With Full Force 2004 - Roitzschorja
17.08.2004 | 14:4902.07.2004, Flugplatz Roitzschorja
With Full Force 2004
SONNTAG, 04.07.2004
MAINSTAGE
HATESPHERE
Hmm, schade, auf die Goremetaller EXHUMED hatte ich mich ziemlich gefreut. Stattdessen durften dafür die dänischen Thrasher HATESPHERE ran, die ja eh grad auf Tour durch Europa waren. Bislang fand ich die Band ja nicht wirklich gut, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Nur schade, dass der Sound am Anfang mal gar nicht ging. Das war ein einziger Soundbrei ohne Druck und Power. Im Verlauf des Sets besserte sich das zwar, aber ein guter Sound klingt anders. Davon ließen sich die Dänen aber nicht beirren und gaben ordentlich Gas. Man merkte, dass die Jungs heiß waren. Und auch am Songmaterial gab es nichts zu meckern. Brandneuer Stoff wie 'Vermin' oder 'Only The Strongest' harmonierte gut mit älteren Tracks wie 'Disbeliever' oder 'Low Life Vendetta'. Da auch das Publikum auftaute und die Band für die doch recht leeren Reihen gute Reaktionen erntete, schmerzte das abrupte Ende umso mehr. Trotzdem können HATESPHERE einen gelungenen Auftritt auf der Habenseite für sich verbuchen, Komplikationen hin oder her.
[Herbert Chwalek]
HEAVEN SHALL BURN
Dann wurde es langsam richtig voll vor der Bühne und der Grund dafür war nun nicht wirklich schwer zu erraten. HEAVEN SHALL BURN haben mit "Antigone" ein grandioses Album vorgelegt und sind auch live immer wieder eine Bank. Nicht weniger als ein Highlight war also angesagt. Und was soll ich sagen? Mit 'The Only Truth' erwischten die Thüringer einen Einstieg nach Maß. Das infernalische Gebrüll von Sänger Markus, die knallharten Riffs und Melodien sowie das treibende Schlagzeug zogen einen sofort in den Bann der Musik. Der Intensität und Kraft von HEAVEN SHALL BURN kann man sich nunmal kaum entziehen. Und mit dem Song des Jahres, 'The Weapon They Fear', und 'Voice Of The Voiceless' sowie den älteren Songs 'Behind A Wall Of Silence', 'It Burns Within' oder 'The Fire' konnte das Quintett mühelos beim Publikum punkten. Die Ansagen von Sänger Markus waren wie gewohnt sehr nett und sympathisch, vor allem seine Aussage, dass er sich freue, dieses Jahr so wenig Nazis zu sehen, wurde bejubelt. Das einzige, was mich wirklich am ansonsten tadellosen Auftritt der Band störte, war der viel zu übersteuerte Sound, der echt beschissen klang. Und dass die Band 'Bleeding To Death' nicht mehr spielen durfte. So war das dann "nur" gut.
[Herbert Chwalek]
CROWBAR
Gleich zu Beginn ging es überraschend schnell (was sich nicht nur auf die Band bezieht) los, und erste Moshpits wurden im Publikum gegründet. Doch spätestens nach zwei Minuten kam der bewährte Lava-Sound der Südstaaten-Jungs aus den Boxen gewabert. Kurt Windstein ist zwar keine Augenweide, konnte dies jedoch durch sein vorhandenes Charisma locker wettmachen. Auch wenn Sexy T schon länger nicht mehr dabei ist (der von der Physis und dem Basssound im wahrsten Sinne des Wortes einen Gegenpol darstellte), konnte die Backingband eine optimale Grundlage für den leidenden Mr. Windstein bieten. Der nicht auf den Mund gefallene Sänger und Gitarrist gab dem Publikum einige wichtige Weisheiten mit auf den Weg, wie z. B. die Ankündigung eines neuen Songs, den er mal so nebenbei auf seiner Couch in Louisania geschrieben hatte. Nach dem Klassiker 'All I Had (I Gave)' und einer Erweiterung des Aktionsradius um 400 Prozent seitens Kurt Windsteins war Ende im Schacht und die Lava hatte nun endlich Zeit zum Abkühlen.
[Tolga Karabagli]
WALLS OF JERICHO (Hardbowl)
Meine Fresse, war das ein cooler Gig! Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Aber immer schön der Reihe nach. Vorher kannte ich WALLS OF JERICHO mal gar nicht. Ein Blick ins Programmheft verschaffte Klarheit, Metalcore war angesagt. Da kann man ja mal vorbeigucken. Und ich wurde positiv überrascht, was vor allem an Sängerin Candace lag. Die brüllte ziemlich heftig durch die Gegend und sprang ansonsten wie ein Flummi über die Bühne. Ihre Backingband legte dazu den speedigen Metalcore-Teppich zum Austoben. Und trotz absoluter Unkenntnis, Songs wie 'Fixing Broken Hearts' oder 'Through The Eyes Of A Dreamer' machten ordentlich Laune und klangen zumindest live sehr ansprechend. Das einzig Nervige waren die technischen Probleme und die zu langen Pausen zwischen den Songs, die der Show doch einiges an Power nahmen. Da es aber vor der Bühne gut abging, blieb als Fazit eine coole Show und eine Band, die man im Auge behalten sollte.
[Herbert Chwalek]
SHADOWS FALL
Ohne die Infusion von mehreren Amibands, die einfach Melodic Death mit massiven Hardcore-Elementen aufpeppten, würde mich Melodic Death gar nicht mehr interessieren. So aber entstand ein interessanter Hybrid aus zwei Musikstilen, der smart großartige Melodien mit massig Power und Aggressivität verbindet. Auch die Amis SHADOWS FALL bewegen sich in dieser Schnittmenge und bewiesen beim With Full Force, warum diese Musik so großartig rüberkommt. Vom ersten Ton an gab die Band Stoff, aggressive Riffs trafen auch eingängige Melodien, so z. B. beim Hammersong 'Destroyer Of Senses' oder beim eher melodischen 'Stepping Outside The Circle'. Blickfang der sehr engagierten Band war natürlich Sänger Brian, der mit arschlangen Dreadlocks und TERROR-Kapuzenpulli für ordentlich Stimmung sorgte und gut abbangte. So gab es trotz der recht leeren Audienz gute Reaktionen und sogar einen Circle Pit. Gut, der Sound war gerade mal mittelmäßig, aber sonst war das schon verdammt fett, was SHADOWS FALL ablieferten. Daumen hoch!
[Herbert Chwalek]
ROSE TATTOO
Nachdem die australische Hard-Rock-Legende ROSE TATTOO bereits zweimal das Wacken Open-Air unsicher gemacht hatte, gab man in diesem Jahr endlich auch mal dem WFF die Ehre. Wie schon 2002 in Wacken konnte Gitarrero Pete Wells wegen Krankheit erneut nicht mit dabei sein, wurde aber von seinem Ersatzmann sehr ordentlich vertreten.
Frontkeule Angry Anderson auf der Bühne zuzusehen, ist immer wieder eine Messe. Diesmal war er in einem schlichten weißen Hosenanzug erschienen und kreischte die Vocals mal wieder in absolut beeindruckender Manier heraus, so einen Sänger gibt es einfach nicht noch einmal auf diesem Planeten. Die Stücke von aktuellen Album "Pain" ('House Of Pain', 'Seventeen Stitches') wurden dabei nicht mehr so stark berücksichtigt, was nachvollziehbar ist, denn natürlich will jeder die ganzen Klassiker hören, und davon haben ROSE TATTOO eine ganze Menge auf Lager. Schon die vier Auftaktsongs 'Scarred For Life', 'One Of The Boys', 'Bad Boy For Love' und 'Assault & Battery' beförderten einen in den siebten Rock'n'Roll-Himmel, wie im Delirium sogen die zuvorderst platzierten Fans die Songs auf.
Auf wüste Selbstzerstörungsaktionen, wie sich mit dem Mikro den Kopf einzuschlagen oder mit dem Mikrokabel zu strangulieren, verzichtete Angry diesmal, was der Authentizität der Darbietung allerdings nicht abträglich war. Den Schlusspunkt bildete 'Nice Boys' mit dem obligatorischen Mitsingpart und beendete eine großartige Rock'n'Roll-Show. ROSE TATTOO sind in meinen Augen neben AC/DC die wichtigste und vor allem ehrlichste noch aktive Rockband und auf der Bühne immer wieder ein Erlebnis.
[Stephan Voigtländer]
TERROR (Hardbowl)
Das TERROR-Debüt, die MCD "Lowest Of The Low" war ein Hassbrocken par excellence, fettes Midtempo traf auf massiven Speed. Auf dem With Full Force zeigten die Jungs dann, warum sie zur Zeit in der Hardcore-Szene auf massiven Zuspruch stoßen. Die "five stupid hardcore kids from Los Angeles" (O-Ton Sänger Scott Vogel) entfachten ein echtes Inferno auf und vor der Bühne. Immer wieder wurde das Gaspedal durchgetreten, nur um gleich darauf mit einem Moshpart für Stimmung zu sorgen. Dazu dienten natürlich vor allem die Songs des Debüts. Der gnadenlose Titeltrack, das moshige 'Push It Away', das aggressive 'Better Off Without You' oder auch 'Nothing To Me', jedes Lied war ein Killer. Kombiniert wurde das Ganze mit neuem Stoff vom demnächst erscheinenden Album "One With The Underdogs", was aber qualitätsmäßig keinen Unterschied machte. Der Sound war ziemlich fett und auch im Moshpit ging es verdammt gut ab. Vom ersten bis zum letzten Akkord konnten TERROR auf ganzer Linie abräumen und waren eine der besten Bands des gesamten Wochenendes. Highlight, ohne Wenn und Aber!
[Herbert Chwalek]
DARK TRANQUILLITY
Grad bin ich am Bierstand so schön mit Henri und Stephan in ein Gespräch vertieft [Stichwort: Tratschmetal.de ;-) ], da fällt mir schlagartig ein, dass ich für Tolga wegen dessen kurzfristigen LAKE OF TEARS-Interviews vor der Mainstage einspringen muss. Also nix wie hin. Und dann widerfährt mir die musikalische Offenbarung, dass düster-melodischer Death Metal auch einfach nur Spaß machen kann. Egal, ob die Schweden DARK TRANQUILLITY die (noch) aktuellen 'Damage Done', 'Monochromatic Stains' und 'Final Resistance' spielen, das etwas ältere 'Zodijackyl Light' oder das brandneue 'One Thought' vom unveröffentlichten nächsten Album – sie versprühen stets gute Laune. Sänger Mikael springt mit seinen langen, blonden Locken grinsend über die Bühne und vollführt einen halben Spagat. Sehr zur Freude der vermehrt anwesenden Gothic-Mädels, die ihre rot gefärbten Haare im Takt mitschwingen. Zum krönenden Abschluss steigt Mikael auf die Absperrung und schüttelt reichlich Hände. Nach diesem genialen Gig gehe ich mit einem breiten Grinsen zurück zum Bierstand.
[Carsten Praeg]
TURBONEGRO
Die norwegischen Jeansrocker hatten auf dem With Full Force ein klares Heimspiel. Ständig sah man Leute in "Turbojugend XY"-Jacken und auch das erste Turbojugend-Camp sorgte für viele Fans auf dem Gelände. Kein Wunder, dass es vor der Bühne gut voll war, als mit zehnminütiger Verspätung das nette Intro ertönte. Und mit den ersten Tönen von 'Apocalypse Dudes' hatten TURBONEGRO das Publikum fest im Griff und machten klar, dass sie und nur sie die Kings of Rock sind. Sänger Hank hat eine der charismatischsten Stimmen der Szene, wurde dabei von Bassist Happy Tom mit coolen Backings unterstützt und hatte mit Euroboy einen geilen Leadklampfer an seiner Seite. Für das Comedyelement sorgte der dritte Gitarrist/Keyboarder, der poste wie ein ganz Großer und augenscheinlich dicht bis Oberkante Unterlippe war. Musikalisch hingegen ließen die Jungs nichts anbrennen, vor allem Material des letzten Albums kam zum Zug, darunter das harte 'Ride With Us' und die Hymnen 'F.T.W. (Fuck The World)' und 'Sell Your Body (To The Night)'. Insofern war, auch aufgrund des euphorischen Publikums, alles im grünen Bereich, eine fette Rockshow. Nur wurde der Zeitplan konsequent eingehalten, das hieß: kein 'I Got Erection'. Ärgerlich! Na ja, dann halt nächstes Mal, die Könige kommen bestimmt bald wieder...
[Herbert Chwalek]
MONSTER MAGNET
Als Dave Wyndorf pünktlich zum Anpfiff des EM-Finales um 20.45 Uhr auf die Bühne kam, wurde gleich losgerockt, was das Zeug hält. Dabei fühlte ich mich an Jimi Hendrix in seinen besten Tagen erinnert, zumindest was das Acting auf der Bühne anging. Dave Wyndorf war kaum einen Moment ruhig und performte wie ein junger Gott. Sei es auf Knien oder im Stehen, man konnte sich dem Charisma dieses genialen Showman kaum entziehen. Das Publikum jedoch ging nur bei den Hits wie 'Powertrippin´', 'Crop Circle', 'Negasonic Teenage Warhead' und vor allem 'Spacelord' mächtig ab. Die restlichen Songs waren auch okay, luden jedoch eher zum Staunen ein, denn so tight wie die Band eingespielt war, gab sie drogenvernebelten Power Stoner Rock zum Besten, der jedoch ähnlich wie TYPE O NEGATIVE letztes Jahr ein bisschen fehl am Platz war. So ergriffen exakt um 21.45 Uhr die meisten Besucher die Flucht zur Fernsehleinwand, um die zweite Halbzeit des EM-Finales mitzubekommen.
[Tolga Karabagli]
SOULFLY
Kurz nachdem Charisteas das Siegestor für die Griechen geköpft hat und vor der Leinwand ein größerer Jubel ausbricht, als wenn SLAYER spielten, mache ich mich auf den Weg zur Mainstage. Mit knapp zehn Minuten Verspätung – vielleicht ist Fußballfan Max Cavalera nicht vom Fernseher wegzukriegen – stampfen SOULFY mit dem neuen 'Prophecy' mächtig los. 'Seek 'N' Stike' und 'Living Sacrifice' bringen die hüpfende Menge immer mehr in Schwung, und spätestens bei SEPULTURAS 'Roots' wird das bebende Festivalgelände mit einer riesigen Staubwolke überzogen. Max und seine neue Mannschaft lassen die Fans mit 'Jump 'Da Fuck Up / Bring It' sowie 'Territory' nicht zur Ruhe kommen und gönnen ihnen erst nach 'Execution Style' mit ein paar ruhigeren Flamenco-Klänge eine Verschnaufpause. Diese nutze ich, um meiner völlig verstaubte Kehle bei Henri am Bierstand etwas Gutes zu tun. Dort regt sich Stephan tierisch darüber auf, dass Portugal verloren hat. Auch die 40 Euro, die er bei einem Tippspiel gewonnen hat, können ihn anfangs nicht beruhigen. Und vielleicht fällt der SOULFLY-Gig auch deshalb so aggressiv aus, weil Max wohl eher Portugals brasilianischem Trainer die Daumen gedrückt haben dürfte. Ich bin ja der Meinung, dass in vier Jahren Deutschland 0:0 gegen Bosnien-Herzegowina spielt und Israel Europameister wird. Dann schießt die Hamas vor Freude mit Raketenwerfern um sich – und würden SOULFLY 'Terrorist' spielen, hätte ich jetzt auch eine klasse Überleitung (ohne das politisch wertend zu meinen). Stattdessen gibt's die SEPULTURA-Klassiker 'Troops Of The Doom', 'Inner Self' und 'Mass Hypnosis' sowie 'Mars' und 'Porrada' vom aktuellen Album "Prophecy". Und vielleicht überwiegt bei Max nach Portugals Niederlage eher die Schadenfreude, sonst würde er sich nicht für eine halbe Minute an 'Eisgekühlter Bommerlunder' versuchen. Der typischen Percussion-Show folgt 'Back To The Primitive', wobei selbst Henri und Co. hinterm Tresen headbangen. Als Zugabe kommt noch 'Eye For An Eye' obendrauf. Während 2003 bei SLAYER am letzten Abend sowohl auf der Bühne als auch davor fast tote Hose herrschte, können SOULFLY ihr Niveau vom Vorjahr auch beim Finish auf der Mainstage halten. Deshalb wage ich (auf die Gefahr hin, gesteinigt zu werden) die These, dass SOULFLY inzwischen fast genauso zum With Full Force dazugehören wie SLAYER – und zwar zu Recht!
[Carsten Praeg]
THE LAST SUPPER
ATROCITY
Während auf der Bühne noch die Gitarren vom Soulfly jaulten, kam bei ATROCITY ein Intro vom Band, das ich einem Sandalenfilm aus den Sechzigern zuordnen würde. Und gleich zu Beginn wurden keine Kompromisse gemacht und zu 'The Phenomena' vom aktuellen "Atlantis"-Album losgerockt. Axel Krull war die coolness in Person und mit seinen im wahrsten Sinne des Wortes arschlangen Haaren einfach nur Kult. Die hübsche Background-Sängerin bei 'The Penomena' wirkte wie eine zerbrechliche Puppe und agierte auch so. Bei 'God Of The Nation' füllte sich das Zelt so langsam. Vor allem hätte der Auftritt nicht perfekter geplant werden können, hatten doch viele Songs einen aktuellen Bezug (so wurde z. B. 'Viking' dem frisch gekürten Europameister Otto Rehakles gewidmet). [Der Lektor glaubt nicht recht, dass die Griechen Wikinger waren oder Herakles gemeinsam mit Wodan Ambrosia trinkt und wundert sich geringfügig.] Mein persönliches Highlight war 'The Great Commandement' vom Cover-Album "Werk 80", was durch die Publikumsreaktionen bestätigt wurde. Nach 40 Minuten wurden die "Geschöpfe der Nacht" müde aber glücklich in selbige entlassen.
[Tolga Karabagli]
TIAMAT
Nach ATROCITY bleibt es beim Last Supper auch weiterhin schön düster, als TIAMAT aus Stockholm die Zeltbühne betreten. Sänger Johan Edlund erinnert mich mit seiner schwarzen Kapuze mal wieder stark an Ober-Reaper Nomak aus "Blade 2". Bei den neueren Songs 'Cain', 'Brighter Than The Sun' oder 'Children Of The Underworld' reagiert das müde Publikum zunächst noch etwas verhalten. Das ändert sich, als die Schweden altes Material wie 'In A Dream' oder 'The Sleeping Beauty' auspacken. Nur auf 'The Art' warte ich vergebens. TIAMAT versprühen zwar nicht ansatzweise so gute Laune wie DARK TRANQUILLITY, aber auch ihnen ist der Spaß anzumerken, als sie in JUDAS PRIEST-Manier posieren. Am Ende gibt's großen Applaus. Und da Tolga wie geplant die letzte Band übernimmt, kann ich mich guten Gewissens erst Richtung Metstand und dann an unsere Zelte zum letzten Feiern begeben. An dieser Stelle möchte ich mich schon mal bei meinen Redaktionskollegen für mein bisher geilstes With Full Force bedanken!
[Carsten Praeg]
LAKE OF TEARS
Verstärkt um einen Tourgitarristen legte das Original-Trio mit 'Devil Dancer' vom "A Crimson Cosmos"-Album gegen 1.35 Uhr los. Leider waren die Keyboards vom Band, was der Truppe jegliche Improvisationsmöglichkeit nahm. Ansonsten wurden auch neue Songs von der Ende August erscheinenden CD "Black Brick Road" in den Set mit eingestreut. Darunter befand sich die Ballade 'The Organ' und das als Single prädestinierte Stück 'Dystopia". Hielt sich Drummer Jahn Oudhuis nachmittags noch mit einem zuckerfreien Red Bull wach, waren Daniel Brennare (v., g.) und Mikael Larsson (b.) bestens aufgelegt. So war auch hier leider nach einer knappen Dreiviertelstunde Schluss. Hoffen wir auf einen ebenso guten Auftritt auf dem Summer Breeze zu früherer Stunde. Wer auf die Melancholie von TIAMAT, gepaart mit rockigen HIM-Elementen steht, sollte sich diesen Auftritt nicht entgehen lassen.
[Tolga Karabagli]
THE VISION BLEAK
Zu recht vorgerückter Stunde (2.35 Uhr) kamen THE VISION BLEAK auf die Bühne. Meine Müdigkeit sollte jedoch gleich einer Schublade weichen. Selten war ich von einem Gig so gefangen, seien es die Opernsänger/in im Hintergrund, Cellisten, Violinisten oder vor allem die beiden Gitarristen, es war einfach nur genial. Was viele namhafte Bands probiert haben, ist diesen Jungs und Mädels geglückt: Eine perfekte Symbiose aus Metal und Klassik. Ich kannte zwar kein einziges Lied, war jedoch ebenso hin und weg wie von einer Frau, die so schön ist, dass man sich überlegt, wie so etwas überhaupt erschaffen werden konnte. Die kleine aber feine Menge, die so lang ausgeharrt hatte, wurde mit dem besten Konzert auf dem gesamten WFF belohnt. Als die Band von der Bühne ging und wieder zurück kam, da noch drei Minuten Spielzeit vorhanden waren, gingen wahre Begeisterungsstürme durch das Zelt. Danach hatte das WFF fertig, und ich muss sagen, ein so geniales Festival hab' ich selten erlebt. Die Stimmung war immer allererste Sahne, das Essen war lecker, das Wetter wechselhaft, aber nicht der Rede wert. Das WFF hat seinen festen Platz bei den Festivals und wird ihn hoffentlich noch lange behalten. Freuen wir uns auf das nächste WFF und alle anderen, die noch folgen sollten.
[Tolga Karabagli]
- Redakteur:
- Herbert Chwalek