COHEED & CAMBRIA - Year of the Black Rainbow
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2010
Mehr über Coheed & Cambria
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Sony
- Release:
- 09.04.2010
- One
- The Broken
- Guns Of Summer
- Here We Are Juggernaut
- Far
- This Shattered Symphony
- World Of Lines
- Made Out Of Nothing (All That I Am)
- Pearl Of The Stars
- In The Flame Of Error
- When Skeletons Live
- The Black Rainbow
Beginn und Ende einer Saga. Gewohnt fantastisch.
Keine Frage, neben RIVERSIDE sind COHEED & CAMBRIA für mich die Entdeckung der ersten Dekade des 21. Jahrhundert gewesen. Die vier bisherigen Alben sind allesamt auf allerhöchstem Niveau und "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3" würde ich jederzeit zu den drei besten Alben der vergangenen zehn Jahre zählen.
Nun endet die "Amory Wars"-Saga, die in den bisherigen Alben behandelt wurde, mit dem ersten Teil "Year Of The Black Rainbow". Dies war auch von Beginn an so geplant und ist nicht etwa ein "Star Wars"-mäßiges Pseudo-Prequel. Dabei lernt der Hörer vor allem die beiden Hauptdarsteller Coheed und Cambria besser kennen, die ja bekanntlich bereits in "The Second Stage Turbine Blade" gestorben sind. Allerdings funktionieren COHEED & CAMBRIA nach wie vor auch ganz ohne den konzeptionellen Aspekt, der sowieso derart verworren ist, dass man ohne Nachhilfe (Comics, Fanpages etc.) wohl keinen blassen Schimmer hat.
Im Vordergrund steht also weiterhin die Musik. Und da gehen Claudio Sanchez und seine Mitstreiter den auf "No World For Tomorrow" eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Die Songs sind noch einmal im selben Maße kompakter und verspielter. Soll heißen, dass die progressiven Elemente mit den hochmelodischen Melodylines auf beinahe zauberhafte Weise verwoben werden. Diese Kunst macht 'Guns Of Summer' mit Sicherheit zur komplexesten Nummer, die die Band je geschrieben hat. Was hier im Gitarren- und Rhythmusbereich abgezogen wird, ist total irre. Von RUSH keine Spur mehr. Darüber aber schweben die typsichen Claudio-Sanchez-Vocals mit einer enormen Leichtigkeit und geben so dem Hörer die nötigen Haken, um der Kompostionen folgen zu können.
Überhaupt sind es die Gesangslinien, die sich diesmal sehr subtil, dann aber mit hoher Nachhaltigkeit ins Hirn bohren. Klar, das bereits bekannte 'The Broken' singt man nach zwei Spins mit, aber 'Here We Are Juggernaut', 'World Of Lines' (mit hübschem 'The Light & The Glass'-Zitat), 'When Skeletons Live' und das grandios arrangierte 'Made Out Of Nothing' brauchen ein paar Durchläufe, bis man sie unvermittelt in der S-Bahn oder unter der Dusche vor sich hinsummt. Dann nehmen sie aber auch so viel Raum im Kopf ein, dass man sie nicht mehr so schnell loswird.
Und dann haben wir da noch 'Pearl Of The Stars': Eine atemberaubend tiefgehende Ballade, die für viele wohlige Schauer sorgt, die langsam über den Rücken kriechen. Ganz toll.
Ja, das klingt alles toll, oder? Und das ist es auch. Klar, die ganz großen Veränderungen im Sound gibt es nicht, so dass COHEED & CAMBRIA nicht mehr die total großartige Neuentdeckung sind. Aber sie wissen nach wie vor mit jeder einzelnen Note zu begeistern und beschließen so die "Amory Wars"-Sage mehr als würdig. Ich bin entzückt.
Anspieltipps: The Broken, Guns Of Summer, Here We Are Juggernaut, Made Out Of Nothing, Pearl Of The Stars, When Skeletons Live
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk