DOWNFALL OF GAIA - Silhouettes Of Disgust
Silhouettes Of Disgust
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Downfall Of Gaia
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 17.03.2023
- Existence Of Awe
- The Whir Of Flies
- While Bloodsprings Become Rivers
- Bodies As Driftwood
- Eyes To Burning Skies
- Final Vows
- Unredeemable
- Optograms Of Disgust
16.03.2023 | 12:11
Im Spannungsfeld zwischen Crust Punk und Post Metal.
Die 2008 in Deutschland von Bassist Anton Lisovoj sowie den Gitarristen Dominik Goncalves dos Reis und Peter Wolff gegründete Band ist dem Crust Punk und Post Metal verbunden. Am Schlagzeug wird die Truppe seit 2014 von Michael Kadnar, der auch auch bei THIS IS OBLIVION am Start ist, begleitet. Innerhalb der nunmehr 15jährigen Bandgeschichte hat DOWNFALL OF GAIA nach dem Demo "The Downfall Of Gaia", der EP "Salvation In Darkness" und der 2009er Split-EP mit KAZAN fünf Alben kreiert - "Epos" in 2010, "Suffocating In The Swarm Of Cranes" in 2012, "Aeon Unveils The Thrones Of Decay" in 2014, "Atrophy" in 2016 und "Ethic Of Radical Finitude" in 2019, wobei zu Letzterem sogar eine Gruppentherapie in unserem Hause stattfand. Ferner gab es in 2011 eine weiteres Splitwerk mit IN THE HEARTS OF EMPERORS und in 2013 eine selbstbetitelte Kompilation. Mit dem neuen Album "Silhouettes Of Disgust" ist Gründungsmitglied Peter Wolff nach cirka sechs, sieben Jahren zurückgekehrt und mit ihm eine Rückbesinnung auf den musikalischen Ursprung der Band. Dominik Goncalves dos Reis kommentiert insoweit: "Mit dieser Platte wollten wir zu unseren Wurzeln und früheren Tagen zurückkehren, jedoch ohne einen Schritt zurückzugehen. Wir wollten beide Welten in unser neues Album einfließen lassen, wo wir herkommen – die DIY-/Crust-Punk-Szene – und die Richtung, die wir in den letzten Jahren eingeschlagen haben, indem wir von Veröffentlichung zu Veröffentlichung organisch gewachsen sind." Im Vergleich zum vorherigen Album fällt auf, dass die enthaltenen Tracks kürzer und knackiger sind, denn keiner - ausgenommen des dritten Titels - ist länger als sechs Minuten.
Beim Opener fackelt DOWNFALL OF GAIA nicht lange, sondern knüppelt sogleich mächtig los. Relativ mittig spricht die gelungene Basslinie, in die sich das Gitarrenspiel perfekt einordnet, an. Der Klargesang in der zweiten Hälfte überzeugt ebenso wie der Schreigesang in der ersten, mit dem Einsatz eines Synthesizers erweitert die Band außerdem ihr Klangbild. Inhaltlich fokussiert sich jeder Albumtitel auf die Geschichte von acht verschiedenen Menschen, von denen jeder mit seinen ganz eigenen Ängsten und Problemen kämpft. So beschäftigt sich 'The Whir Of Flies' mit der Sucht als Realitätsflucht und der daraus folgenden Abwärtsspirale. Der Song kreucht durch die Gehörgänge und setzt sich dort fest. Der beruhigende Part, in dem die Intensität einzelner Töne zelebriert wird, hat dabei auch seinen Reiz. Beim anschließenden Song meint man, das bevorzugte Konzept der Musiker, erstmal was auf die Ohren zu geben und eher in den langsamen, ruhigeren Parts Individualität zu zeigen, erkannt zu haben. Da dieses Lied länger als die übrigen ist, wird man zudem mit einem flotten, ausgiebigeren Instrumentalsolo verwöhnt. Doch schon mit dem nächsten abwechslungsreichen Stück wird man eines Besseren belehrt und die getroffene Annahme aus den Angeln gehoben. 'Bodies As Driftwood' startet in einem moderaten, gefälligen Tempo, das von Krächzen begleitete Gitarrenspiel in der Mitte ist ebenfalls ansprechend gestaltet. Bei diesem großartigen Titel ist der Punkeinfluss am deutlichsten erkennbar. Auch 'Eyes To Burning Skies' differiert mit seinem langen Drone-Intro. Die klare Stimme von Lulu Black, ebenfalls von THIS IS OBLIVION, heißt mich herzlich willkommen. Der typische DOWNFALL OF GAIA-Sound erwartet den Hörer erst in der zweiten Hälfte des Stückes, das sich mit Geisteskrankheit auseinandersetzt.
Die Breaks im Intro von 'Final Vows' lassen mich kurz glauben, die Datei sei fehlerhaft, doch schnell wird klar, diese sind gewollt, bereits mit Einsatz der Stimme weicht die Verwirrung. Das Outro mit den Gitarrentönen scheint mir dennoch deutlich angenehmer gestaltet. 'Unredeemable' ist von vorn bis hinten ein eingängiger Vorzeige-Track. Der Zuhörer wird sphärisch hineingeleitet und nach zwei Minuten auf eine turbulente Reise mitgenommen, die von einer gewissen Spielfreude geprägt ist. Der Finalsong weist nicht nur die exakt gleiche Länge wie sein Vorgänger auf, sondern auch einen stark vergleichbaren Aufbau. Kurz vor der Mitte schimmert erneut die Punkattitüde leicht durch. Das vom bisherigen Klang abweichende Schlagzeugspiel, das beim Gitarrensolo mit einstimmt, fällt besonders positiv auf. Wie es sich für einen guten Abschlusstrack gehört, baut sich die Klangwand gen Ende sukzessive immer weiter auf, bis sie leider arg abrupt endet. Insgesamt lenken mich sowohl die Gitarren, als auch der Gesang, ausreichend vom treibenden Beat, der mich normalerweise wohl befremden würde, ab.
Meinen Erstkontakt hat die Band mit "Silhouettes Of Disgust" schon mal bestanden. Nun bin ich selbst neugierig, ob sie mit ihrem künftigen Schaffen weiter bei mir wächst. Bis dahin werde ich aber voraussichtlich in entsprechender Stimmung dem aktuellen Album ein paar Wiederholungen gönnen und womöglich das Vorgängeralbum austesten. Langjährige Fans werden "Silhouettes Of Disgust" sicherlich mit offenen Ohren in Empfang nehmen, doch wie man sieht, ist das Album auch geeignet, neue Anhänger zu gewinnen.
Beim Opener fackelt DOWNFALL OF GAIA nicht lange, sondern knüppelt sogleich mächtig los. Relativ mittig spricht die gelungene Basslinie, in die sich das Gitarrenspiel perfekt einordnet, an. Der Klargesang in der zweiten Hälfte überzeugt ebenso wie der Schreigesang in der ersten, mit dem Einsatz eines Synthesizers erweitert die Band außerdem ihr Klangbild. Inhaltlich fokussiert sich jeder Albumtitel auf die Geschichte von acht verschiedenen Menschen, von denen jeder mit seinen ganz eigenen Ängsten und Problemen kämpft. So beschäftigt sich 'The Whir Of Flies' mit der Sucht als Realitätsflucht und der daraus folgenden Abwärtsspirale. Der Song kreucht durch die Gehörgänge und setzt sich dort fest. Der beruhigende Part, in dem die Intensität einzelner Töne zelebriert wird, hat dabei auch seinen Reiz. Beim anschließenden Song meint man, das bevorzugte Konzept der Musiker, erstmal was auf die Ohren zu geben und eher in den langsamen, ruhigeren Parts Individualität zu zeigen, erkannt zu haben. Da dieses Lied länger als die übrigen ist, wird man zudem mit einem flotten, ausgiebigeren Instrumentalsolo verwöhnt. Doch schon mit dem nächsten abwechslungsreichen Stück wird man eines Besseren belehrt und die getroffene Annahme aus den Angeln gehoben. 'Bodies As Driftwood' startet in einem moderaten, gefälligen Tempo, das von Krächzen begleitete Gitarrenspiel in der Mitte ist ebenfalls ansprechend gestaltet. Bei diesem großartigen Titel ist der Punkeinfluss am deutlichsten erkennbar. Auch 'Eyes To Burning Skies' differiert mit seinem langen Drone-Intro. Die klare Stimme von Lulu Black, ebenfalls von THIS IS OBLIVION, heißt mich herzlich willkommen. Der typische DOWNFALL OF GAIA-Sound erwartet den Hörer erst in der zweiten Hälfte des Stückes, das sich mit Geisteskrankheit auseinandersetzt.
Die Breaks im Intro von 'Final Vows' lassen mich kurz glauben, die Datei sei fehlerhaft, doch schnell wird klar, diese sind gewollt, bereits mit Einsatz der Stimme weicht die Verwirrung. Das Outro mit den Gitarrentönen scheint mir dennoch deutlich angenehmer gestaltet. 'Unredeemable' ist von vorn bis hinten ein eingängiger Vorzeige-Track. Der Zuhörer wird sphärisch hineingeleitet und nach zwei Minuten auf eine turbulente Reise mitgenommen, die von einer gewissen Spielfreude geprägt ist. Der Finalsong weist nicht nur die exakt gleiche Länge wie sein Vorgänger auf, sondern auch einen stark vergleichbaren Aufbau. Kurz vor der Mitte schimmert erneut die Punkattitüde leicht durch. Das vom bisherigen Klang abweichende Schlagzeugspiel, das beim Gitarrensolo mit einstimmt, fällt besonders positiv auf. Wie es sich für einen guten Abschlusstrack gehört, baut sich die Klangwand gen Ende sukzessive immer weiter auf, bis sie leider arg abrupt endet. Insgesamt lenken mich sowohl die Gitarren, als auch der Gesang, ausreichend vom treibenden Beat, der mich normalerweise wohl befremden würde, ab.
Meinen Erstkontakt hat die Band mit "Silhouettes Of Disgust" schon mal bestanden. Nun bin ich selbst neugierig, ob sie mit ihrem künftigen Schaffen weiter bei mir wächst. Bis dahin werde ich aber voraussichtlich in entsprechender Stimmung dem aktuellen Album ein paar Wiederholungen gönnen und womöglich das Vorgängeralbum austesten. Langjährige Fans werden "Silhouettes Of Disgust" sicherlich mit offenen Ohren in Empfang nehmen, doch wie man sieht, ist das Album auch geeignet, neue Anhänger zu gewinnen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt