ALMIGHTY, THE - Blood, Fire & Love / Soul Destruction
Mehr über Almighty, The
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Silver Lining Music
- Release:
- 24.11.2023
- Resurrection Mutha
- Destroyed
- Wild & Wonderful
- Blood, Fire & Love
- Gift Horse
- You've Gone Wild
- Lay Down The Law
- Power
- Full Force Lovin' Machine
- Detroit
- Crucify
- Free'n'Easy
- Joy Bang One Time
- Love Religion
- Bandaged Knees
- Praying To The Red Light
- Sin Against The Light
- Little Lost Sometimes
- Devil's Toy
- What More Do You Want
- Hell To Pay
- Loaded
Schmucke Jubiläums-Edition einer der besten Heavy-Rock'n'Roll-Bands ihrer Zeit.
Recht unerwartet und daher zu meiner freudigen Überraschung flatterte mir vor einigen Wochen eine Doppel-Vinyl-Wiederveröffentlichung ins Haus, die nicht nur wertig und geschmackvoll aufbereitet ist, sondern auch noch wunderbare Jugenderinnerungen weckt. Die Rede ist hier von niemand Geringerem als THE ALMIGHTY, dieser schottischen Power-Rakete, die der Zuhörerschaft an der Schwelle der 1990er einen fetten "Dreck-unter-den-Fingernägeln"-Dampfhammer-Hardrock um die Ohren bretterte. Mit einem erdigen Sound irgendwo zwischen Classic Biker Rock, ein bisschen vom damals aufkommenden Grunge und einer differenzierteren Version von MOTÖRHEAD konnten die Jungs um Gitarrist und Sänger Ricky Warwick bei den Fans mächtig Punkte sammeln. Warwick hatte sich erste Sporen als Tourgitarrist von NEW MODEL ARMY verdient und mit seiner eigenen Truppe 1989 in Windeseile einen Major-Deal ergattert. Tonträger-Zeugnis dieser bewegten Zeiten ist das kraftvolle und schweißtreibende Debüt "Blood, Fire & Love", zu dessen Klängen sicher nicht nur schottische Pubs zerlegt wurden. Ich war damals 16 Jahre alt und hatte eigentlich gerade einen Narren gefressen an US, Power, Speed und Progressive Metal. Aber auf unseren Partys lief THE ALMIGHTY rauf und runter. Das war in gewisser Weise die fetzigste Konsensmusik, zu der sowohl der zottelige NAPALM DEATH-Nerd als auch die hochtoupierte POISON-Lady Gas geben konnten. Schöne Zeit war das!
Nach diesem glorreichen Start wurde THE ALMIGHTY natürlich überall als das "Next Big Thing" gehandelt, spielte im Laufe der Karriere im Vorprogramm von Mega-Stars wie ALICE COOPER, MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN und METALLICA und bekam durch die Heirat von Ricky mit MTV-Amazone Vanessa Warwick sogar einen gewissen Glamourfaktor. Das zweite Album "Soul Destruction" (1991) ist wohl nicht nur für mich das eindeutig Beste der Bandgeschichte. Auf diesem Heavy-Rock'n'Roll-Masterpiece bringt THE ALMIGHTY alle oben genannten Stärken wunderbar auf den Punkt. Legt die Diamantnadel des Plattenspielers auf den Opening-Kracher 'Crucify', auf das relaxt groovende Hook-Monster 'Praying To The Red Light' oder auf die irgendwo zwischen dem Wilden Westen und AC/DC verortete Biker-Hymne 'Hell To Pay' und ihr werdet sehen: Viel besser kann man diese Musik einfach nicht machen. Unter Verwendung unserer heutigen Notenskala würde ich "Soul Destruction" bei einer 9,0 einordnen. Das Debüt wäre mir noch 8,0 Punkte wert.
Dass aus Ricky & Co. keine Weltstars geworden sind, wissen wir alle, und wenn es nur deshalb ist, weil viele der später musikalisch Sozialisierten den Namen THE ALMIGHTY noch nie gehört haben werden. Auf "Powertrippin" (1992) biederte man sich etwas zu sehr dem Zeitgeist an, was man auf dem folgenden "Crank" (1994) postwendend zu korrigieren versuchte, doch der Zug war bereits abgefahren, die Band bekam kommerziell kein Bein mehr auf den Boden. Der Major-Deal ging flöten, Ricky und Vanessa wurden geschieden und THE ALMIGHTY verschwand mehr oder weniger von der Bildfläche. Zu Beginn der 2000er kam es noch zu einer kurzzeitigen, zwei Alben währenden Reunion, die allerdings völlig an mir vorbei gegangen ist. Aufhorchen ließ vor ein paar Jahren, dass Ricky die Posten des Sängers und des Gitarristen bei der THIN LIZZY-Nachfolgeband BLACK STAR RIDERS übernommen hatte. Die Band existiert ja immer noch und hat zu Beginn dieses Jahres eine sehr ordentliche Platte namens "Wrong Site Of Paradise" veröffentlicht, die auch bei unseren Soundcheckern durchaus Anklang fand.
Aus Anlass des 35. Jubiläums der Bandgründung 1988 ist dieser Tage über Silver Lining Music eben jene toll aufgemachte, streng limitierte Deluxe-Double-Splatter-Galaxy-Vinyl-Ausgabe von "Blood, Fire & Love" und "Soul Destruction" erschienen, die ich zum Einstieg in diesen Text so freudig gelobt habe. Ein sehr schönes "Value For Money"-Produkt, das Schallplatten-Liebhabern und THE ALMIGHTY-Nostalgikern großes Vergnügen bereiten wird. Von den grün schimmernden 180 Gramm-Scheiben klingen die guten alten Gassenhauer der Band wunderbar sonor, dynamisch und kraftvoll, so wie es eben nur von Vinyl klingen kann. Somit darf ich Euch diese Wiederveröffentlichung wärmstens ans Herz legen - auch, aber nicht nur, als Weihnachtsgeschenk für passionierte Rocker im besten Lebensalter.
- Redakteur:
- Martin van der Laan