BROILERS - Santa Claus
Santa Claus
Mehr über Broilers
- Genre:
- Weihnachtsmusik
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Skull & Palms
- Release:
- 12.11.2021
- Carol Of The Bells
- Feliz Navidad
- Christmas Time (Again)
- Grauer Schnee
- Driving Home For Christmas
- Fairytale Of New York
- Santa Claus Is Comin’ To Town
- Christmas (Baby Please Come Home)
- Christmas Vacation
- Merry Christmas (I Don‘t Want To Fight Tonight)
- Mele Kalikimaka
- Oi! To The World
- Father Christmas
- Vor Mitternacht (Auld Lang Syne)
24.12.2021 | 00:10
Weihnachtsmann oder doch eher Krampus?
Trotz sinkender Verkaufszahlen von physischen Tonträgern gibt es einen unerschütterlichen Gradmesser für kommerziellen Erfolg eines Künstlers. Anzahl Follower? Ach wo. Und hört mir auf mit Streaming-Zahlen oder Onlineverkäufen.
Das, was am Ende wirklich zählt, ist das eigene Weihnachtsalbum. Egal ob das stilistisch Sinn macht oder es vielleicht sogar an der eigenen Authentizität oder Reputation sägt - wenn dein Management sagt, es ist Zeit, dann wird der Glühwein gekippt und das Rentier gesattelt.
Vielleicht bist du ja auch selbst auf die glorreiche Idee gekommen, der Welt weitere Interpretationen traditioneller Weihnachtssongs um den Ohren zu hauen. Man möchte schließlich dazugehören zu dem illustren Kreis an Metal-Göttern und Rock-Legenden, welche wenigstens einmal den Nordpol gerockt haben. Vorher kriegt man auf dem Olymp auch gar keinen Zutritt.
Wenn man sich jetzt einmal die Erfolgsgeschichte der BROILERS rekapituliert, dann dürfte im Endeffekt niemand aber auch wirklich niemand mehr überrascht sein, dass jetzt das Weihnachtsalbum "Santa Claus" (mit zumindest charmanter "Santa Muerte"-Verbindung) unter dem Baum liegt.
Wie ich in meinem Review zu "Puro Amor" bereits geschrieben hatte sind die Düsseldorfer mittlerweile eine der größten Rockbands des Landes und somit fast verpflichtet, diesen Weg zu gehen. Die ewig totgerittende Verbindung zu den TOTEN HOSEN und der nun schicksalhaften Verbindung zu ihrer Inkarnation DIE ROTEN ROSEN verkneife ich mir jetzt. Das ist alles schon eine selbsterfüllende Prophezeiung. Das klingt jetzt alles etwas negativer als es ist, da ich ja jemand bin, der Weihnachtmusik generell sehr zugetan ist. Aber es gibt halt gute und schlechte.
Schon mit dem Intro machen Sammy & Co. klar, dass hier die Zeichen auf Spaß stehen und weniger auf große, tiefe Emotionen. Das klappt mit der Ska-Version von 'Feliz Navidad' noch ganz gut. Leider funktionieren die moderneren, rockigeren englischen Nummern nur bedingt. Weder das THE KINKS-Cover 'Father Christmas' und 'Driving Home For Christmas' (CHRIS REA) können das Niveau des Originals halten und mit dem POGUES-Song 'Fairytale Of New York' wird es dann wirklich ärgerlich. Da kann ich in dem Zuge nur die Interpretation von KATZENJAMMER empfehlen und man merkt gleich, über was für Unterschiede wir hier reden.
Aber es gibt auch kleinere Lichtblicke, wie das Griswold-Double 'Christmas Vacation' und das hawaiianische Weihnachtslied 'Mele Kalikimaka', welche beide durch den Film "Eine schöne Bescherung' in Deutschland mittlerweile Kult haben. Die beiden Versionen machen tatsächlich Spaß.
Flankiert werden diese Coverversionen von zwei neuen eigenen Songs. Zum einen das schon vorab als Single veröffentlichte 'Grauer Schnee', welcher musikalisch zwar prima funktioniert, jedoch textlich einen etwas bitteren Beigeschmack beibehält. Lyrisch waren die Düsseldorfer schon deutlich stärker unterwegs.
Und dann kommt zum Abschluss tatsächlich nochmal ein Brett, was man so nicht erwarten konnte. Da hat man eine Reihe von Geschenken ausgepackt und sich über selbstgestrickte Socken und Feinripp-Schlüpfer geärgert, da gibts im letzten Päckchen nochmal eine Hymne auf den Jahreswechsel und den Gedanken an die Verstorbenen. Auf wunderbare Art & Weise bedient sich 'Vor Mitternacht' an Fragmenten des traditionellen schottischen Volksliedes 'Auld Lang Syne' und schafft so eine eigene großartige Gänsehautversion für Silvester.
Aber auch unabhängig davon, kann man "Santa Claus" als Sammlung für den Weihnachtsbaum empfehlen und insbesondere Fans von "Wir warten auf's Christkind' (DIE ROTEN ROSEN) und 'Christmas Songs' (BAD RELIGION) sollten zwingend ein Ohr riskieren. Ich selbst werde mich traditionell eher wieder den Werken von TRANS SIBERIAN ORCHESTRA, LOREENA McKENNITT oder dem "The Christmas Album" von JETHRO TULL zuwenden. Aber so dürfte jeder für seinen Geschmack die passende Musik für die Feiertage finden. Und wenn nicht, dann kommen nächsten Jahr sicherlich wieder 20 neue Kandidaten, um diesen Posten zu füllen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern von POWERMETAL.DE schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund!
PS: Der größte moderne Weihnachtssong aller Zeiten ist 'I Believe In Father Christmas' (ELP) - tut hier zwar nichts zur Sache, musste aber mal gesagt werden.
Das, was am Ende wirklich zählt, ist das eigene Weihnachtsalbum. Egal ob das stilistisch Sinn macht oder es vielleicht sogar an der eigenen Authentizität oder Reputation sägt - wenn dein Management sagt, es ist Zeit, dann wird der Glühwein gekippt und das Rentier gesattelt.
Vielleicht bist du ja auch selbst auf die glorreiche Idee gekommen, der Welt weitere Interpretationen traditioneller Weihnachtssongs um den Ohren zu hauen. Man möchte schließlich dazugehören zu dem illustren Kreis an Metal-Göttern und Rock-Legenden, welche wenigstens einmal den Nordpol gerockt haben. Vorher kriegt man auf dem Olymp auch gar keinen Zutritt.
Wenn man sich jetzt einmal die Erfolgsgeschichte der BROILERS rekapituliert, dann dürfte im Endeffekt niemand aber auch wirklich niemand mehr überrascht sein, dass jetzt das Weihnachtsalbum "Santa Claus" (mit zumindest charmanter "Santa Muerte"-Verbindung) unter dem Baum liegt.
Wie ich in meinem Review zu "Puro Amor" bereits geschrieben hatte sind die Düsseldorfer mittlerweile eine der größten Rockbands des Landes und somit fast verpflichtet, diesen Weg zu gehen. Die ewig totgerittende Verbindung zu den TOTEN HOSEN und der nun schicksalhaften Verbindung zu ihrer Inkarnation DIE ROTEN ROSEN verkneife ich mir jetzt. Das ist alles schon eine selbsterfüllende Prophezeiung. Das klingt jetzt alles etwas negativer als es ist, da ich ja jemand bin, der Weihnachtmusik generell sehr zugetan ist. Aber es gibt halt gute und schlechte.
Schon mit dem Intro machen Sammy & Co. klar, dass hier die Zeichen auf Spaß stehen und weniger auf große, tiefe Emotionen. Das klappt mit der Ska-Version von 'Feliz Navidad' noch ganz gut. Leider funktionieren die moderneren, rockigeren englischen Nummern nur bedingt. Weder das THE KINKS-Cover 'Father Christmas' und 'Driving Home For Christmas' (CHRIS REA) können das Niveau des Originals halten und mit dem POGUES-Song 'Fairytale Of New York' wird es dann wirklich ärgerlich. Da kann ich in dem Zuge nur die Interpretation von KATZENJAMMER empfehlen und man merkt gleich, über was für Unterschiede wir hier reden.
Aber es gibt auch kleinere Lichtblicke, wie das Griswold-Double 'Christmas Vacation' und das hawaiianische Weihnachtslied 'Mele Kalikimaka', welche beide durch den Film "Eine schöne Bescherung' in Deutschland mittlerweile Kult haben. Die beiden Versionen machen tatsächlich Spaß.
Flankiert werden diese Coverversionen von zwei neuen eigenen Songs. Zum einen das schon vorab als Single veröffentlichte 'Grauer Schnee', welcher musikalisch zwar prima funktioniert, jedoch textlich einen etwas bitteren Beigeschmack beibehält. Lyrisch waren die Düsseldorfer schon deutlich stärker unterwegs.
Und dann kommt zum Abschluss tatsächlich nochmal ein Brett, was man so nicht erwarten konnte. Da hat man eine Reihe von Geschenken ausgepackt und sich über selbstgestrickte Socken und Feinripp-Schlüpfer geärgert, da gibts im letzten Päckchen nochmal eine Hymne auf den Jahreswechsel und den Gedanken an die Verstorbenen. Auf wunderbare Art & Weise bedient sich 'Vor Mitternacht' an Fragmenten des traditionellen schottischen Volksliedes 'Auld Lang Syne' und schafft so eine eigene großartige Gänsehautversion für Silvester.
Aber auch unabhängig davon, kann man "Santa Claus" als Sammlung für den Weihnachtsbaum empfehlen und insbesondere Fans von "Wir warten auf's Christkind' (DIE ROTEN ROSEN) und 'Christmas Songs' (BAD RELIGION) sollten zwingend ein Ohr riskieren. Ich selbst werde mich traditionell eher wieder den Werken von TRANS SIBERIAN ORCHESTRA, LOREENA McKENNITT oder dem "The Christmas Album" von JETHRO TULL zuwenden. Aber so dürfte jeder für seinen Geschmack die passende Musik für die Feiertage finden. Und wenn nicht, dann kommen nächsten Jahr sicherlich wieder 20 neue Kandidaten, um diesen Posten zu füllen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern von POWERMETAL.DE schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund!
PS: Der größte moderne Weihnachtssong aller Zeiten ist 'I Believe In Father Christmas' (ELP) - tut hier zwar nichts zur Sache, musste aber mal gesagt werden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal