ALLEGAEON - Damnum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2022
Mehr über Allegaeon
- Genre:
- (Technical) Death Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 25.02.2022
- Bastards Of The Earth
- Of Beasts And Worms
- Into Embers
- To Carry My Grief Through Torpor And Silence
- Vermin
- Called Home
- Blight
- The Dopamine Void Pt. 1
- The Dopamine Void Pt. 2
- Saturnine
- In Mourning
- Only Loss
Überraschend melodisches Futter für Fans von Griffbrett-Akkrobatik.
Die Amerikaner ALLEGAEON haben sich in den letzten sechzehn Jahren ihren Platz in der Szene der frickeligen Todesmetaller erspielt und stehen nun mit ihrem sechsten Langspieler in den Startlöchern. "Damnum", wie der Silberling in Anlehnung an das lateinische Wort "Beschädigung" getauft wurde, bietet dabei Schlagzeuger Jeff Saltzman, der seit dem letzten Jahr die Truppe aus Colorado unterstützt, die erste Gelegenheit, das Fundament für den wilden Mix aus Prog, Death und Melodic Death Metal mit seinem Spiel zu liefern. Also, die Finger ordentlich aufgewärmt und los geht die Trainigsstunde in wilder Griffbrett-Akkrobatik.
Aber was ist das? 'Bastards Of The Earth' beginnt erst einmal mit schönen und verträumten Akustikgitarren, bevor ein wilder Sturm von scharzmetallischer Raserei überraschend melodisch das Zepter übernimmt. Und auch im weiteren Verlauf der Nummer agiert der Fünfer überraschend geradlinig, weshalb der Opener richtig eingängig daherkommt und direkt im Ohr bleibt. Gleiches gilt auch für 'Of Beasts And Worms', das unerwartet modern aus den Boxen dröhnt und erneut mit tollen Hooklines und einem feinen Solo punktet. Ein wenig verdutzt sitze ich da schon vor dem heimischen Player, denn so viel Eingängigkeit hätte ich nicht erwartet.
Doch keine Sorge, Fans von technischer Frickelei kommen auch anno 2022 bei ALLEGAEON nicht zu kurz, denn 'Into Embers' und 'To Carry My Grief Through Torpor And Silence' kommen im Anschluss deutlich verspielter daher und sind ganz klar im Tech Death Metal verwurzelt. Ich muss allerdings gestehen, dass mir der melodischere Beginn etwas besser gefallen hat. Gegen die eröffnenden beiden Nummern wirken viele Songs im weiteren Verlauf der Platte nämlich etwas unaufgeräumt und nehmen das scherzhaft mal von YNGWIE MALMSTEEN geäußerte Prinzip "more is more" etwas zu wörtlich. Der eine oder andere Blastbeat weniger, oder auch mal ein stampfenderes und weniger vetracktes Riff hätte zumindest in meinen Ohren der einen oder anderen Komposition gut getan. Dennoch verstecken sich auch auf "Damnum" noch weitere Highlights, wenn etwa 'Vermin' die Nackenmuskulatur mit brutalem Groove strapaziert oder 'Called Home' wieder dezent über den Black-Metal-Tellerrand schielt.
So bleibt ALLEGAEON am Ende eben doch ALLEGAEON, auch wenn die Platte vielleicht etwas eingängiger beginnt als man das nach dem Vorgänger "Apoptosis" hätte etwarten können. Freunde von vertrackten Riffs und technischen Spielereien dürfen entsprechend zu meinen 7,5 Punkten auch locker noch einen Zähler hinzuaddieren, denn für sie liefert "Damnum" das perfekte Futter. Ich würde mir dennoch wünschen, dass die Jungs aus Colorado den melodischeren Stiefel auch einmal auf kompletter Albumdistanz durchziehen würden, dann könnte sich der Fünfer vielleicht auch mal einen Platz auf meiner Merkliste erspielen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs