestgehend auch gelingt. Das Finale einer sehr guten Show bilden die Priest-Cover-Nummer 'You've Got Another Thing Coming' und der Rausschmeißer 'Indians Call'. Man darf auf das neue Album gespannt sein.

Setliste:
False Saints
Secret Eyes
Mr. Leatherskin
Unhoped For
Rock The Nation
Women In Leather
Machine Evolution
You've Got Another Thing Comin'
Indians Call

Erneut gehen nach einer gut halbstündigen Umbaupause so gegen 21.30 Uhr die Lichter aus und U.D.O. betreten nach und nach die Bühne. Nach einem kurzen Intro geht es dann gleich fulminant mit dem Opener 'Mission No X' los, der nahtlos in die ebenfalls neue Nummer '24/7' übergeht. Gewohnt mit einem prächtigen Sound ausgestattet, walzen der Solinger und seine Mannen alles nieder. Hit an Hit reiht sich im Programm, was dank eines Fan-Votings auf der U.D.O.-Website zahlreiche U.D.O.-Perlen in sich birgt und dieses Mal nicht zur Hälfte aus ACCEPT-Klassikern besteht, wobei diese Ära selbstredend u.a. mit 'Metal Heart', 'Balls To The Wall' oder 'Princess Of The Dawn' gewürdigt wird.

Eine ausgewogene und effektive Lightshow untermalt die Bühnenshow künstlerisch. Lediglich Udo Dirkschneider merkt man scheinbar die Strapazen der letzten Jahre (Alben im Jahrestakt, ACCEPT-Reunion, U.D.O.-Touren) an. Der mittlerweile über fünfzig Lenze zählende Barde wirkt ausgelaugt, kämpft sich jedoch tapfer durch die gut 100 Minuten Show. Bei der Abendgarderobe findet erneut die tarnfarbene Kombination den Zuschlag, wobei Udo wie gewohnt zu 'Holy' mit schwarzroter Mönchskutte und bei 'Man And Machine' im futuristischen Cyberlook aufmarschiert. Das Publikum feiert bereitwillig nahezu jedes Stück ab, wobei gerade die bereits erwähnten ACCEPT-Klassiker oder die Stücke älteren Datums die größten Reaktionen hervorrufen.

Nach dem letzten Zugabeteil in Form von 'Balls To The Wall' und 'Burning' ist dann Feierabend und die Band zieht sich auch gleich schnell zurück, da eine lange Fahrt nach Belgien ansteht, wo man am nächsten Tag auftreten wird. Alles in allem eine gute U.D.O.-Show, wobei ich persönlich finde, das dem Meister mal einen einjährige Verschnaufpause gut tun würde.

Setliste:
Mission No. X
24/7
Independence Day
Trip To Nowhere
Bullet and The Bomb
Mean Streets
Heart Of Gold
Blind Eyes
Cry Soldier Cry
Guitar Solo Igor
Princess Of The Dawn
Thunderball
Drum Solo
They Want War
Animal House
Man And Machine
Mad For Crazy
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Holy
Cut Me Out
Metal Heart
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Balls To The Wall
Burning

Redakteur:
Frank Hameister

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