GENERATION KILL - Red White And Blood
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2011
Mehr über Generation Kill
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Season Of Mist / Soulfood
- Release:
- 16.09.2011
- Hate
- Red White And Blood
- Feast For The Wolves
- Self Medicating
- Depraved Indifference
- Slow Burn
- Section
- Walking Dead
- Dark Days
- Let Me Die
- Wish (Bonus Nine Inch Nails Cover)
Im Krieg und im Thrash Metal ist alles erlaubt
Es ist eigentlich eine schlechte Eigenschaft Alben nach ihrem Cover zu beurteilen. Auch wenn ein wenig Oberflächlichkeit oft bis zu einem gewissen Grad angebracht ist, da eine grottige Band selten Geschmack beweist, wenn es um Artworks geht.
So ist der Schock auch erst mal groß, wenn man sich "Red White And Blood" von GENERATION KILL so anschaut. Ein billig aufgemachtes Kriegsszenario mit bewaffneten US-Soldaten im Buntstift-Wasserfarben-Stil macht wenig Lust auf das Innenleben, das dann aber umso mehr überrascht. Denn umgehend nachdem harte und schnelle Thrash-Riffs den Opener 'Hate' eingeleitet haben, schallen Vocals aus dem Lautsprecher, die einem sehr vertraut vorkommen. Rob Dukes, Frontmann der legendären EXODUS, übernimmt nämlich auch hier die Rolle des Shouters. Wobei GENERATION KILL keinesfalls ein Abklatsch der Bay-Area-Helden sind. Gerade die ersten drei Lieder 'Hate', 'Red White And Blood' und 'Feast For The Wolves' transportieren eine unglaubliche Energie. Eine feuerige und brutale Mischung aus Hardcore, Punk und Thrash prügelt auf alles ein, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Besonders Fans von AGNOSTIC FRONT oder auch HARTEBREED haben während der ersten knapp 13 Minuten wohl eine Menge Spaß, während Liebhaber der ruhigeren grungigen Töne direkt im Anschluss mit Tracks wie 'Self Medicating' oder 'Slowburn' bei der Stange gehalten werden, auch wenn man sich schon fragen sollte, ob letztere wirklich die Zielgruppe von Rob Dukes und Co sind? Wieso begibt man sich als Kapelle, die aus gestandenen Extreme-Metal-Musikern besteht, in die Niederungen des 90s-Crossover und des Alternative (ziemlich auffällig wird dies bei dem interessanten aber auch irgendwie poppigen 'Dark Days', wofür wohl ALICE IN CHAINS Pate gestanden haben)? Vor allem wenn man im Waschzettel nachlesen kann, dass diese Kapelle thrashiger wäre als jede junge Band, die versuchen würde 80er-Jahre-Metal zu kopieren. Denn sinnlose Zwischenspiele wie 'Section' oder das groove-metallische 'Depraved Indifference' verbindet man nur bedingt mit dem klassischen Thrash-Sound.
Allerdings treten die Amerikaner davon abgesehen nur selten daneben und servieren ansonsten ein unglaublich starkes Album. Das gerade durch seine unbändigen Aggressivität Eindruck hinterläßt. Vor allem die Solos müssen hier lobend erwähnt werden. Rob Moschetti und Lou Lehman veredeln gerade mit ihren Riff-Schlachten und ihrer überzeugenden Technik das dargebotene Liedgut.
Sogar das NINE INCH NAILS-Cover 'Wish' geht so als lupenreiner Thrash-Song durch und man vergisst, dass er im Original dem Industrial entstammt.
Da kann man diesen (nicht ganz so neuen) Newcomern nur zu wünschen, dass sich die meisten Metaller nicht von dem (bereits erwähnten) Coverartwork und dem völlig ausgelutschten Konzept des Albums (Amerikas junge Veteranen) abschrecken lassen. Denn GENERATION KILL sind definitiv die größte Überraschung unter den Prügelbands 2011 und liefern ein besseres Studiowerk ab als zuletzt EXODUS.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner