ARCHITECTS - The Here & Now
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2011
Mehr über Architects
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 21.01.2011
- Day In Day Out
- Learn To Live
- Delete, Rewind
- Btn
- An Open Letter To Myself
- The Blues
- Red Eyes
- Stay Young Forever
- Heartburn
- Year In Year Out/Up And Away
Ein mutiges und gewagtes Album der britischen Metalcoreler
Die ARCHITECTS haben mit ihren letzten beiden Alben "Ruin" und "Hollow Crown" zwei absolute Genreperlen veröffentlicht. Vor allem "Hollow Crown" von 2009 war eine perfekt balancierte Platte zwischen düsterer Härte, Technik und melodischen Elementen, gepaart mit einer herrlich düsteren und verzweifelten Stimmung. Schon vor dem bereits vierten Album (wenn man das oft vergessene Erstwerk "Nightmares", welches mit einem anderen Sänger aufgenommen wurde, mitzählt) war klar, dass man nicht mehr so hart klingen möchte.
Und nun ist es endlich hier, "The Here And Now", das neue Album der ARCHITECTS. Schon der Opener 'Day In, Day Out' macht die neue Marschroute deutlich. Hart, aber nicht mehr so hart wie auf "Hollow Crown". Zudem spart man sehr viel an den technischen Gitarrenläufen nach dem Motto "Geiz ist Geil" und auch auf Breakdowns verzichtet man weitestgehend. Die ARCHITECTS erfinden sich neu und klingen so melodisch wie nie zu vor. Sänger Sam Carter hat noch nie so viel gesungen wie auf Songs wie 'BTN' oder dem Highlight 'Learn To Live', dessen Refrain schon jetzt einer der besten des Jahres sein dürfte.
Mit 'An Open Letter To Myself' und der reinrassigen Ballade 'Heartburn' gibt es auch zwei ruhige Songs auf "The Here And Now" zu hören. Besonders ersterer ist ganz großes Kino, währendessen 'Heartburn' sicherlich zum Liebling aller weiblichen Fans avancieren wird. Etwas Herzschmerz muss man der Szene nun mal bieten. Es ist erst recht schön zu hören, dass die ruhigen Songs anno 2011 besser sind als noch der erste Versuch 'Hollow Crown' auf dem gleichnamigen Album von vor zwei Jahren.
Die ARCHITECTS haben sich weiterentwickelt. Man hätte sicherlich eher ein "Hollow Crown Part II" erwartet als so ein mutiges Album wie "The Here And Now". Man wird bestimmt Fans verlieren und neue dazu gewinnen. Zu wünschen ist ihnen allerdings nur der zweite Fall, da das Niveau auf dem neuen Album ziemlich hoch ist. Hier folgt Hit auf Hit. 'The Blues' ist eine Granate an Song und kann sich besonders in der zweiten Songhälfte enorm steigern. 'Learn To Live', 'Day In Day Out', 'Red Eyes' oder das nach vorne drückende 'Stay Young Forever' sind allesamt abwechslungsreich und qualitativ hochwertige Songs, die einen so schnell nicht mehr los lassen. Da vermisst man nicht mal die fehlende Härte, zumal alles in eine fast schon unbequem grau gefärbte Grundstimmung gehüllt ist.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass "The Here And Now" eins der Alben des Jahres ist. Es steht seinem Vorgänger in Sachen Hitdichte in nichts nach und klingt erfrischend anders als erwartet. Man orientiert sich etwas an den letzten beiden Alben von BRING ME THE HORIZON, was die Gitarrenriffs angeht, klingt aber durch den klaren Gesang wesentlich melodischer.
Metalcore muss nicht immer ein gleichklingendes Rennen um mehr Härte und brutalere Breakdowns sein, wie viele vielleicht meinen. Die ARCHITECTS sind der beste Gegenbeweis und sollten von jedem Fan modernen Metals wenigstens einmal angetestet werden. Sonst verpasst man einige großartige Momente, die sich auf "The Here And Now" tummeln.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning