DYSTERSOL - Anaemic
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Dystersol
- Genre:
- Modern (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Black Sunset / MDD
- Release:
- 06.04.2023
- Things To Come
- Fail Better
- In Dreams
- Battering Ram
- Mountain Of Death
- Shapeshifter
- Nailed To The Stars
- Rainmaker
- Soothsayer
- Dollmaker
- Niedergang
- Into The Void
Feiner melodischer und moderner Death Metal aus den Alpen.
Die Österreicher DYSTERSOL treiben bereits seit dem Jahr 2013 ihr Unwesen im metallischen Untergrund und bezeichnen ihren Musikstil selbst als modernen Death Metal. Entstanden sind in der inzwischen zehnjährigen Karriere dabei bereits die beiden Alben "Welcome The Dark Sun" und "The Fifth Age Of Man", denen nun mit "Anaemic" ein drittes Werk zur Seite gestellt wird. Entstanden ist die Platte dabei bereits im vergangenen Winter, wurde danach aber ein Jahr lang unter Verschluss gehalten, um nun mit der Unterstützung von MDD Records das Licht der Welt zu erblicken.
Aber was will uns denn nun die Genre-Bezeichnung "Modern Death Metal" eigentlich sagen? Nun das getragene Piano-Intro 'Things To Come' leitet die Platte zwar wunderschön ein, liefert aber in dieser Beziehung nicht so viel Aufschluss wie das folgende 'Fail Better'. Selbiges macht schnell klar, dass der Kurs des Todesstahl-Schiffs aus den Alpen primär gen Skandinavien gesetzt ist. Immerhin strotzt gerade die Gitarrenarbeit des Tracks nur so vor Verneigungen vor dem jüngeren IN FLAMES-Werk, während auch Metalcore-Gewässer gestreift werden, ohne dabei jedoch prägnante Syntheziser als blinde Passagiere mit an Bord zu nehmen. Nein, DYSTERSOL ist im Herzen eine Death-Metal-Kapelle, die sich eben auch an feinen Melodien erfreut und sich der Moderne nicht verschließt, was im Fall des nominellen Openers in einer echten Hit-Granate mündet, die mich sogar an meine deutschen Lieblinge FRAGMENTS OF UNBECOMING denken lässt.
'In Dreams' nimmt den Ball im Anschluss direkt auf, geht allerdings deutlich grooviger zu Werke und wirft insbesondere in Frankreich seine Netze aus, um in Sachen Gitarrenarbeit ein paar GOJIRA-Einflüsse einzufangen. Generell entfernt sich das Quintett mit zunehmender Spielzeit immer mehr vom Göteborg-Sound und setzt vermehrt auf wuchtigen Todesstahl, womit für mich leider auch ein wenig die Eingängigkeit und die zwingenden Momente auf der Strecke bleiben. So ist es erst wieder 'Rainmaker', das mich mit tollen Riffs komplett abholt, während 'Soothsayer' und auch das wunderschöne 'Dollmaker' wieder vermehrt auf die Melodie-Tube drücken und sich damit schnell einen Platz im Gedächtnis erspielen. 'Niedergang' beschließt als letzter vollwertiger Song die Spielzeit schlussendlich noch einmal mit einem melodisch motivierten Höhepunkt und markiert gleichzeitig auch ein würdiges Finale für die Geschichte, die sich um einen fiktiven Serienmörder dreht und von den Österreichern der Platte als Konzept zu Grunde gelegt wurde.
Ist "Anaemic" damit eine Offenbarung im modernen Death Metal? Nicht unbedingt, aber die handwerkliche Umsetzung, die tolle Produktion und einige wirkliche starke Kompositionen machen den Silberling dennoch zu einer sehr hörenswerten Angelegenheit, die ich Fans des Genres wärmstens ans Herz legen möchte. Gerade hinten raus haben die Österreicher nämlich ein paar echte Granaten im Gepäck, die sicher auch noch öfter den Weg in meine Playliste finden werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs