BLUENECK - Repetitions
Repetitions
Mehr über Blueneck
- Genre:
- Ambient/ Drone/ Melancholie
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Denovali Records / Cargo Records
- Release:
- 23.09.2011
- Pneumothorax
- Sawbones
- Venger
- Sleeping Through A Storm
- Una Salus Victus
- Ellipsis
- Barriers Down
- The Last Refuge
- Lopussa
28.11.2011 | 19:51
Tausend Dosen tapf'rer Traurigkeit.
Die nächsten tieftraurigen Engländer. Da wären die Ahnen, Lee Dorrian oder auch Patrick Walker. Und dann die nächste gemarterte Generation: Neben den Labelkollegen von HER NAME IS CALLA haben die wettergeschädigten Insulaner von BLUENECK mit Duncan Attwood einen weiteren hochinteressanten Spassverweigerer an der Front, der mit seiner Stimme irgendwo zwischen Verfall,
Trotz und Regen an der Zugscheibe zu finden ist.
Dass dieses Quintett es meisterhaft schafft, die Klaviatur des Elenden, die Molls dieser kranken Welt, die Bluese unser einsamen Egoismen in Musik einzufangen, dürfte spätestens seit dem 2009er "The Fallen Host" bekannt geworden sein. Und auch hier: schon 'Venger' und 'Sleeping Through A Storm' allein genügen dazu aus, in den Strudel und den Zauber der Kunst der Männer aus Bristol hineingezogen zu werden. Eigentlich möchte mann und frau gar nicht erfahren, wo und warum die Band sich so krisengeschädigt anhört...
Aber eigentlich ist es ja gar nicht erwiesen, dass Musik, die bedacht-bedächtig aufwallt, die das dunkelholzene Piano als eines ihrer Hauptelemente erkoren hat, die keine klassischen Rock- und Poptakte noch weiter auslutscht, dass diese Musik gleichbedeutend mit Traurigkeit und Melancholie ist. Schauen wir einmal auf die Liedtitel: da ist nichts Außergewöhnliches festzustellen. Nichts lässt sich finden, das anzeigt, "Repetitions" (Wiederholungen) sei eine Art Therapie oder ein vielleicht Verarbeitungskonzept. Ich nenne das einfach wundersam ergreifende, intensive und dabei kraftvolle Musik.
Funktioniert auch ohne Digitalgewitter, die packenden Effekte des ernsthaft blickenden Künstlerkollektivs entstehen durch die Spannung zwischen der genau gesetzten Schimmerstundenstimme des Herrn Attwood und den dahinter lauernden Instrumenten, die es genau einmal schaffen, in 'The Last Refuge' diese Spannung nicht mehr auszuhalten und somit wutentbrannt ausbrechen. also doch therapeutisch.
Ich habe das Album bisher etwa zwanzig Male hören (müssen), weil das jedes Mal eine Fesselung ist, die ihresgleichen sucht. Darüber jedoch ausdrücklich und ausführlich Auskunft zu geben, fällt sehr schwer, weil BLUENECK bei jedem und allen Hörern ganz andere Regungen hervorzuheben scheint.
Möge nie die Sonne scheinen über diesem England!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben