ENTRAILS - Rise Of The Reaper
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2019
Mehr über Entrails
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 11.10.2019
- Rise Of The Reaper (Intro)
- For Hell
- Miscreation
- The Pyre
- In The Shape Of The Dead
- Gravekeeper
- Destination Death
- Destruction
- Crawl In Your Guts
- For Whom The Head Rolls
- Evils Of The Night
- Cathedral Of Pain
- The End (Outro)
Glücklich sterben mit ENTRAILS.
Die Entwicklung der Schweden ENTRAILS ist im Großen und Ganzen vergleichbar mit jener ihrer Landsleute DISMEMBER. In der Anfangszeit ungestümer, ungezügelter, befreiter, spontaner, spritziger und mit der Zeit etwas gesetzter und melodischer. Für meinen Gusto war die Entwicklung der Zerstückler mit einem leichten Qualitätsabfall verbunden, von der glatten Zehn ("Like An Everflowing Stream") über einige wenige Ausrutscher hin zur stabilen 8 bis 8,5.
Bei ENTRAILS verhält es sich anders herum. Und das liegt vielleicht daran, dass sie sich in der Anfangszeit zu stark an ihren musikalischen Vorbildern orientiert haben. Mit dem Zweitwerk "The Tomb Awaits" haben sich die Jungs aus Linneryd im Süden Schwedens emanzipiert und ihr bis dato stärkstes Album veröffentlicht. Es folgten gutklassige Alben, Line-Up-Wechsel. Die eklatantesten Wechsel in der Besetzung gab es ausgerechnet in der Position des Frontmannes. Urbrüller Jocke Svensson (BIRDFLESH) wurde für das letzte Album "World Inferno" durch ISTAPP-Shouter Tommy Carlsson ersetzt. Und jener Herr ist nun auch schon nicht mehr Teil von ENTRAILS. Für "Rise Of The Reaper" hing der Klampfer Pontus Samuelsson die Gitarre an die Wand und schnallte sich den Bass um und wurde zum neuen Frontmann befördert.
Das Interessante gleich einmal vorweg: Während viele Bands, auch im Death Metal, Sängerwechsel nur schwerlich verkraften, gelang es ENTRAILS problemlos. Jocke war der Punk mit einer rauen, krustigen Stimme, Tommy und Neu-Shouter Pontus sind sich recht ähnlich. Und alle drei haben zum jeweiligen Album gepasst wie Faust auf Auge.
Um die einleitenden Worte aufzugreifen: "Rise Of The Reaper" ist das am glattesten produzierte Album der Schweden mit viel Raum für Melodie. Der Opener 'For Hell' mit seinen wunderschönen Leads und dem IRON MAIDEN-Gedenksolo inklusive Harmonien kann schon einmal alles. Auch im weiteren Verlauf nehmen sich die im Kern zum Trio geschmolzenen Linneryder zu keiner Sekunde zurück und knallen ein Feuerwerk nach dem anderen durch die geschundenen Gehörgänge des Rezepienten. Erfreulich für mich, dass ENTRAILS anno 2019 weitestgehend auf hirnlose Blastbeats verzichtet und stattdessen auf eine gesunde Mischung aus Mid- und Up-Tempo setzt. Dadurch bohren sich die brutalen Riffs noch weiter in die Magengrube und entfalten so ihre volle Wirkung.
Für den Mix und das Mastering sind die Schweden dem Deibel sei Dank keine Kompromisse eingegangen und haben die 13 Songs einschließlich Intro und Outro erneut von Dan Swanö klangveredeln lassen. Damit ist die Producer-Koryphäe neben Urklampfer Jimmy Lundqvist die einzige Konstante seit dem Debüt aus dem Jahr 2010. Ein starkes Stück schwedischen Todesstahls, das sich keiner entgehen lassen sollte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic