CRIPPLED BLACK PHOENIX - Bronze
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2016
Mehr über Crippled Black Phoenix
- Genre:
- New Artrock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 04.11.2016
- CDead Imperial Bastard
- Deviant Burials
- No Fun
- Rotten Memories
- Champions Of Disturbance (Pt 1 and 2)
- Goodbye Then
- Turn To Stone
- Scared And Alone
- Winning A Losing Battle
- We Are The Darkeners
Nur Bronze diesmal, kein Gold?
Bronze ist kein Gold. Und es ist durchaus möglich, dass der eine oder andere Fan des schwarzen Vogels beim Hören von "Bronze" zu einem ähnlichen Zwischenfazit kommt. Gold, das ist für mich in Sachen CRIPPLED BLACK PHOENIX "No Sadness Or Farewell". Oder "(Mankind) The Crafty Ape", seinerzeit (Januar 2012) mein Einstieg in das Soundcheck-Team und mein erster Zehner in diesem Rahmen. Doch das Rad der Zeit dreht sich auch beim schwarzen Vogel gnadenlos weiter. Joe Volk (Gesang) ist nicht mehr dabei, Karl Demata (Gitarre) auch nicht. Und spätestens jetzt mit "Bronze" könnte es CRIPPLED BLACK PHOENIX auch schaffen, die ewigen PINK PLOYD-Vergleiche hinter sich zu lassen. Denn Justin Greaves baut seinen Hang zu harten, stoner-mäßigen Riffs, die es teilweise schon auf "White Light Generator" zu hören gab, weiter aus. Denn nach fünf zunächst erstaunlich ereignislosen Intro-Minuten walzen gleich die ersten beiden Nummern so ziemlich alles nieder, was CRIPPLED BLACK PHOENIX bislang so erschaffen hat. Das klingt ziemlich massiv, auf die ersten Lauschversuche aber auch ein wenig spröde, zumal auch Sänger Daniel Änghede diesmal ziemlich unnahbar wirkt. Auf der ganzen CD suche ich zunächst vergeblich nach den sonst so typischen großen, erleuchtenden Melodien. Man hat den Eindruck, diese Kupferlegierung besitze keinen Glanz und Justin Greaves stecke in einer kleinen musikalischen Depression. Nur Bronze eben, und kein Gold.
Doch, liebe Freunde, das Album kommt. Auch wenn es wie eine Floskel wirkt, aber es ist mal wieder tatsächlich so, dass man der Musik viel Zeit und Aufmerksamkeit geben muss. Man muss das Metall erst polieren. Und dann offenbart sich die Pracht, diesmal unterschwelliger, versteckter. Aber Justin Greaves ist und bleibt ein Genie und hinter seiner groben Ausstrahlung, die sich jetzt auch immer öfter in der Musik zeigt, versteckt sich ein Feingeist. Hört auf die Details, mit denen er die Songs ausschmückt, all die kleinen Farbtupfer mit der Gitarre und ihren Effekten. Und auch Änghede wird ein paar Melodien in euren Hirnen verankern, wenn ihr näher an ihn heranrückt.
Und es ist auch ganz sicher nicht so, als wäre hier kein Wohlfühl-Material für den traditionellen Phoenixianer dabei. 'Rotten Memories' ist doch wieder so eine typische "Endtime Ballad" mit leicht bluesigem Touch, die in eine wunderbare, überbordende Psych-Achterbahnfahrt übergeht. Neu ist, dass diese Rutschpartie in einen satten, fetten Rocker mündet, der fast schon an so Bands wie BEELZEFUZZ erinnert. Auch 'Turned To Stone' ist astreiner Stoner-Rock mit 70s-Feeling und unterschwellig eingängigen Hooks. So richtig emotional wird es dann allerdings erst bei 'Scared And Alone', einer weiteren tieftraurigen Endzeit-Ballade, die von Justins Liebster Belinda Kordic (zusammen formieren sie das Duo SE DELAN) gesungen wird. Schon ihre Beiträge bei "(Mankind) The Crafty Ape" waren rührend und auch hier geht die zerbrochene Stimme wieder unter die Haut.
Ja, das Album ist voller Wachstumshormone. Und auch wenn sie immer noch nicht bei jedem Song voll einschlagen, kann ich nun doch auch von "Bronze" behaupten, ein weiterer gelungener Beitrag zur CRIPPLED BLACK PHOENIX’ Diskografie zu sein. Er könnte zudem die Türen zu neuen Fangruppen in Richtung Hard Rock und Doom öffnen. CRIPPLED BLACK PHOENIX mit UNIVERSE 217 und ANTIMATTER beim HAMMER OF DOOM? Nein, das wäre echt nicht sooo verkehrt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker