AT THE GATES - To Drink From The Night Itself
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2018
Mehr über At The Gates
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 18.05.2018
- Der Widerstand
- To Drink From The Night Itself
- A Stare Bound In Stone
- Palace Of Lepers
- Daggers Of Black Haze
- The Chasm
- In Nameless Sleep
- The Colours Of The Beast
- A Labyrinth Of Tombs
- Seas Of Starvation
- In Death They Shall Burn
- The Mirror Black
Die Magie der Reunion verblasst.
Einerseits freut man sich als Todesmetaller auf einen neuen Release der Szenevorreiter AT THE GATES, andererseits hat man auch ein flaues Gefühl im Magen. Schaffen die Schweden den Brückenschlag zur Vergangenheit und hauen ein Album vollgepickt mit Hits raus, wie einst "Slaughter Of The Soul" oder meinen persönlichen Favoriten "Terminal Spirit Disease"? Oder gehen Tompa & Co. auf Nummer sicher und veröffentlichen ein weiteres Melo-Death-Album mit den bandtypischen Trademarks einerseits, Songs von der Stange andererseits? Was bleibt nach intensiver Auseinandersetzung mit Album Nummer sechs unter dem Strich? Tatsächlich hat das flaue Gefühl in Gewissheit umgeschlagen. Versteht mich nicht falsch, wir reden hier immer noch von einer Band, die ihr Tun versteht, Songs schreiben kann und natürlich auch technisch über jeden Zweifel erhaben ist. Mir fehlen allerdings die großen Momente, die großen Gitarrenmelodien und das herrliche Zusammenspiel von Anders Björler und Alf Svensson, das in diesen Gänsehaut-Harmonien (z.B. in 'The Burning Darkness', 'The Swarm' und dergleichen) gipfelte.
Ob Neuzugang Jonas Stålhammar wirklich die richtige Option für die Nachfolge von Anders Björler ist, darf bezweifelt werden. Zwar zockt das aktuelle Klampfer-Duo in der Rhythmusarbeit tight, setzt allerdings keinerlei zu wenig Akzente in der Lead-/Harmoniearbeit. Dass in diesem Bereich ausgerechnet Andy LaRocque mit einem Gastbeitrag für das einzig richtige Highlight sorgt, ist programmatisch. Wo die Schweden früher mit ihren Zwischenspielen ('And The World Returned', 'Into The Dead Sky' oder 'The Flames Of The End') zu begeistern wussten, kommt auf dem neuen Album beim instrumentalen Intro 'Der Widerstand' und dem Outro in 'The Mirror Black" Langeweile auf.
Wieso "To Drink From The Night Itself" nicht der große Wurf geworden ist, ist aber beileibe nicht nur der Gitarrenabteilung zuzuschreiben. Dienst nach Vorschrift beispielsweise bei den Vocals. Wo Tompa in Vergangenheit und bei anderen Projekten (DISFEAR) immer noch in der Lage war (beziehungsweise ist), Emotionen über das Mikro an den Empfänger zu übermitteln, kommt auf der neuen Scheibe leider nicht viel rüber. Vielleicht ist das ein Zeichen dessen, dass die Reunion auf dem lieben Mammon fußt und man in Gegensatz zu vergangenen Großtaten liefert, was die Masse erwartet. Das funktioniert in der Breite natürlich hervorragend und AT THE GATES wird auch mit diesem Silberling abgefeiert werden.
Jetzt aber genug ausgeteilt und zur Ehrenrettung der Schweden: "To Drink From The Night Itself" ist trotz allem solider Melodic Death Metal, der schnell ins Ohr geht und als Einstieg hoffentlich auch neue Fans motivieren wird, sich mit der Vergangenheit der Urväter des Göteborgschen Todesstahls auseinanderzusetzen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic