EHNAHRE - The Man Closing Up
Mehr über Ehnahre
- Genre:
- Extreme Dark Metal
- Label:
- Sound Devastation Records / Shellshock
- Release:
- 19.09.2008
- Part I
- Part II
- Part III
- Part IV
- Part V
Ein faszinierend wüstes Gebräu aus Doom, Drone, Black/Death, sowie einem Hauch von Thrash Metal und progressiven Frickeleien haben die Extrem-Metaller von EHNAHRE zu ihrem Album "The Man Closing Up" angerührt. Einigen Menschen mögen die Musiker John Carchia (Gitarre, Stimme), Andrew Hock (Gitarre), Tom Malone (Schlagzeug, Gitarre), Ryan McGuire (Bässe, Percussion, Stimme) und D. J. Murray (Gitarre, Tasteninstrumente, Stimme) von KAYO DOT, FORCEFEDGLASS oder BIOLICH bekannt sein. Aufgrund von deren Vergangenheit hellhörig geworden, rekrutierte das britische Label Sound Devastation Records die neue Band direkt von MySpace. Die wiederum strickte ihr auf CD sowie Doppel-LP erscheinendes Album konzeptuell um Texte von Donald Justice.
Der langsam und tiefschwarz-doomig dröhnende Opener steigert sich in eine frenetische Krächzraserei, um anschließend in schleppendem, zähneknirschendem Feedback-Gekratze und -knarze, herzrhythmusgestörten Halbrhythmen und Wahngebirgen aus doomig-spacigem Basswabern und -schlürfen zu versinken. Track #2 besteht aus daran anknüpfendem, ähnlich chaotisch-zersetzendem Ambientgedröhne mit lovecraft'scher Cthulu-Stimmung auf der einen, instrumentalen Seite und degeneriertem, waidwund verendendem und blutleer verröchelndem Dämonensterben auf der vokalen anderen; das ist, bevor eine Bridge aus schwarzmetallischem Gitarrenrauschen und nervenzerrendem -vibrato den Hörer in eine wiederum doomig drone-orientierte Todespathos-Szenerie geleitet. Als Gastvokalist ist hier Jonah Jenkins (RAW RADAR WAR, Gastauftritt auf "No Heroes" von CONVERGE) zu hören. Doch zurück zu EHNAHREs "The Man Closing Up": 'Part III' wird von atmosphärischen, behäbig zeitlupen-starrenden Schwarzstahlgewittern mit feinstaubigen Todesblei-Beimischungen eröffnet, nur um dann zunehmend in okkulte Doomgefilde irgendwo zwischen ELECTRIC WIZARD und FUNERALIUM abzudriften. Auch an CELTIC FROSTs schwarzdoomig-gothisches Überalbum "Monotheist" könnte man sich hier bisweilen erinnert fühlen. Endgültig beim Grabesdoom angekommen zu sein scheint man bei Stück numero quattro, welches wie ein dustreres, modrigeres, schlafmohnartig verlangsamtes und massiv bleiplattenbeschwertes Supplement zu BLACK SABBATHs selbstbetiteltem opus sechsminuticus anmutet; und welches zum Abschluss mit atemberaubender Konsequenz in ebenso stimmungsvollen wie morbiden Schwarzkuttentod vor doomig ambient auströpfelndem Finale überführt wird. Doom as doom can doomt sich schließlich 'Part V', durchzogen von einem extremen Pesthauch und einer Unze Jazzwahnsinn, durch die schwarze Nacht. Feierlich wird es erst im gothischen Ausklang, der das bei den ersten Durchläufen noch etwas zerfahren wirkende Album zu einem würdigen Abschluss bringt.
Wer ELECTRIC WIZARDs "Dopethrone" sowie REVEREND BIZARRE mochte, auch ein offenes Ohr für Black Metal und gothische bis schwarztödliche ambient noises sein Eigen nennt, sich für die selbstbetitelte und extrem langsame FUNERALIUM-Scheibe jedoch noch nicht kopfkrank genug fühlt, kann mit dem experimentelleren "The Man Closing Up" getrost das nächste Stadium einläuten. Oder sich EHNAHRE live aussetzen.
Anspieltipps: Part 1, Part 3, Part 5.
- Redakteur:
- Eike Schmitz