ELEGY - Principles Of Pain
Mehr über Elegy
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Locomotive Music
- Release:
- 29.04.2002
- Under My Skin
- The Inner Room
- No Code No Honour
- Walking Nightmare
- Pilgrims Parade
- Principles Of Pain
- Creatures Of Habit
- Silence In The Wind
- Hypothesis
- Missing Persons
- A Child´s Breath
- Silence In The Wind (Acoustic Version)
Ist schon so ne Sache mit den Proggies von ELEGY: Da existiert die Band seit Ende der achtziger Jahre, bringt teilweise fast im Jahrestakt neue, zumeist überdurchschnittlich gute Alben auf den Markt, mit Sänger und Songwriter Ian Parry und Gitarrenhexer Patrick Rondat hat man zwei exzellente Musiker am Start - und trotzdem haben sich ELEGY keinen sonderlich großen Bekanntheitsstatus erspielen können.
Völlig unverständlich, insbesondere wenn man sich Werke wie das mir vorliegende "Principles Of Pain" zu Gemüte führt. Da wechseln sich Break- und Frickel-Gewitter mit gefühlvollen Mid-Tempo-Rockern ab, da tönt's an einer Ecke balladesk und gefühlvoll, während ein Straßenzug weiter wieder die Doublebass hämmert.
Viel abwechslungsreicher als "Principles Of Pain" kann man ein progressiv ausgerichtetes Metal-Album wohl kaum gestalten. Auch wenn Kalkül dahinter stecken mag - langweilig oder gar konstruiert wirkt die Scheibe zu keiner Sekunde.
Im Vergleich zum Vorgänger "Forbidden Fruit" tönen ELEGY noch 'n Kanten härter, sind aber stimmungstechnisch deutlich wärmer geworden, als es auf dem von Verschwörungstheorien geprägten Konzept-Vorgänger der Fall war. "Principles Of Pain" ist nicht als reines Konzeptalbum zu verstehen, behandelt aber in allen Songs das umfassende Thema Liebe, Schmerz, Beziehung,... schmacht. So kitschig wie das Thema teils anmuten mag, sind die Songs aber mit Sicherheit nicht geworden. Gerade das eröffnende Dreierpack "Under My Skin", "The Inner Room" (Hammer-Refrain!) und die Dampfwalze "No Code No Honour" hätte viel heftiger nicht ausfallen können.
Bei den recht flotten Kompositionen verlieren ELEGY allerdings auch hin und wieder mal die Balance, wenn es um die Ausgeglichenheit von Songdienlichkeit und ausschweifendem Gefiedel geht: Gerade Klampfer Patrick Rondat verliert sich hier teils in ellenlangen Solo-Eskapaden, die zwar allesamt schön anzuhören sind, aber dem ein oder anderen Hörer durchaus auch gehörig auf den Keks gehen dürften.
Auf der Haben-Seite stehen dafür der ausgefeilte, mitreißende Gesang von Meister Parry sowie die durch die Bank weg tollen Songs - denkt man sich einige ausschweifende Solo-Parts mal weg.
Eine richtige Schwachstelle läßt sich auf "Principles Of Pain" mal gar nicht ausmachen, auch die restlichen Songs halten das hohe Anfangsniveau locker. Lediglich das leicht psychedelisch angehauchte und strange klingende " A Child's Breath" fällt ein wenig aus dem Rahmen, allerdings ohne das Niveau nach unten abzurunden.
Hervorzuheben wären des weiteren noch die tolle Rhythmusarbeit der Herren Helmantel (b.) und Brunieberg (dr.), welche das musikalische Gesamtgeschehen unauffällig, aber maßgeblich mitbestimmen. Die wirklich grandios gelungenen, mehrstimmigen Refrains erinnern von der Klasse her schon fast an die Down Under-Proggies von VANISHING POINT und wissen ebenfalls wie die Kompositionen auf der gesamten Distanz zu überzeugen. Schlussendlich gibt's mit "Silence In The Wind" - besonders die Akustikversion als Bonus-Track empfiehlt sich hier - auch noch eine amtliche Feuerzeug-Ballade vorzuweisen, welche das musikalische Spektrum um die letzte noch fehlende Nuance erweitert.
Die drückende und glasklare Produktion rundet ein vorzügliches Progressive Metal-Album ab, welches ich allen Hartwurstlern, die mit leicht vertrackten Takten, längeren Solodarstellungen und tollen mehrstimmigen Refrains leben können, wärmstens empfehlen möchte.
Anspieltipps: The Inner Room, No Code No Honour, Walking Nightmare, Pilgrims Parade, Silence In The Wind
- Redakteur:
- Rouven Dorn