DRYAD'S TREE - City Of Eyes
Mehr über Dryad's Tree
- Genre:
- Progressive Experimental Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.75
- Release:
- 07.08.2009
- City Of Eyes
- The Swarm
- Fading Sorrow
- Ashes Of Remembrance
Experimentierfreudiger und noch variantenreicher, zugleich aber auch zugänglicher, präsentieren sich DRYAD'S TREE auf ihrer aktuellen EP.
Nachdem die Münchner schon mit ihrem Debütalbum "Comfort in Silence" mächtig zu beeindrucken wussten, weil es ihnen gelungen war, einen nur schwer zu beschreibenden Mix aus unterschiedlichsten Zutaten so zu offerieren, dass dabei die Nachvollziehbarkeit beibehalten werden konnte, war ich ob der aktuellen Veröffentlichung der Jungs namens "City Of Eyes" natürlich sehr gespannt.
Die Jungs waren auch in den Produktionsprozess von Beginn an voll involviert und haben sich dabei verdammt gut geschlagen, denn man merkt dieser EP nicht wirklich an, dass sie wohl mit nur geringem Budget aufgenommen wurde, wie auch das Artwork mehr als nur sehenswert ist und erst bei intensiver Begutachtung die gesamte Fülle an Details offenbart.
Eine Tatsache, die auch auf das musikalische Ergebnis umgelegt werden kann, denn auch "City Of Eyes" offenbart so manches Geheimnis nicht gleich nach den ersten Höreindrücken. Das Intro, oder besser gesagt die Einleitung in den eröffnenden Titelsong, ließ mich zunächst aber eher irritiert und verstört innehalten, denn das, was ich dabei vernehmen musste, hatte gar nichts mit dem zu tun, was ich erwartet und erhofft hatte.
Elektronisches (Techno?) Gedöns wie dieses brauche ich nämlich nicht, zum Glück ist es im Endeffekt aber auch nur Beiwerk bei DRYAD'S TREE, denn die Burschen haben es in Summe doch dabei belassen, Samples auf "City Of Eyes" zwar akzentuiert einzusetzen, diese aber als unmetallisches Beiwerk in das Gesamtkunstwerk integriert, ohne den Traditionalisten dadurch zu sehr sauer aufstoßen zu lassen. Um jetzt nicht missverstanden zu werden, die Bayern können sich auch in 'City Of Eyes' noch mehr als respektabel aus der Affäre ziehen, denn schwach ist diese Kompositionen keineswegs ausgefallen, der Beginn hat mich aber doch deutlich aus der Bahn geworfen.
Aber gerade durch den erhöhten Anteil an elektronisch-experimentellen Passagen wurde der, an sich schon ungemein vielfältige, Sound von DRYAD'S TREE noch variabler gestaltet, so dass man beispielsweise mit 'The Swarm' einen überaus abgefahrenen Metal-Track zu offenbaren hat, der neben mächtiger todesmetallischer Heftigkeit auch gen DEPECHE MODE tendierende Sequenzen zu bieten hat und dennoch harmonisch klingt.
Weiters muss man den Jungs attestieren ein immenses Gespür für prägnante Melodien zu besitzen, denn trotz der sperrig anmutenden Kombinationen, die auch im anschließenden 'Fading Sorrow' zu vernehmen sind, in dem des Weiteren ein Hauch orchestraler Dynamik, sowie häufig wechselnde Atmosphäre das Geschehen prägen, ist es dem Quintett problemlos gelungen, sich in den Gehörgängen festzufressen.
Mein persönliches Highlight bekommt der Hörer aber erst zum Abschluss dieser EP dargeboten. 'Ashes Of Remembrance' offenbart das musikalische Talent dieser Formation in ungemein konzentrierter Form und stellt unter Beweis, dass es sich bei dieser Truppe nicht nur um eine experimentierfreudige handelt, sondern obendrein auch um eine, die sämtliche Gangarten beherrscht und es zudem versteht mit Kompositionen auf den Punkt zu kommen, um auch langfristig in Erinnerung zu bleiben.
Man darf wirklich gespannt sein, wie und in welche Richtung sich DRYAD'S TREE in Zukunft noch weiter entwickeln werden und zudem muss ich gestehen, mich schon jetzt auf ein Langeisen zu freuen, denn "City Of Eyes" ist nach knapp 24 Minuten leider schon wieder zu Ende.
Anspieltipps: Fading Sorrow, Ashes Of Remembrance
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer