DESTRAGE - SO MUCH. too much.
Mehr über Destrage
- Genre:
- (Extreme) Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- 3 DOT Recordings
- Release:
- 16.09.2022
- A Commercial Break That Lasts Forever
- Everything Sucks And I Think I'm A Big Part Of It
- Venice Has Sunk
- Italian Boi
- Private Party
- Sometimes I Forget What I Was About To
- An Imposter
- Is It Still Today
- Vasoline
- Rimashi
- Unisex Unibrow
- Everything Sucks Less
Hurra, hurra, die Verrückten sind wieder da!
Butter bei die Fische: Die letzten beiden Alben von DESTRAGE, "A Means To No End" (2016) und "The Chosen One" (2019), waren ordentliche Alben, doch an "Are You Kidding Me? No" (2014) konnte man bisher nicht mehr anknüpfen. Umso mehr freue ich mich, euch mitteilen zu können, dass die Italiener mit "SO MUCH. too much." nicht nur wieder einmal beweisen, dass sie die besten Albentitel auffahren, sondern tatsächlich so durchgeknallt und unberechenbar sind wie seit 2014 nicht mehr. Endlich kommt man wieder ins Grinsen und Grübeln - was für eine helle Freude!
Als ich die Namen der ersten Songs nur gelesen habe, war mir klar, dass man sich besser ein starkes Nervenkostüm anziehen sollte, denn 'A Commercial Break That Lasts Forever', 'Everything Sucks and I Think I'm A Big Part Of It' und 'Venice Has Sunk', ist ein so unglaubliches Eröffnungs-Tripple, dass mir die Spucke wegbleibt. Getoppt wird das nur noch durch den darauf folgenden Song 'Italian Boi', zudem man sich das wohl verrückteste Video des Jahres anschauen sollte. Was alleine in diesen ersten vier Nummern an Kreativität, technischer Raffinesse und geradezu avantgardistischer Genialität geschieht, ist einfach Wahnsinn und sucht seinesgleichen. DESTRAGE ist zurück, keine Frage! Etwas eingängiger wird es mit der 'Private Party', zu der sich auch ein DEVIN TOWNSEND nicht lange hat bitten lassen. Noch einen Gang runtergeschaltet wird mit dem atmosphärischen Zwischenspiel 'Sometimes I Forget What I Was About To', bevor 'An Imposter' wieder aufdreht, aber sehr straight daherkommt.
Zugegeben, die Schwachstelle des Albums ist die zweite Hälfte, denn richtig aufhören lässt nur noch das brutale 'Unisex Unibrow'; hingegen ist 'Is It Still Today' zwar als dynamischer Gegenpol des Albums gekonnt, droht aber zusammen mit 'Vasoline', 'Rimashi' und 'Everything Sucks Less' eher etwas unterzugehen. Dabei sind die genannten Tracks gar nicht mal schlecht, aber ich wage zu behaupten, dass eine etwas gleichwertigere Aufteilung der Songs dem Album gut getan hätte. Im Mittelpunkt von Album Nummer sechs steht trotz allen Alarms und Quirligkeit aber einmal mehr Sänger Paolo Colavolpe, der mit seinem wandelbaren Organ das Chaos gekonnt zusammenhält.
Ich habe dieses Jahr tatsächlich kein Album gehört, dass einem Orkan gleich Hörgewohnheiten hinweg fegt und zugleich so viel Spaß macht wie "SO MUCH. too much". Es ist viel, ja, sogar teils viel zu viel, was die Milaner vom Hörer abverlangen - und ich liebe es.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke