FORSAKEN HILL - The Fortress Of Solitude
Mehr über Forsaken Hill
- Genre:
- Melodic Death Folk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- selbst
- Release:
- 31.01.2025
- Eternal Ice
- When Mountains Crumble
- Black Wind Of Death
- Set Me Free
- The Final Night
- Burned By A Thousand Enemies
- The Legend Reborn
- Journey Far From Home
- The Fortress Of Solitude
- Skogens Folk
Musikalische Gegensätze, die beeindrucken.
Tja, da stehe ich nun mit einer Rezensionsanfrage, lese nur TRISTAN HARDERS und schlage direkt zu. Wer den Namen hört, denkt wahrscheinlich zuerst an TERRA ATLANTICA, denn er ist deren Sänger, Gitarrist und Songwriter. Das letzte Album "Beyond The Borders" wurde 2022 veröffentlicht. Außerdem gibt es da noch sein Solo-Projekt TRISTAN HARDERS' TWILIGHT THEATRE, das ebenfalls 2022 das Album "Drifting Into Insanity" unter die Leute brachte.
Von einem weiteren Projekt, FORSAKEN HILL, erfuhr ich erst durch diese Anfrage. Nach seinen eigenen Worten hat er sich dabei "etwas vom gewohnten musikalischen Power Metal-Bereich entfernt, um mal seine andere Seite auszuleben". Diese andere Seite bewegt sich im Melodic Death Folk. Das ist ja nun eigentlich so gar nicht meine Richtung, aber es ist TRISTAN HARDERS. Und ich bin neugierig, also wenigstens mal antesten.
Das Antesten endete direkt damit, dass ich mir "The Fortress Of Solitude" sofort auf einen Rutsch anhören musste, weil ich schon vom instrumentalen Intro 'Eternal Ice' angetan war. Irgendwie weckt das übrigens Assoziationen zu "Das Boot" in mir. Auch wenn ich zugebe, dass ich meistens Schwierigkeiten mit – sagen wir einfach mal nicht-cleanem Gesang habe, so passt doch schon beim zweiten Track 'When Mountains Crumble' alles harmonisch zusammen. Insbesondere besticht auch hier, wie in vielen anderen Tracks, der Chor- und Cleangesang und natürlich auch die Instrumentierung. Vom exzessiven Drumming bis zur Akustikgitarre ist alles dabei, was mir auch sonst bei der Musik von TRISTAN HARDERS gefällt.
Das schwere, melodische 'Black Wind Of Death' legt mit fiesem Gesang los, hat aber gleichzeitig auch wieder gelungenen Chorgesang und feine Harmonien zu bieten. Auch in das eingängige, fast schon epische 'Set Me Free' mit seinen Refrain-Chorparts, fügt sich der Death-Gesang nahtlos ein. Ebenso erfreut mich das immer wiederkehrende Riffing der Saitenfraktion (aka Tristan Harders) ungemein. 'The Final Night' startet balladesk mit Akustikgitarrenklängen, dann geht es aber doch recht schnell flott zur Sache und bietet sowohl raue Vocals als auch Chorgesänge mit sehr schönen Refrains. Beendet wird der Track wieder mit der Akustikgitarre. 'Burned By A Thousand Enemies' startet mit rasantem Drumming, Growls und feinem Gitarrenriffing, bevor Chorgesang einsetzt, erneut mitreißendes Drumming und ebensolche mitreißenden Gitarenklänge.
Das Drumming und das Saitenriffing von 'The Legend Reborn' erinnert mich an galoppierende Pferde, die Staub aufwirbelnd über wilde Gegenden preschen. Auch hier ist nach dem wütenden Growling wieder Chorgesang angesagt. Ein kraftvoller Titel, der unter die Haut geht. Genauso wie 'Journey Far From Home'. Wer hätte das gedacht – sehr zu meiner Freude – tatsächlich eine Ballade. Wunderbar untermalt von Akustikklängen, auch Flöte und Keyboard kommen zum Einsatz. Gerne erwähne ich auch hier noch einmal den beeindruckenden Chorgesang, von dem ich immer wieder begeistert bin.
Aber diese ruhigeren Gefilde enden direkt mit dem über acht Minuten langen, eher harschen und düsteren Titeltstück. Wobei, auch hier ist wieder alles vertreten, was das ganze Album ausmacht: die Wechsel von Klargesang und Growls, kraftvolle Chöre, symphonische ja fast epische Teilstücke und rasantes Riffing. Der den Song abschließende Sturm weht uns direkt zum letzten Track, denn beendet wird "The Fortress Of Solitude" mit dem kraftvollen, folkloristisch angehauchten 'Skogens Folk', auf Deutsch "Menschen des Waldes". Flöte und Akkordeonklänge bilden die Gegensätze zum doch eher rauen Sound. Ein Stück, das noch einmal überrascht.
Was gibt es noch zu sagen? TRISTAN HARDERS hat mich mit diesem, mir bisher unbekannten Nebenprojekt FORSAKEN HILL nicht nur verblüfft, sondern auch sehr beeindruckt. Ich weiß ja, was er musikalisch so "drauf hat", um es mal salopp auszudrücken. Aber noch nie ist mir seine unglaublich wandelbare Stimme so aufgefallen, wie hier. Wie schon erwähnt, hat mich "The Fortress Of Solitude" ab dem ersten Ton angesprochen und sehr berührt. Es ist sowieso in meinen Augen nicht so wichtig, alles genau zu "sezieren", manchmal genügt es auch, einfach nur zuzuhören, in die Musik einzutauchen und sie auf sich wirken zu lassen. Das "Ausleben der anderen Seite" ist geglückt, gut gemacht, Herr Harders!
When Mountains Crumble
https://www.youtube.com/watch?v=2mekSqfEth8
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer